Big Bad City
Busfahrer.<«
»Den versteh ich nicht«, sagte Parker.
»Laß ihn dir von Murchison erklären«, sagte Ollie. »Und vergiß nicht, Carella Bescheid zu sagen. Sonny Cole. Ein grüner Honda. WU 3200.«
»Ja, ja.«
»Schreib es auf.«
»Ja, keine Angst.«
»Leg den Zettel auf seinen Schreibtisch.«
»Ja, mach ich. Der Punk hat geglaubt, er pimpert die Nonne, und in Wirklichkeit war es der Busfahrer?« fragte Parker.
»Ja, du hast ihn geschnallt, Kumpel«, sagte Ollie und legte auf.
»Roselli behauptet also, sie habe den Mann umgebracht?« fragte Byrnes.
»Das behauptet er«, sagte Brown.
»Wer sollte ihm widersprechen? Eine Tote?«
»Darauf baut er ja.«
»Habt ihr eine Theorie?«
»Na ja … gehen wir mal davon aus, Roselli sagt die Wahrheit. Sie hat Charlie Custer tatsächlich getötet. In diesem Fall ist sie aus der Band ausgestiegen und zum Orden zurückgekehrt, um unterzutauchen, sich zu verstekken.«
»Vor wem? Die Polizei da unten hat den Fall bereits abgeschlossen, oder? Vor wem sollte sie sich also verstekken?«
»Vor Roselli.«
»Dem einzigen Zeugen des Verbrechens. Okay, das wäre plausibel.«
»Andererseits… Falls sie ihn nicht getötet hat…«
»Hat Roselli es getan.«
»Genau. Und sie ist trotzdem zum Orden zurückgekehrt, um sich vor ihm zu verstecken.«
»Weil sie Zeugin seines Verbrechens war.«
»Also ist sie untergetaucht, wieder zu Schwester Mary Vincent geworden.«
»Keiner dieser Typen hat doch gewußt, daß sie mal Nonne war, oder?«
»Das war eine Riesenüberraschung für sie.«
»Also war es doch eigentlich eine gute Idee, ins Kloster zurückzugehen.«
»Sie ist spurlos verschwunden.«
»Was ist also passiert? Hat er sie gefunden?«
»Das müßte er uns sagen, Pete.«
»Warum sollte er?«
Im Büro wurde es still.
»Glaubt ihr, er hat ihr diesen Brief geschrieben?«
»Könnte sein.«
»Aber wir haben den Brief nicht.«
»Das stimmt.«
»Und wissen demzufolge auch nicht, was darin stand.«
»Wenn er bei ihr eingebrochen ist, hat er den Brief gesucht.«
»Und wenn er ihn gefunden hat, hat er ihn eine Minute später verbrannt.«
»Also stehen wir wieder ganz am Anfang.«
»Er ist süchtig, Pete.«
»Wie kommt ihr darauf?«
»Farnes hat es uns gesagt. Vor vier Jahren hat er Pot geraucht …«
»Jeder in diesem Alter raucht Pot.«
»So jung war er nun auch wieder nicht, Pete. Er war vierundzwanzig.«
»Sogar ich habe mit vierundzwanzig Jahren Pot geraucht.«
»Er hat weitergemacht. Bei Figgs’ Beerdigung hat er Kokain gesnifft.«
»Ebenfalls Farnes zufolge?«
»Ja.«
»Eine zuverlässige Information?«
»Wer weiß?«
»Na schön, sagen wir mal, er ist süchtig. Wonach sucht ihr?«
»Wenn der Bursche auf Kokain ist, braucht er Geld. Er hat uns erzählt, daß er keine Arbeit findet, Klavierstunden gibt, um über die Runden zu kommen. Na schön, sagen wir mal, er hat Katie aufgespürt und versucht, sie zu erpressen. Hat ihr gesagt, er würde die Sache mit dem Mord auffliegen lassen, wenn sie ihm nicht zwei Riesen gibt. Also hat sie…«
»Dann setzen wir voraus, daß sie es getan hat. Man kann niemanden erpressen, der…«
»Nein, ich setze nur voraus, er behauptet, daß sie es getan hat.«
»Er hat sich seine Geschichte bereits zurechtgelegt, Pete. Dieselbe, die er uns erzählt hat. Katie hat Custer umgebracht.«
»Er muß sie doch nur noch einmal erzählen.«
»Oder ihr drohen, sie zu erzählen.«
»Das wäre Erpressung, Pete.«
»Gib mir zwei Riesen, oder ich gehe zur Polizei.«
»Wie kommt ihr auf diese Summe?«
»Um die hat sie ihren Bruder gebeten.«
»Aber er hat abgelehnt«, sagte Brown. »Also geht sie mit leeren Händen in den Park«, sagte Byrnes. »Und dann?«
»Er bringt sie um.«
»Warum?«
Im Büro wurde es wieder still. »Findet etwas«, sagte Byrnes.
Es war fast halb fünf, als sie Byrnes’ Büro verließen. Andy Parker war schon nach Hause gegangen. Wie üblich hatte er es sehr eilig gehabt, rauszukommen. Vielleicht hatte er deshalb vergessen, eine Nachricht über Sonny Cole und den grünen Honda auf Carellas Schreibtisch zu legen. Vielleicht hatte er es auch einfach nicht für wichtig gehalten.
Als Carella und Brown mit dem Chevy nach Hause fuhren, versuchten sie, ihren nächsten Zug auszuarbeiten. Sie stimmten überein, daß es wohl sinnlos war, einen Durchsuchungsbefehl wegen des Briefes zu beantragen, der aus Katies Wohnung gestohlen worden war - falls überhaupt ein Brief gestohlen worden war und dieser
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