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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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nicht einmal nach einem guten Steak, wie das Davey’s zeigte.
    Davey Farnes selbst war ein großer, schlanker Mann Ende Zwanzig, mit breiten Schultern und schmalen Hüften. Er hatte sein Haar mit einem blauen Band zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden und trug an diesem heißen Nachmittag ein rotes, ärmelloses T-Shirt und abgeschnittene Jeans. Sein Haar war rötlichbraun, seine Augen waren blau. Als die Detectives das Restaurant betraten, überwachte er gerade die Anlieferung von Lebensmitteln durch die Hintertür und hakte auf einem Klemmbrett, in das ein Lieferzettel eingespannt war, die dort aufgeführten Kartons mit Obst und Gemüse ab.
    »Wissen Sie«, sagte er, »als ich das Foto der Nonne im Fernsehen sah, hab ich mir gedacht, das könnte Katie sein, aber dann hab ich mich gefragt, wie ist das möglich? Eine Nonne? Wie kann das Katie sein? Jedenfalls nicht die Katie, die ich kenne.«
    Zwei Angestellte trugen Kisten mit Blumenkohl, Spinat, Broccoli und Erdbeeren von der Ladeplattform in die Restaurantküche. Der Fahrer des Lastwagens stellte immer neue Kisten auf die Plattform. Von der Schnellstraße neben dem Fluß mehrere Blocks südlich von ihnen drangen gelegentlich Verkehrsgeräusche zu ihnen hinüber. Es war ein heißer Samstagnachmittag im Hochsommer, und die Leute waren am Strand oder saßen auf Feuerleitern und ließen sich von elektrischen Ventilatoren Luft zufächeln. In der Ferne grollte dann und wann mal ein Donner, aber es hatte den Anschein, als würden das Gewitter und der Regen an der Stadt vorbeiziehen. Pech gehabt.
    »Mr. Hollister hat uns von einer Party in Alabama erzählt. Erinnern Sie sich an diese Party?« fragte Brown.
    »Tja, wir haben überall, wo wir waren, Partys gefeiert«, sagte Farnes. »Meint er die, auf der das Mädchen sich volllaufen ließ?«
    »Ein schwarzes Mädchen, das einer der Professoren eingeladen hat«, sagte Brown.
    »Ja, die meine ich. Was ist damit?«
    »Das schien Mr. Hollister zu stören«, sagte Brown.
    »Das hat uns alle gestört. Die Band war farbenblind. Die Hautfarbe war uns wirklich völlig egal. Wir haben so einen Scheiß nicht ausstehen können.«
    »Wie sehr hat Katie die Sache gestört?«
    »Ich habe nicht mit ihr darüber gesprochen.«
    »Wir würden gern wissen«, sagte Carella, »warum sie aus der Band ausgestiegen und in den Orden zurückgekehrt ist. Ist irgend etwas passiert, das sie veranlaßt haben könnte…«
    »Ich wüßte nicht, was«, sagte Farnes. »He, Augenblick mal, lassen Sie mich mal sehen«, sagte er und bedeutete einem kleingewachsenen Hispano, die Kiste Melonen abzustellen, die er gerade ins Restaurant tragen wollte. Farnes kniete neben der Kiste nieder, öffnete sie und sah hinein. »Ich habe Honigmelonen bestellt«, sagte er zu dem Fahrer.
    »Das sind doch Honigmelonen«, sagte der Fahrer. »Nein, das sind Wassermelonen«, sagte Farnes. »Das steht auch auf der Kiste. Wassermelonen. Und es sind auch Wassermelonen.« Er hob eine hoch. »Das ist eine Wassermelone«, sagte er. »Honigmelonen sind gelb.«
    »Wenn Sie sie nicht wollen, schreibe ich sie Ihnen gut und nehme sie wieder mit.«
    »Haben Sie keine Honigmelonen auf dem Wagen?«
    »Das sind die einzigen Melonen, die ich habe. Ist aber kein Problem. Wenn Sie sie nicht wollen, lade ich sie wieder ein.«
    »Ja, aber warum sollte ich Wassermelonen nehmen, wenn ich Honigmelonen bestellt habe?«
    »Sie müssen sie nicht nehmen. Ich lade sie wieder ein.«
    Lad sie doch endlich auf deinen verdammten Lastwagen, dachte Brown.
    Und erinnerte sich daran, daß es Davey Farnes gewesen war, der vor Wut fast ausgeflippt war, als der Agent, der ihnen Auftritte besorgen sollte, gedacht hatte, der Name der Band sei The Five Chords statt The Five Chord.
    Es ging noch fünf Minuten so weiter, Farnes beschwerte sich, das sei das dritte Mal in einem Monat, daß er etwas bestellt und etwas anderes dafür erhalten habe, und der Fahrer erklärte ihm, er würde die Sachen nur bringen, er sei nur der Bote, also solle man ihm bitte nicht den Kopf abschlagen, ja? Schließlich akzeptierte Farnes die Wassermelonen und bestätigte den Erhalt der gesamten Lieferung, und der Fahrer setzte seine Tour fort.
    Es war wieder sehr still.
    »Kommen Sie rein«, sagte Farnes, »trinken Sie ein Bier.«
    Die Detectives entschieden sich statt dessen für Eistee. Sie wußten noch immer nicht, daß vier ihrer Kollegen in diesem Augenblick beim Chief der Detectives waren und versuchten, ihr Vorgehen zu rechtfertigen, aber

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