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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Chaiselongue, ein Schreibtisch mit einem Computer, daneben das Foto einer älteren Dame, vermutlich ihre Mutter, ein Bild von der jungen Wohnungsbesitzerin, sicherlich einige Jahre alt, mit einem älteren Mann im tadellosen Anzug, Einstecktuch inklusive. Mit dem Computer konnte er nichts anfangen, der war mit Sicherheit passwortgeschützt, und er machte sich keine Illusionen über seine Chancen, es zu knacken. Stattdessen zog er ein paar Latexhandschuhe über und drehte die Bilderrahmen. Nichts. Dann durchsuchte er das Bücherregal hinter dem Sofa: hauptsächlich englischsprachige Literatur, ein paar deutsche Krimis. Kein einziges auf Holländisch, was nur bedeuten konnte, dass sie nicht hier geboren worden war. Es gab dem Mann einen Hinweis: Sie arbeitete nicht für die Polizei. Und selbst der Geheimdienst war unwahrscheinlich, wenn sie aus einem anderen Land stammte. Vielleicht ein ausländischer Dienst? Kaum, die würden kein Büro unterhalten, dessen Name nur Fassade sein konnte. ›Loude IT Services‹, stand auf dem Schild im Amstel Business Park. Das klang derart beliebig, dass es nur auf dem Reißbrett entstanden sein konnte. Europol? Möglich, obwohl deren Hauptsitz in Den Haag lag. Dennoch das Naheliegendste, entschied der Mann. Als er die Küchenschubladen durchsuchte, fand er den nächsten Hinweis zwischen etlichen vollgekritzelten Zetteln und einem Meterstab: einen abgelaufenen und entwerteten Reisepass, ausgestellt auf Solveigh Lang, deutsche Staatsbürgerin. Sie kam ganz schön rum, diese Solveigh Lang. Er wühlte in der Kramschublade, wie es sie in jeder Küche gab, förderte aber nichts Brauchbares mehr zutage. Leise stieg er die Treppe in das obere Stockwerk hinauf. Das Schlafzimmer. Er öffnete den Kleiderschrank und strich sanft über die Anzüge und die Blusen. Ein rotes Kleid aus weicher Kunstfaser, ein kleines Schwarzes, in dem sie sicherlich besonders aufreizend aussah. Er hielt sich den Stoff vor die Nase, er war zart, und er stellte sich vor, wie er ihre Haut berührt hatte. Das Parfum hatte eine dezente Note edler Hölzer. Es würde ihm gefallen, sie zu töten, sollte sich sein Auftraggeber dazu entschließen. Was vermutlich davon abhing, ob sie ihm auf die Spur kamen. Er verspürte eine gewisse Erregung, als er sich vorstellte, sie von hinten zu erwürgen, wie sie in seinen Händen versuchte, um Hilfe zu schreien und sich seinem Griff zu entziehen. In ihrem kleinen Schwarzen. Zur Not auch in einem der Kostüme. Der Algerier lächelte, als er eine Nummer in London wählte.

KAPITEL 68
    Amsterdam, Niederlande
19. Februar 2013, 15.56 Uhr (einen Tag später)
    Dominique Lagrand klopfte an die offen stehende Bürotür von Will Thater. Der Chef der ECSB stand hinter seinem Schreibtisch und telefonierte, winkte ihn jedoch herein und bedeutete ihm, die Tür zu schließen.
    »Nein, Sir, bisher noch keine weitere Spur … Ja, selbstverständlich nutzen wir alle Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen, aber bisher noch nichts.«
    Dominique hangelte sich auf seinen Krücken zum Besprechungstisch. Mittlerweile konnte er schon mehrmals am Tag für zehn Minuten auf den Rollstuhl verzichten. Seit seine Muskeln wieder begriffen, was sein Kopf ihnen sagen wollte, ging es steil bergauf. Er trainierte verbissen und hatte Sophie tatsächlich schon auf Krücken ausgeführt. Und es lief gar nicht mal schlecht zwischen ihnen. Er mochte ihre Sommersprossen immer mehr.
    »Natürlich, Sir, wir halten Sie auf dem Laufenden.«
    Will kam um seinen Schreibtisch herum und setzte sich ihm gegenüber. Seine Körperhaltung wirkte entspannt, aber sein blasser Teint und seine nervösen Handbewegungen verrieten ihn. Bisher hatten sie das Biest auf keiner Überwachungskamera entdecken können. Allerdings war die Datenmenge, die es zu bewältigen galt, gigantisch. Wohl einzig die Amerikaner besaßen die Technologie, so etwas binnen kürzester Zeit zu bewerkstelligen, aber sie konnten ja schlecht bei der NSA anrufen, die mit ihren eigenen Terrorfahndungen mehr als ausreichend beschäftigt war. Aber Dominique hatte eine Idee.
    »Also, Dominique, was gibt’s?«
    »Du erinnerst dich doch noch an unser Gespräch im Dezember? Mein Vorschlag, dass ich der Statistiker unserer Einheit werde?«
    »Dominique«, protestierte Thater. »Jetzt ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um über Karriereplanung zu diskutieren.«
    Dominique wehrte ab: »Wollte ich auch gar nicht. Du hast mir damals gesagt, ich sollte beweisen, dass sich

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