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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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Gitterbettchen schlief. Das kleine Mädchen erlitt am ganzen Körper Verbrennungen dritten Grades. Die Eltern des Jungen waren tanzen gewesen.
    Ebenfalls in der vergangenen Nacht trieb im River Harb unterhalb der Hamilton Bridge eine Leiche an, die schließlich als die des kleinen Dealers und nebenberuflichen Zuhälters Julian »Juju« Judell identifiziert wurde, der erst eine Woche zuvor wegen illegalen Waffenbesitzes verhaftet worden und auf Kaution draußen war und auf seinen Prozeß wartete, als jemand ihn erschossen und in den Fluß geworfen hatte. Sein halbes Gesicht war von den Kugeln einer großkalibrigen Waffe weggerissen worden. Die andere Hälfte hatten Flußratten abgenagt, bevor die Leiche unter den Pieren an der Hector Street entdeckt worden war.
    Nichts davon war im 87. Revier geschehen.
    Die Stadt war groß.
    Aber um Punkt acht Uhr am Samstag morgen - denn sowohl Cops als auch Labortechniker fingen früh mit der Arbeit an - rief Harold Fowles im 87. Revier an und bat, mit Detective Meyer Meyer verbunden zu werden, der etwa zwanzig Minuten zuvor eingetrudelt war und gerade an seinem Schreibtisch eine Tasse Kaffee trank. Fowles berichtete ihm, daß sie bei dem Mordverdächtigen einen Volltreffer gelandet hatten, und nannte Meyer den Namen des Mannes, dessen Fingerabdrücke er von der Feuerleiter abgenommen hatte. Er gab ihm des weiteren eine Adresse, die allerdings drei Jahre alt und wahrscheinlich nicht mehr aktuell war.
    Der Tag, der so gut angefangen hatte, wurde langsam schlechter.
     
    Sonny wurde allmählich eins klar: Wenn Carella nicht zu Hause bei der Frau und den Kindern war, dann war er mit seinem Partner, dem großen schwarzen Cop, dessen Namen Sonny nicht kannte, an der Hüfte zusammengewachsen. Wenn er also nicht das ganze verdammte Polizeirevier und außerdem noch Carellas Familie abknallen wollte, mußte er ihn erwischen, wenn er sein Haus betrat oder verließ. Allein. Er mußte den Mann allein erwischen, oder eine Menge unschuldiger Menschen würden leiden. Sonny verspürte nicht den Wunsch, irgendeinem unschuldigen Menschen weh zu tun.
    Ihm war nie in den Sinn gekommen, daß Carellas Vater, den er während eines Raubüberfalls erschossen hatte, ein unschuldiger Mensch gewesen war. Ihm war nie in den Sinn gekommen, daß Juju Judell, der ihm lediglich gesagt hatte, daß Cops über Jahre hinweg einen Groll hegen können, ein unschuldiger Mensch gewesen war. Ihm war nie in den Sinn gekommen, daß Carella - das Ziel dieser ganzen Beschattung - ebenfalls ein unschuldiger Mensch war, der Sonny überdies nicht erschossen hatte, als er die Möglichkeit dazu gehabt hatte. Nichts davon war ihm in den Sinn gekommen.
    Er konzentrierte sich jetzt nur darauf, den Job endlich zu erledigen.
    Denn allmählich verdarben ihm die kurzen Blicke, die er auf das Leben dieses Mannes werfen konnte, die Laune, wie er seine Frau zum Abschied küßte, wenn er morgens das Haus verließ, wie er lachte und mit seinem Partner scherzte, wie er abends das Revier verließ, die Stirn gerunzelt, als hinge er düsteren Gedanken nach. Dieser Mann kam ihm allmählich vor wie jemand, den er kannte, jemand, mit dem er verbunden war, wie Carella bestimmt mit seinem schwarzen Partner verbunden war, wenn sie nicht gerade Leute wie Sonny jagten. Wären die Umstände ein wenig anders gewesen, hätte er den Vater dieses Mannes nicht erschossen - er konnte sich nicht mal an die Verkettung der Ereignisse erinnern, die zu der Schießerei geführt hatte - und müßte nun nicht auch noch Carella beseitigen, weil der jetzt eine ständige Bedrohung für ihn darstellte.
    Das war die verdammte Scheiße daran.
    Der Mann mußte verschwinden, denn wenn Juju recht hatte, würde Sonny nie wieder ruhig schlafen können, solange er noch lebte. Andererseits … wären die Umstände nur ein wenig anders…
    Zum Teufel damit, die Umstände waren nicht ein wenig anders! Die Umstände waren, wie sie waren. Die Umstände waren, wie sie für Sonny von dem Tag an gewesen waren, als ein Arzt ihm einen Klaps auf seinen schwarzen Arsch gegeben und ihn in diese verdammte weiße Welt geholt hatte. Die Sache mußte erledigt werden. Und zwar schnell. Bevor Sonny völlig durchdrehte. Bevor es richtig schlimm wurde.
    Er wußte nicht, daß es da oben in Hightown schon richtig schlimm geworden war, und zwar in dem Moment, als der Besitzer eines Clubs namens Siesta einem Detective vom 88. Revier gesagt hatte, der letzte, mit dem er Juju gesehen habe, sei ein Mann

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