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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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übel werden.
    Er lauschte erneut.
    Drehte sich wieder zu den anderen um.
    Nickte und trat von der Tür zurück, riß ein Knie hoch, spreizte die Arme wie ein Rugbyspieler, der den fallenden Ball wegschlagen wollte, und Sohle und Absatz seines Schuhs prallten gegen das Schloß, zerschmetterten das Holz und rissen die Schrauben heraus. »Polizei!« rief er, und hinter ihm rief Kling »Polizei!«, und alle vier stürmten in die Wohnung.
    In zehn Sekunden…
    Ein Mann, der eine goldumrandete Brille trug, stand in Unterhosen an der Küchenzeile. In der rechten Hand hielt er ein Brotmesser, die linke hatte er auf einen Laib Weißbrot auf der Arbeitsfläche gelegt.
    »Leslie Blyden?« rief Meyer.
    »Keine Bewegung!« rief Kling.
    Der Mann drehte sich mit dem Brotmesser in der Hand zu ihnen um. Er mußte gesehen haben, daß sie alle Schutzwesten trugen, denn er hob das Messer hoch über den Kopf, als er direkt auf Meyer losging, genau wie Anthony Perkins in Psycho, kam mit denselben entschlossenen, steifbeinigen Schritten auf ihn zu.
    Einen Augenblick lang…
    Diesen Augenblick gab es immer.
    … zögerte Meyer, aber nur einen Augenblick, denn die Klinge des Messers jagte in Richtung seiner Brust hinab, der nach unten gerichtete Stoß des Mannes war heftig und entschlossen, er wollte Meyer das Messer in die Brust rammen. Das bewiesen seine Augen, das bewies der grimmig verzogene Mund, doch am deutlichsten bewies es das sich senkende Messer.
    Meyer schoß auf ihn.
    Die drei anderen Cops im Raum ebenfalls.
    Die Brust des Mannes explodierte wie die des Schurken in einem Sylvester-Stallone-Film. Überall erschienen Löcher, Blutfontänen spritzten. Er war tot, noch bevor das Messer aus seiner Hand fiel und er zusammenbrach.
    »Großer Gott«, flüsterte Parker.
    Das Problem war nur - der Mann, der vor ihnen auf dem Boden lag, hatte an beiden Händen noch alle fünf Finger.
    Fat Ollie Weeks rief um Viertel nach zwölf an diesem Samstag mittag im 87. Revier an und verlangte seinen guten alten Kumpel Steve Carella zu sprechen. Sergeant Murchison, der den Anruf entgegennahm, erklärte ihm, Carella und Brown seien gerade unterwegs, ob er ihm helfen könne.
    »Ich hab gehört, ihr Brüder wärt in letzter Zeit sehr schießwütig, was?« sagte Ollie.
    Er saß hinter seinem Schreibtisch im Dienstraum des 88. Reviers ein Stück weiter oben in der Stadt, sah aus dem Fenster und aß ein Schinkenbrötchen mit Senf. Die Hälfte des Imbisses klebte an seiner Krawatte. Es ging das Gerücht, Ollie sei der einzige Mensch auf der Welt, der gleichzeitig essen und furzen könne. Eigentlich machte er das immer abwechselnd. Er biß von dem Brötchen ab, schluckte, trank Schokomilch aus der Tüte, furzte, biß wieder ab, kaute, furzte, trank und rülpste gelegentlich. Er war praktisch eine einzige ewige Verdauungsmaschine. »Zuerst schießt ihr in eurem eigenen Revier auf einen Burschen mit einem Messer, dann erschießt ihr einen anderen Typ mit einem Brotmesser in seiner Küche. Wollt ihr die Welt von Messerstechern befreien, ist es das?«
    Murchison wußte nicht, was er mit dem Typ mit dem Brotmesser meinte, weil Meyer und die anderen noch auf dem Präsidium in der Innenstadt waren und zu erklären versuchten, wieso sie es für nötig befunden hatten, den Mann zu erschießen, der sie angegriffen hatte. Murchison wußte also noch nicht, daß es Ärger gegeben hatte. Um nicht blöd zu erscheinen, sagte er »Muß wohl so sein!« und grinste in die Sprechmuschel. Ihm gefiel die Vorstellung, Männer zu erschießen, die Messer schwangen. Für Murchison waren Messer und Rasierklingen die schrecklichsten Waffen auf der Welt. Das war einer der Gründe, wieso er morgens beim Rasieren immer sehr vorsichtig war.
    »Ich hab auch gehört, daß Steve ‘ne tote Nonne aufgehalst bekommen hat«, sagte Ollie.
    »Wo hören Sie nur all diese Dinge?« fragte Murchison.
    »Die Augen und Ohren der Welt, mein Junge, a ja«, lieferte Ollie seine weltberühmte WC. Fields-Imitation ab. »Ich hab einen Nonnenwitz für ihn. Schade, daß er nicht da ist.«
    »Erzählen Sie ihn doch mir«, sagte Murchison.
    »Sind Sie auch schon alt genug dafür?«
    »Klar, schießen Sie los.«
    Er lächelte schon vor Vorfreude.
    »Fährt ‘ne Nonne allein in ihrem Wagen…«
    »Ist das Parkers Pißpott-Witz?«
    »Parkers was?«
    »Sein Nachttopf-Witz.«
    »Nein, nein, der hier geht um einen Platten. Kennen Sie den?«
    »Erzählen Sie ihn«, sagte Murchison und grinste noch breiter.
    »Die

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