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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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mit etwas hinter dem Berg zu halten.«
    Auf dem Monitor erschien eine Außenaufnahme auf einer Terrasse des Kreml. Irina vergrößerte einen Bildausschnitt, die groben Körner ergaben das vage Profil eines Mannes in einer größeren Gruppe, die sich angeregt zu unterhalten schien.
    »Die Aufnahme entstand am 17. Juni 2011. An diesem Abend gab der russische Präsident ein Galadinner für enge Vertraute. Die meisten der Oligarchen und auch viele Strippenzieher der ersten Stunde waren anwesend. Und fragen Sie bitte nicht, wo wir das Bild herhaben.«
    Bei der Auflösung brauche ich nicht lange zu rätseln, dachte Solveigh. Es kommen sowieso nur die Amerikaner infrage. Niemand sonst hätte sie zugetraut, so dreist zu sein.
    Der Stift schwang wieder im Takt. »Und die Übereinstimmung liegt nur bei zweiundfünfzig Prozent?« Will Thater beugte sich in seinem Stuhl nach vorne. »Das kann ich fast nicht glauben.«
    »Also, wir sind der Meinung, dass die Beleuchtung und der ungünstige Winkel …«, setzte Irina an.
    »Er ist es, Irina. Manchmal geht es auch nicht nur um Daten, sondern um das große Ganze. Das scheint ihr hinter euren Bildschirmen manchmal zu vergessen«, dozierte Will.
    »Wie kannst du dir da so sicher sein?«, fragte Solveigh, für die der Mann auf dem Bild nicht gerade große Ähnlichkeit mit den alten Aufnahmen von Mokejev hatte. Um genau zu sein, keine bis auf die Haarfarbe und die Kinnpartie.
    »Bauchgefühl, Slang. Und es täuscht mich nur äußerst selten«, antwortete ihr Chef. »Ihr habt gesagt, ihr vermutet, er lebt im Ausland? Dann will ich, dass ihr aus dem unscharfen Etwas da an der Wand ein ordentliches 3D-Bild zaubert und dann jagt ihr es durch alle Datenbanken. Nicht nur die von der Polizei, ich will alle EU-Grenzkontrollen, alle Bahnhöfe, einfach alles.«
    »Aber Will«, mischte sich Eddy ein. »Hast du eine Ahnung, wie viel Rechenleistung wir dafür brauchen?«
    »Nein, aber wenn nötig, zapft doch das CERN an oder die ESA.«
    Der Stift trommelte wieder.
    »Wir kriegen das Biest«, murmelte er.
    Nur Solveigh dachte nicht an das Biest, sondern an ihr Bauchgefühl. Am Flughafen. Dass ihr jemand gefolgt war. Vielleicht waren sie nicht die einzigen Jäger in diesem Endspiel.

KAPITEL 67
    Amsterdam, Niederlande
18. Februar 2013, 09.36 Uhr (vier Tage später)
    Der Mann auf der Bank an der Gracht kratzte sich am Kinn, als die attraktive Brünette das schmale Stadthaus verließ und sich in voller Businessmontur auf ihr Rennrad schwang. Die Morgensonne schien auf ein regennasses Pflaster, beinahe frühlingshafte Temperaturen sorgten dafür, dass die Menschen fröhlicher wirkten als noch vor ein paar Tagen und dass der Bewohner der unteren Wohnung, wohl getrieben von dem schönen Wetter, bereits vor zwanzig Minuten das Haus verlassen hatte. Insofern kamen die Temperaturen dem Algerier sehr zupass. Er beobachtete die Frau seit knappen fünf Tagen, und er war sich nahezu sicher, dass sie zu dem Bürogebäude im Amstel Business Park fahren würde, wie am Donnerstag nach ihrer Ankunft in Schiphol, am Freitag und sogar am Samstag. Heute würde er ihr nicht folgen, er musste endlich mehr über die Organisation herausfinden, für die sie arbeitete. Sein Auftraggeber erwartete Ergebnisse, er wollte wissen, wer immer noch hinter ihm her war. Falls sie das waren. Und umbringen konnte er seine hübsche Zielperson immer noch. Der Algerier hatte keine Eile. Jetzt fuhr sie stehend und in schwerem Gang über die leicht gewölbte Brücke und bog dann rechts ab. Er beobachtete, wie sie eine rote Ampel überfuhr, um dann hinter einem Häuserblock auf der anderen Uferseite zu verschwinden. Er summte eine Melodie aus »Tosca« während er auf seine Uhr blickte.
    Zehn Minuten später stellte er befriedigt fest, dass ihre Wohnungstür keine Alarmanlage besaß. Das waren gute Nachrichten, denn seine Werkzeuge waren Waffen unterschiedlichster Natur, angefangen bei seinen kraftigen Händen. Technikspielereien hingegen stellten ihn jedes Mal wieder vor schier unüberwindbare Hindernisse. Ein Sicherheitsschloss bedeutete allerdings kein großes Problem für ihn, und mit seinen Picks hatte er auch diese Tür in kürzester Zeit geöffnet, obwohl sie im Gegensatz zu der im Erdgeschoss abgeschlossen war. Als er in dem schmalen Flur stand, hielt er kurz inne und lauschte. Kein Alarm. Eine sehr unvorsichtige hübsche Frau. Er wandte sich nach links und betrat das Wohnzimmer: eine helle Wohnung mit dunklen Deckenbalken. Eine beige

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