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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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Nonne fährt also in ihrem Wagen, und plötzlich hat sie einen Platten. Kennen Sie den?«
    »Nein, lassen Sie hören.«
    »Sie steigt aus, um den Reifen zu wechseln, hat aber keine Ahnung, wie das geht, weil sie ‘ne Nonne ist, was wissen Nonnen schon vom Reifenwechseln, verdammt noch mal? Also fummelt sie mit dem Wagenheber herum, versucht rauszukriegen, wie das geht, als ein Lastwagen vorbeifährt und anhält, und der Fahrer steigt aus und bietet ihr an, den Reifen zu wechseln, kennen Sie den?«
    »Nein, erzählen Sie weiter.«
    »Also schiebt er den Wagenheber unter den Wagen und schiebt den Wagen hoch, und der Wagen rutscht vom Wagenheber ab, und er schreit: >Verdammte Scheiße, das gibt’s doch nicht!< Na ja, die Nonne ist schockiert. Sie sagt: >Bitte fluchen Sie nicht so, das ist nicht nett.< - >Verzeihung, Schwester<, sagt der Lastwagenfahrer und schiebt den Wagenheber wieder rein, und er rutscht wieder raus, und wieder schreit er: »Verdammte Scheiße, das gibt’s doch nicht!< Diesmal wird die Nonne wütend. >Sie dürfen nicht so fluchen<, sagt sie. >Wenn Sie sich nicht beherrschen können, wechsle ich den Reifen selbst.< Der Lastwagenfahrer entschuldigt sich tausendmal, und die Nonne sagt: >Wenn Sie merken, daß Sie fluchen wollen, sagen Sie einfach: >Lieber Gott im Himmel, hilf mir!< Das wird Sie beruhigen.< Also schiebt er den Wagenheber wieder rein und … kennen Sie den wirklich noch nicht?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Erzählen Sie weiter.«
    »Er bockt den Wagen wieder auf, und schon wieder rutscht der Wagenheber raus, und er will schon wieder >Verdammte Scheiße, das gibt’s doch nicht!< rufen, doch dann denkt er daran, was die Nonne ihm geraten hat, und er sagt: >Lieber Gott im Himmel, hilf mir!< Und siehe da, direkt vor ihren Augen hebt sich der Wagen von allein vom Boden in die Luft. Die Nonne sieht völlig baff zu und sagt: >Verdammte Scheiße, das gibt’s doch nicht!<«
    Ollie lachte brüllend auf. Da er gleichzeitig aß und lachte und rülpste und furzte und trank, mußte er husten. Es dauerte eine Weile, bis er mitbekam, daß Murchison nicht lachte.
    »Was ist los?« fragte er. »Finden Sie den nicht komisch?«
    »Den kannte ich doch schon«, sagte Murchison. »Warum haben Sie das denn nicht gleich gesagt?«
    »Weil ich ihn nicht erkannt habe.«
    »Wieso brauchen Sie so lange, um einen Witz über eine Nonne mit einem Plattfuß zu erkennen?«
    »Ich dachte, es sei Parkers Pißpott-Witz.«
    »Ich hab Ihnen doch gesagt, daß es ein anderer ist.«
    »Der Nachttopf-Witz.«
    »Sie haben mich einen verdammt langen Witz erzählen lassen und mir nicht gesagt, daß Sie ihn schon kennen?«
    »Aber ich hab doch nicht gewußt, daß ich ihn schon kenne.«
    »Ich wäre hier bald erstickt.«
    »Ja, tut mir leid.«
    »Sagen Sie Steve, daß ich angerufen habe«, sagte Ollie wütend und legte auf.
    Und vergaß, ihm zu sagen, daß er gestern abend unter den Docks an der Hector Street ‘ne Wasserleiche rausgezogen hatte, die als Juju Judell identifiziert worden war, und es wohl so aussah, daß die Person, mit der Juju als letzte zusammen gesehen wurde, genau der Typ war, der Carellas alten Herrn ermordet hatte.
     
    Das Restaurant hieß Davey’s, und der Besitzer war Davey Farnes, der der Schlagzeuger der Band gewesen war, die sein Vater zuerst The Racketeers und dann The Five Chord genannt hatte. Sein Vater hatte ihm auch das Restaurant gekauft, ein Steakhaus im Börsenviertel in der Innenstadt, in dem es an diesem Samstag um ein Uhr so ruhig wie auf einem Friedhof war.
    »Werktags ist dem nicht so«, versicherte Farnes ihnen gleich. »Montags bis freitags läuft der Mittagstisch wahnsinnig gut. Aber am Samstag haben wir hier Tombstone, Arizona.«
    Das Viertel war einmal die Altstadt gewesen, die ursprünglich von den Holländern begründet worden war und auch heute noch aus engen Straßen und kleinen Gassen mit Kopfsteinpflaster bestand. Hier traf sich die Welt des Handels mit der der Justiz und der der Verwaltung. Die Hochhäuser der Finanzwelt, Türme aus Stein und Glas, standen Seite an Seite mit den prachtvollen Tempeln der Justiz mit ihren Säulengängen und den eintönigen grauen Gebäuden der staatlichen und städtischen Verwaltungen. Die Bezirke gingen nahtlos ineinander über, aber alle waren am Wochenende, wenn die Börse geschlossen hatte und die Bürger der Stadt weder legalen Beistand noch Rat und Tat der Stadtverwaltung suchen konnten, gleichermaßen menschenleer. Dann gelüstete es sie

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