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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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europäischen Schliff. Er wog einige der angebotenen Varianten auf dem Zeigefinger seiner rechten Hand. Dazu wählte er ein zweites Messer mit sehr langer schmaler Klinge, das normalerweise zum Filetieren von Fischen verwendet wurde. Der Engländer hatte jedoch ncht vor, Angeln zu gehen. Zumindest nicht in den nächsten drei Tagen.

KAPITEL 28
    Heilbronn, Deutschland
28. Dezember 2012, 08.34 Uhr (sechs Tage später)
    Peter Bausch hatte das Weihnachtsfest mit seiner Schwester verbracht und ärgerte sich noch jetzt darüber, dass er sie überhaupt eingeladen hatte. Die drei Tage hatten mit Schweigen begonnen und im Streit geendet, und er wusste schon gar nicht mehr, warum er angenommen hatte, es könnte dieses Mal anders sein. Seit ihre Eltern nicht mehr lebten, versuchten sie immer wieder, die traute Familie zu mimen, aber sie waren einfach zu unterschiedlich. Beide gingen partnerlos durchs Leben, seine Schwester, weil sie keinen fand, und er, weil ihn seine Exfrau für einen Orthopäden in Hannover sitzen gelassen hatte. Peter Bausch lenkte seinen Passat Kombi über den Bürgersteig auf den Parkplatz der Bäckerei Huck und stieg aus, die kühle Nässe des Morgens wehte ihm um die Nase, und er fröstelte trotz seiner dicken Daunenjacke, das Weihnachtsgeschenk seiner Schwester. Schon von außen sah er sie: die Neue aus der Trattoria, die in letzter Zeit öfter da gewesen war. Bei seinem Stammitaliener fielen ihm Frauen, die alleine Rotwein tranken, immer auf, zumindest wenn sie aussahen wie diese: blonder Pagenkopf, ein tailliert geschnittener Mantel, Stiefel. Als er die Tür zur Bäckerei öffnete, drehte sie sich zu ihm um. Und lächelte. Er wollte zurücklächeln, aber sie schlug zu schnell die Augen nieder und bezahlte. Da sie die einzigen Kunden waren, bestellte er das Erste, was ihm einfiel: zwei Mohnbrötchen und eine Körnersemmel, die er gar nicht mochte. Als er bezahlte, betrachtete sie das Sortiment an Marmeladen, das in einem Regal neben dem Eingang stand. Peter nahm die raschelnde Tüte von der Verkäuferin entgegen und wandte sich zum Gehen. Ob er ihr sagen sollte, dass die Marmeladen toll waren? Du spinnst wohl, Peter, du hast noch nie eine gekauft, hörte er seine Schwester sagen. Und vielleicht hatte sie ja recht. Etwas mutloser ging er Richtung Tür, als sich plötzlich auch der Pagenkopf zum Gehen wandte und ihm geradewegs in den Weg stolperte. Er erschreckte sich und hielt abwehrend die Hände vor seine Tüte, ein mehr als dämlicher Reflex, aber die Blonde entschuldigte sich überschwänglich, es tue ihr leid. Er grinste: »Ist doch nichts passiert«, sagte er und hoffte, dass es nicht einfältig klang. Er hielt ihr die Tür auf. Sie lächelte wieder und lief über den Parkplatz, ihre Stiefel knirschten auf dem Streugut, sie lief beschwingt, fast fröhlich. Er wollte ihr nachrufen, ob sie mal mit ihm in die Trattoria gehen würde, statt alleine mit ihrem Buch, aber da war sie schon um die Ecke gebogen.

    Eine knappe Woche später saß er trotzdem mit ihr in der Trattoria, weil er sie seit dem Zusammenstoß fast jeden Morgen beim Bäcker traf und sich nach drei Tagen doch ein Herz gefasst hatte. Außerdem war Silvester, und Peter betrachtete das als eine gute Gelegenheit, die er nicht verstreichen lassen durfte. Sie hieß Doreen, war ungebunden und neu in der Stadt. Und aus der Nähe sah sie noch viel besser aus, als er gedacht hatte. Über den Rand seines Rotweinglases beobachtete er, wie eine Gabel mit Tagliatelle und Lachs zwischen ihren dunkel geschminkten Lippen verschwand. Beim Kauen sah sie ihn an, während er von Irland erzählte, seiner einzig großen Leidenschaft. Das Cottage vom letzten Jahr beschrieb er etwas luxuriöser, weil er sich schon vorstellte, wie sie auf der Kachelofenbank aussehen würde mit ihrem Strickkleid und den dunklen Augen. Sie war nicht mehr ganz jung, aber bei seiner Beschreibung der saftigen grünen Wiesen stellte er fest, dass sie etwas ganz und gar Weibliches ausstrahlte, das er sehr anziehend fand. Er konnte es nicht erklären, aber ihre Bewegungen waren irgendwie … anmutig. Das falsche Wort. Keinesfalls ordinär, im Gegenteil. Sie drückte sich gebildet aus, interessierte sich für Kunst und schien ganz und gar fasziniert von seinem Irland, das sie noch nie gesehen hatte. Sie sagte, es höre sich an wie das traumhafteste Land der Welt, so wie er es beschrieb. Aber nach ihrem Umzug sei ihr noch nicht nach Verreisen zumute, sie müsse sich erst hier noch

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