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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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und auch keine Schauspielerin in spe, es war ganz einfach ein ziemlich dummes achtzehnjähriges Mädchen, das ein fürchterliches schwarzes Englisch sprach, zuviel Bourbon trank und sich völlig lächerlich machte, während der Professor nur darauf wartete, ihr an die Wäsche gehen zu können. Das war der ganze Sinn der Übung. Er wollte diese scheißefressende Niggertussi - ja, Niggertussi - genauso wenig auf der Party haben wie mich. Er wollte sie nur erniedrigen und vögeln. Und indem er das tat, hat er auch mich erniedrigt. Er hat uns beide vergewaltigt.
    »Ich werde diesen Abend nie vergessen«, sagte Hollister. »Ich habe Katie erzählt, wie ich mich danach fühlte. Die anderen waren alle schon schlafen gegangen, wir saßen auf der Veranda des Motels, in dem wir abgestiegen waren, eins dieser alten, heruntergekommenen Motels in den Südstaaten, umgeben von Bäumen, von denen Moos hing.«
    Er schwieg einen Augenblick lang, verlor sich in der Erinnerung.
    »Sie hat mich an diesem Abend geküßt«, sagte er. »Bevor wir auf unsere Zimmer gingen. Hat mich geküßt und mir gute Nacht gesagt. Das war das erste und einzige Mal, daß wir uns geküßt haben. Ich werde mich an diesen Abend erinnern, solange ich lebe. Wie ich Katie Cochran auf der Veranda dieses alten Motels im Süden geküßt habe. Zwei Monate später stieg sie aus der Band aus.«
     
    »Was hast du vorhin damit gemeint?« fragte Brown. »Womit?« fragte Carella.
    »Als du gesagt hast, er könnte recht haben. Damit, daß die Weißen Nigger denken. Du denkst nicht Nigger, oder?«
    »Nein.«
    »Warum hast du dann gesagt, er könnte recht haben?«
    »Weil viele Weiße in diesen Begriffen denken.«
    »Dann will ich dir mal ‘ne Geschichte meiner Band erzählen«, sagte Brown. »Ich hab in der Marching Band meiner High-School Klarinette gespielt, das ist aber schon lange her. Ein paar Burschen…«
    »Ich hab gar nicht gewußt, daß du Klarinette gespielt hast.«
    »Ja. Später auch Tenorblockflöte. Aber zu der Zeit hab ich nur Klarinette gespielt. Und diese Burschen, die ich an der High-School kannte, alles Weiße, wollten ‘ne Band aufziehen und haben mich gefragt, ob ich mitmache. Das waren ziemlich seltsame Instrumente für ’ne Rockband, nicht die übliche Rhythmus- und Gitarrengruppe. Wir hatten auch eine Trompete dabei. Wir hatten wirklich einen guten Sound. Zu fünft waren wir, Leadgitarre, Baß, Schlagzeug, Klarinette und Trompete. Wir haben nur am Wochenende gespielt, wir waren ja noch auf der High-School.
    Auf jeden Fall sollten wir eines Samstagabends bei einer Hochzeit in Riverhead spielen, und der Vater der Braut sieht mich und zieht sofort den Bandleader beiseite, einen Jungen namens Freddy Stein, den Namen wird ich nie vergessen. Er sagt ihm, entweder der Schwarze verschwindet, oder ihr könnt den Job vergessen. Ich glaube, damals hieß es der Farbige. Entweder der Farbige geht, oder es wird nichts aus dem Job für euch. Also hat die Band abgestimmt. Und Freddy ging zum Vater der Braut und sagte ihm: Entweder der Farbige bleibt, oder Ihre Tochter feiert ohne Musik Hochzeit. Er hat es sich überlegt. Wir haben gespielt, und alle gingen zufrieden nach Hause.«
    »Eine schöne Geschichte«, sagte Carella. »Eine wahre Geschichte«, sagte Brown. »Es war eine italienische Hochzeit.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Glaubst du, daß dieser Typ noch immer Nigger denkt?«
    »Ganz bestimmt«, sagte Carella. »Das wäre schade«, sagte Brown. »Wir haben an diesem Abend verdammt gute Musik gemacht.«
     
    Da es möglich war, daß sich vielleicht ein Mörder in der Wohnung aufhielt, gingen die vier mit Kevlarwesten rein. Meyer ganz vorn und Kling direkt hinter ihm, und Parker und Willis blieben rechts und links neben der Tür stehen und würden notfalls als Verstärkung folgen. In etwa drei Minuten würde es ganz übel kommen, aber das wußten sie natürlich noch nicht. Sie waren auf alles vorbereitet, trugen Schutzwesten, hatten ihre Waffen gezogen und würden in dem Moment reingehen, wenn Meyer an die Tür klopfte. Sie hatten sich einen Haft- und Durchsuchungsbefehl besorgt, der es ihnen erlaubte, die Wohnung zu betreten, ohne vorher anzuklopfen. Vielleicht befand sich ja ein Mörder darin.
    In einer Minute würde es ganz übel werden.
    Meyer lauschte am Holz.
    Kein Laut in der Wohnung.
    Er zuckte mit den Achseln, drehte sich zu den anderen um und schüttelte den Kopf, um zu signalisieren, daß er nichts gehört hatte.
    In dreißig Sekunden würde es

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