Big Bad City
begehen würde.
Die Einbrüche waren sein ganzes Leben. Er hatte wirklich Spaß an dem, was er tat, doch nun argwöhnte er, daß er nie wieder Vergnügen daran haben würde. Er hatte an diesem Tag wirklich Angst gehabt, das gestand er sich jetzt ein. Und weil er solche Angst gehabt hatte, hatte er seitdem nicht mehr gearbeitet. Und auch keine Kekse mehr gebacken. Das eine Vergnügen hing mit dem anderen zusammen, und ein blöder Unfall hatte ihm beide genommen. Seine Gedanken kreisten unentwegt darum, daß die Polizei jeden Augenblick an seine Tür klopfen würde.
Sie mußten wissen, daß er in dieser Wohnung gewesen war. Er hatte keine Ahnung, wie sie es herausgefunden hatten, aber er wußte, daß sie es wußten. Warum kamen sonst keine Berichte im Fernsehen mehr? Wieso brachten sie nichts mehr über den Cookie Boy? Keine netten kleinen Geschichten mehr über den Einbrecher, der Schokokekse zurückließ. Er war überzeugt, daß die Polizei dahinter steckte. Man hatte die Sender angewiesen, den Mantel des Schweigens über alles zu legen, was im Zusammenhang mit ihm stand. Wahrscheinlich irgendein Trick, um ihn in Sicherheit zu wiegen, während sie ihn langsam einkreisten. Sie würden jetzt jeden Augenblick an seine Tür klopfen. Wahrscheinlich hörten sie sich schon in der Nachbarschaft um, befragten alle Leute in der Gegend. Kennen Sie jemanden, der Kekse backt? Zogen das Netz zusammen. Kennen Sie diesen Mann? Hatten sie eine Phantomzeichnung von ihm? Hatte an diesem Tag jemand gesehen, wie er das Gebäude betreten oder verlassen hatte?
Er überlegte, welche Fehler er in der Wohnung gemacht haben könnte. Hatte er alles abgewischt? Er konnte sich nicht erinnern. Normalerweise machte er das immer, weil er wußte, daß sie von seiner Zeit in der Army her seine Fingerabdrücke hatten, aber jetzt konnte er sich nicht daran erinnern. Das kam daher, weil er solche Angst gehabt hatte. So ein dummer Zufall. Manchmal spielte er mit dem Gedanken, einfach zur Polizei zu gehen, ihnen zu sagen, daß er in dieser Wohnung niemanden getötet hatte, daß die Frau die Waffe gehabt hatte, verdammt noch mal, daß die Frau geschossen hatte! Hatte er irgendwie Fingerabdrücke darauf zurückgelassen? Nein, seine Hände waren über den ihren gewesen, sie hatte den Finger am Abzug gehabt, sie hatte zuerst den Jungen und dann sich selbst erschossen. Vielleicht sollte er tatsächlich zur Polizei gehen. Na klar, sie würden sagen: »Guten Tag, schön, daß Sie vorbeigekommen sind. Das sind zwei Morde, bis dann, Freundchen, wir sehen uns in hundert Jahren wieder.« Wäre doch nur…
He, Schluß damit, es war sinnlos, die Sache im Nachhinein zu bereuen. Was passiert war, war passiert. Er hätte vorsichtiger sein müssen, er hätte aufmerksamer lauschen müssen, hätte keinen Schritt in diese gottverdammte Wohnung setzen dürfen, bis er völlig sicher war, daß sich niemand darin aufhielt.
Hatte er etwas zurückgelassen?
Er war nicht der Ansicht.
Aber waren sie imstande gewesen, ihn irgendwie aufzuspüren? Stiegen sie in diesem Augenblick die Treppen zum vierten Stock hinauf, um gleich anzuklopfen, Sie sind verhaftet, Sie haben das Recht zu schweigen, Sie haben das Recht…
Der Ring.
Der, den er der Nutte gegeben hatte. Konnten sie ihn mit diesem Ring in Verbindung bringen?
Aber selbst wenn…
Marilyn Monroe, sie hatte doch gesagt, so hieße sie, oder? Mein Gott, warum hatte er sich nicht nach ihrem richtigen Namen erkundigt? Mein Gott, wie hatte er nur so dumm sein können?
Aber selbst wenn…
Augenblick mal.
Angenommen, sie waren irgendwie an die Nutte rangekommen, und angenommen, sie hatte ihnen erzählt, wie sie den Ring bekommen hatte, und angenommen, sie wußten, daß das ein Ring war, den er drei Wochen, bevor diese blöde vögelnde Alte sich selbst und diesen dummen kleinen Jungen erschossen hatte, aus einer anderen Wohnung gestohlen hatte, das alles nur mal angenommen. Na schön, wie konnten sie dann die Morde mit dem Ring in Verbindung bringen?
Das konnten sie nicht.
Aber angenommen, sie konnten es doch?
Angenommen, irgendwie…
Er hatte der Frau einen falschen Namen genannt, genau wie sie ihm einen falschen genannt hatte, er konnte sich nicht mal daran erinnern, was für einen Namen er ihr genannt hatte. In dieser Hinsicht bestand also keine Gefahr.
Aber angenommen, sie hatte ihn identifiziert?
Schluß jetzt, es war einfach unmöglich, daß sie eine billige Nutte aufspüren konnten, die er in einer beschissenen Bar
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