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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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ihn wiederherzustellen. Und inzwischen zeigten die Nachrichtensender Bilder aus Südfrankreich, auf denen die Menschen von Männern in weißen Anzügen und mit Atemschutzmasken aus ihren Häusern geführt wurden. Es war gespenstisch. Und kein Ende in Sicht.

    Zwanzig Minuten später betrat Agent Solveigh Lang die Schalterhalle des Bankhauses Löbbecke. Sie wurde bereits von dem zuständigen Oberstaatsanwalt erwartet, der auch schon ihre Durchsuchung genehmigt hatte. Er begrüßte sie mit Handschlag und führte sie in das Büro des Direktors.
    »Haben Sie die Papiere dabei?«, fragte Solveigh, als sie vor seinem Schreibtisch auf ihn warteten. Die stuckverzierten Decken waren höher als im päpstlichen Palast, die Einrichtung jedoch beinah puristisch, mit einem Glastisch und zwei ausnehmend hässlichen, aber sicher sündhaft teuren prall lederbespannten Besucherstühlen davor.
    »Sie müssten mittlerweile per Fax angekommen sein«, sagte der Staatsanwalt, »ich muss nur noch unterschreiben.«
    Solveigh lächelte ob des für ihn offenbar ungewohnten Vorgangs einer Vor-Ort-Unterschrift, als sich die Tür öffnete und der Direktor der Bank mit einer Mappe unter dem Arm das Zimmer betrat. Er begrüßte sie höflich und bat sie, Platz zu nehmen, aber Solveigh wollte nicht mehr warten: »Wenn Sie erlauben, würde ich Stehen vorziehen. Und für eine schnelle Erledigung unserer Anfrage wäre ich Ihnen sehr dankbar.«
    Der Bankdirektor starrte auf die Unterlagen in seiner Hand, er war es wohl nicht gewohnt, so offen abgekanzelt zu werden. Solveigh war das vollkommen egal, ihr ging es einzig und allein um das Schließfach. Ihre einzige Spur. Vor ihrem geistigen Auge sah sie die kleinen Atome in die Atemwege der Menschen in Südfrankreich fliegen, in den Mund hinein. Unbemerkt und leise. Sah sie sich in die Schilddrüsen setzen, unschuldig und klein. Dann sah sie den Krebs wachsen, Jahre später. Sie sah die Generationen von Kindern mit Leukämie. Verwaiste Dörfer, für Tausende Jahre verstrahlt. Sie brauchte das verdammte Schließfach. Der Bankdirektor reichte die Unterschriftenmappe dem Staatsanwalt, der seinen Kuli zückte.
    »Sie können gerne auch meinen Stift …«, sagte der Direktor höflich, seine Krawatte baumelte über den Schriftsätzen.
    »Dokumentenecht«, unterbrach ihn der Staatsanwalt, »für mindestens 50 Jahre« und zeichnete mit einer schwungvollen Bewegung beide Kopien ab. Er steckte eine davon in die Brusttasche seines Jacketts.
    »Und jetzt, wenn ich bitten darf«, sagte Solveigh und deutete zur Tür. Sie hatte gesehen, dass die Treppe zum Tresorraum von der Schalterhalle abging.
    Keine Minute später stand Solveigh vor dem Schließfach mit der Nummer 1285 und zog die lange glänzende Metallkassette aus dem Schacht. Dann trat sie hinter einen blauen Vorhang und streifte sich Gummihandschuhe über. Sie ging zwar nicht davon aus, dass hier kriminaltechnisch etwas zu holen wäre, aber man konnte nie sicher sein. Stück für Stück breitete sie den Inhalt des Schließfachs auf dem Tisch aus und begann, jedes Objekt abzufotografieren. Sie musste dazu bei jedem einzelnen kurz innehalten, damit die Kamera in ihrer Brille fokussieren konnte. Was vermutlich einigermaßen lächerlich wirken musste, wie ein pickendes Huhn. Nach jeder Aufnahme wurden die Daten zur ECSB-Zentrale übertragen, wo bereits vier Analysten darauf warteten, das Material in Augenschein zu nehmen und auszuwerten. Jede Menge Pässe und Bargeld. Offenbar war Eisler trotz seiner Strafverfolgung in Deutschland in den letzten Jahren weit gereist, im Grunde ein Wunder, dass er nicht gefasst worden war. Solveigh wurde noch einmal mehr deutlich, auf welchem Niveau ihre Gegner spielten. Die Identität des Bombenlegers, der in der Wohnung darunter eine Sprengvorrichtung installieren wollte, weil er sie für unbewohnt gehalten hatte, war nach wie vor nicht geklärt. Nur dass er die Überwachungskameras, die Eisler auch dort installiert hatte, übersehen haben musste. Was entweder gegen seine Professionalität oder für die Raffinesse des Stasi-Mannes sprach, vermutlich eher Letzteres. Dazu enthielt das Fach eine ganze Menge von Kontoauszügen und anderen Listen, deren Sinn sich ihr nicht in jedem Fall erschloss. Sie legte sie zur Seite. Das Wichtigste war ein Datenträger. Hatte Eisler eine Kopie des Virus behalten? Sie kramte bis auf den Boden der Schublade, als ihre Fingerkuppen plötzlich ein rundes Plastikteil ertasteten. War es das? Sie schnitt sich

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