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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Solveigh schloss die Augen und versuchte, flach zu atmen. Sie spürte, wie sich das flaue Gefühl legte. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie, wie Aron sie stumm anstarrte. Sie winkte ab: »Es geht schon, Aron. Fahren wir.« Dann legte sie den Hebel auf Drive und bog auf die Zufahrtsstraße zum Kernkraftwerk ab.

KAPITEL 32
    Moskau, Russland
08. Januar 2013, 16.04 Uhr (am selben Tag)
    Auf gepackten Koffern sitzend, hatten Dimitrij und Maja am vergangenen Abend beschlossen, noch eine letzte Nacht in ihrer Wohnung zu verbringen. Dimitrij hatte Maja letztlich zettelschreibend überzeugen können, wie unwahrscheinlich es war, dass sie gerade in dieser Nacht aus ihren Löchern krochen, um ihnen zwei Kugeln in die Brust zu jagen. Maja hatte sich dabei als geborene Verschwörerin herausgestellt, die den Alltag in ihre nichtalltägliche Konversation eingepflegt und vorgeschlagen hatte, zwischen zwei Zetteln auch einmal eine Tasse Tee zu kochen oder ins Bad zu gehen. Unter dem Rotschopf war offenbar Platz für mehr als Gucci und Prada, und er war froh, sie bei sich zu haben. Vordergründig das glückliche, Rotwein trinkende Pärchen mimend, hatten sie später so leise wie möglich einige Klamotten aus den Schränken in Koffer geräumt. Und er hatte Maja nicht sagen müssen, dass die hochhackigen Schuhe nicht auf ihrer Ausrüstungsliste standen, sie hatte von selbst warme Pullis und Turnschuhe eingepackt, wenn auch nicht ohne einen wehmütigen Blick auf ihre üppige Designersammlung, von dem Dimitrij nicht wusste, ob er gespielt war oder nicht. Dann hatten sie sich geliebt. So leise wie noch nie. Er hatte sie dabei im Arm gehalten und angeschaut, sie war ihm noch nie so schön vorgekommen wie in dieser letzten Nacht in der Wohnung, die sie wahrscheinlich nie mehr betreten würden.
    Als Dimitrij am nächsten Morgen seinen Wagen aus der Tiefgarage lenkte, bemerkte er im Rückspiegel wieder den Ford Focus, den er sich schon mehrfach notiert hatte. Er hoffte, dass seinen Verfolgern die Koffer entgangen waren, die er zuvor in der Tiefgarage ins Auto geladen hatte, und er betete inständig, dass Maja an ihrem Treffpunkt auftauchte. Was würde er tun, wenn sie einfach ihr Leben weiterleben wollte? Wahrscheinlich einfach nach Hause zurückfahren, als wäre nichts passiert. Als eine Ampel direkt vor ihm auf Rot wechselte, versuchte er sein Glück und drückte das Gaspedal bis zum Boden durch. Der BMW machte einen Satz und überquerte die Kreuzung gerade noch rechtzeitig, während der Ford hinter ihm bremsen musste. Dimitrij ballte die Hand zur Faust und stieß einen Siegesschrei aus. Er fuhr jetzt etwas schneller als erlaubt und hoffte, dass ihn kein Polizist anhalten würde. Dabei stellte er fest, dass es gar nicht so einfach war, auf der Flucht zu sein, ständig konnte irgendetwas schiefgehen, jede Kleinigkeit konnte ihren sorgfältig auf Papierschnipseln ausgetauschten Plan zunichtemachen. Er warf einen Blick auf die Uhr, als er plötzlich einen Lieferwagen bemerkte, der sich drei Autos hinter ihm in den Verkehr einfädelte. Sie waren wieder da. Noch zwanzig Minuten bis zu seinem vereinbarten Treffen mit Maja. Er musste unbedingt Viktor erreichen. Zitternd wählte er dessen Handynummer. Es klingelte.
    »Da?«, sagte eine unbekannte Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Wer spricht?«, fragte Dimitrij. »Ich versuche dringend, Viktor zu erreichen.«
    »Wer versucht, dringend Viktor zu erreichen?« Die Stimme klang kalt und autoritär. Als ob sie es gewohnt wäre, Fragen zu stellen. Ihm schwante, was jetzt kommen würde.
    »Hier spricht Dimitrij Bodonin. Ich bin der Geschäftspartner von Viktor. Wer sind Sie?«
    »Hauptmann Wolkow von der Kriminalmiliz. Es gab einen Unfall. Wir müssen mit Ihnen reden.«
    Dimitrij schluckte. Und legte auf. Das Herz schien seinen Brustkorb sprengen zu wollen, so heftig pumpte es. Er wusste, dass Viktor nicht mehr lebte. Und dass es alles andere als ein Unfall gewesen war.
    Eine Viertelstunde später raste er über die Rampe in das Parkhaus des Ritz-Carlton in unmittelbarer Nähe des Roten Platzes. Die Reifen quietschten auf dem glatten Beton im Untergeschoss des Luxushotels, aber wenigstens konnte ihm der Lieferwagen hierher schlecht folgen, obwohl er bezweifelte, dass dieses Manöver seine Verfolger nachhaltig abschütteln würde. Es waren einfach zu viele. Und eindeutig Profis. Ganz im Gegensatz zu ihnen. Und vermutlich hatten sie den Auftrag, ihn zu töten. Wie Viktor. Mein Gott, worauf hatte

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