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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Rechnern hier, notierte er im Kopf, als er die Tür zu seinem und Viktors gemeinsamem Büro öffnete. Viktor saß an seinem Schreibtisch und starrte konzentriert auf den Monitor.
    »Guten Morgen!«, sagte Dimitrij fröhlich. Viktor blickte von seinem Monitor auf und bedeutete ihm mit einem Nicken in die andere Ecke des Raumes, dass sie nicht allein waren. In den letzten Wochen hatten sie sich immer weiter angenähert, mittlerweile musste Dimitrij zugeben, dass er Viktor wohl mit Fug und Recht nicht nur als seinen Partner, sondern auch als besten Freund bezeichnen durfte. Dimitrij verkniff sich daher sein übliches Ritual, die Tasche in die Schrankecke zu pfeffern, und tat stattdessen das, was er von einem distinguierten Geschäftsmann erwarten würde: Er ging mit energischen Schritten zu seinem eigenen Schreibtisch, der Kopf an Kopf mit Viktors stand, und blickte absichtlich nicht in die Ecke, in der der vermeintliche Besucher stehen musste. Er setzte sich auf seinen Stuhl, der leicht wippte, und startete den Computer. Erst nachdem der satte Klang des Systems ertönt war, schaute er auf. Hätte er sich ja denken können, wenn Viktor so ein Aufheben darum machte: Anatoli Kharkov, der Boss höchstselbst, gab sich die Ehre. Er lehnte an ihrer Schrankwand, pulte an seinen Fingernägeln und grinste ihn an: »Guten Morgen, Dimitrij. Gut geschlafen?«
    Sollte das eine Ermahnung sein? Es war Viertel vor neun, an sich kein Grund für einen Rüffel, dachte Dimitrij und antwortete fröhlich: »Ja, vielen Dank.« Nahm er die Sache nicht ernst genug? Immerhin war der grauhaarige dicke Mann ein ehemaliger KGB-Funktionär, bei denen konnte man nie wissen. Aber schließlich hatte er schon mit ihm in dem Whirlpool seiner Jacht gesessen, also was soll’s, dachte Dimitrij. Anatoli Kharkov lächelte nachsichtig.
    »Das freut mich zu hören, Dimitrij. Ich vermute, ihr habt mittlerweile schon eine Strategie für euer prosperierendes Unternehmen erarbeitet, oder nicht?«
    Dimitrij blickte zu Viktor, der andeutungsweise mit den Schultern zuckte. Doch, er hatte so etwas wie eine Strategie im Kopf, sogar ein paar PowerPoint-Seiten waren an den letzten Abenden dabei herausgesprungen, aber bisher hatte er es nicht geschafft, sie mit Viktor abzustimmen. Andererseits konnten sie auch nicht komplett blank dastehen, das wäre sicher auch nicht in seinem Sinne. Der Computer war mittlerweile hochgefahren, ebenso wie das Mailprogramm, das sich bei jedem Start automatisch öffnete.
    »Nun ja«, begann Dimitrij, um Zeit zu gewinnen. Parallel klickte er die Datei an und schickte sie per E-Mail an Viktor. Vielleicht konnten sie so zumindest noch einmal, wenn auch virtuell, darüber reden. »Wir haben uns natürlich Gedanken gemacht über die Zukunft von MosTec. Erst mal mussten wir natürlich eine genaue Situationsanalyse vornehmen.« Dimitrij warf einen Blick zu Viktor hinüber, der sich gelangweilt durch die paar Seiten PowerPoint klickte. »Und das ist ja gar nicht so einfach, schließlich gibt es neben der Fabrik noch einige weitere Schlüsselkunden…«
    Viktor schaute zu ihm herüber. Dimitrij konnte nur hoffen, dass sein Partner seine Einschätzung teilen würde. Er warf ihm einen fragenden Blick zu. Viktor zuckte mit den Schultern und nickte, ohne sonderlich begeistert auszusehen. Es war ja auch wirklich nicht der Weisheit letzter Schluss, im Grunde bestand seine Strategie aus einer radikalen Modernisierung der Infrastruktur und einer Neuausrichtung hin zu den großen Geschäftskunden, die überall in Moskau wie Pilze aus dem Boden schossen. Es waren nicht eben besonders schwierige Zeiten für ein IT-Unternehmen, das sich schon über die Verträge mit der Wodkafabrik einigermaßen über Wasser halten konnte. Dimitrij räusperte sich: »Also gut, Anatoli. Ich habe hier eine Präsentation, die Sie sich vielleicht einmal ansehen sollten.« Er drehte den Monitor ein Stück in Anatolis Richtung. Viktor verließ seinen Platz und setzte sich auf die Kante seines Schreibtisches, um den Besucherstuhl für seinen Vater frei zu halten, aber der machte keinerlei Anstalten, seinen Platz an der Schrankwand zu räumen.
    »Das ist gut. Zeig mir, was ihr erarbeitet habt. Meine Augen sind noch sehr gut«, bemerkte der dicke Mann mit dem roten Gesicht. Dimitrij konnte sich nicht vorstellen, dass das stimmte. Trotzdem schaltete er die Präsentation auf Vollbildmodus und ging sie Seite für Seite mit den beiden durch. Geschäftsfelder, Vertrieb, Marketing. Das

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