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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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Brown.
    »Nicht an sehr vielen. Eigentlich an gar keinem sonst.«
    »Aber Sie haben es nicht für wichtig genug gehalten, um es zu erwähnen?«
    »Tut mir leid. Ich habe einfach nicht daran gedacht.«
    »Hatte dieser Ertrunkene etwas mit Katies Entscheidung zu tun?« fragte Carella.
    Seine Stimme klang leicht gereizt; ihm gefiel Rosellis Badekleidung auch nicht.
    »Was für eine Entscheidung?«
    »Die Band zu verlassen.«
    »In den Sack zu hauen.«
    »Zum Orden zurückzukehren.«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, was ihre Entscheidung ausgelöst hat«, sagte Roselli. »Josie!« rief er. »Hör auf, so zu spritzen, Schatz.«
    Seine Frau kam aus dem Haus; sie trug ein Tablett mit einem Krug und mehreren Gläsern darauf. Das Fliegengitter knallte hinter ihr zu. Sie stellte das Tablett auf dem Tisch ab. »Bedienen Sie sich bitte«, sagte sie und ging dann zu einem Klappstuhl aus Plastik direkt neben dem Becken, in dem ihre Töchter planschten und kreischten. Gelegentlich sah sie zu den Detectives und ihrem Ehemann hinüber; dabei lag ein besorgter Ausdruck auf ihrem Gesicht. Es machte sie wohl nervös, vermutete Carella zumindest, daß sie jetzt zum zweiten Mal hier waren. Die Töchter kamen ihm auch etwas aufgekratzt vor. Carella spürte eine fast fühlbare Aura der Spannung um das Planschbecken herum.
    Vor vier Jahren war jemand ertrunken.
    Und Freitag vor einer Woche war eine Nonne im Park erwürgt worden.
    »Sie haben gesagt, Sie wären schon längst weg gewesen, als es passierte«, hakte Carella nach. »Können Sie uns sagen…«
    »Ich will mal versuchen, mich an die Abfolge zu erinnern«, sagte Roselli.
    Seltsame Ausdrucksweise, dachte Carella. Abfolge.
    »Wir sind an diesem Donnerstagabend dreimal aufgetreten«, sagte Roselli. »Das kam daher, weil Charlie ein paar Anzeigen geschaltet hatte. Und auch, weil wir verdammt gut waren«, sagte er bescheiden. »Das waren wir wirklich. Wenn Katie die Band nicht verlassen hätte … aber das ist eine andere Geschichte. Geschehen ist geschehen, vorbei ist vorbei.«
    Er nahm den Krug und schenkte allen dreien Limonade ein. Vom Planschbecken aus sahen Mrs. Roselli und die kleinen Mädchen zu. Brown kam sich vor wie in Dr. Lowenthals Wartezimmer, als die Frau mit dem grünen Hut sie unentwegt angestarrt hatte.
    »Der letzte Auftritt war um zwei Uhr zu Ende. Wir wollten am nächsten Tag nach Calusa fahren, irgendwann am Nachmittag, um uns dort ein Zimmer zu suchen. Es war der Freitag vor dem Labor-Day-Weekend, und wir hatten für das gesamte verlängerte Wochenende Auftritte gebucht, um danach wieder nach Norden zu fahren. Aber wir alle waren so high, daß keiner von uns schlafen konnte. Na ja, abgesehen von Tote, der hätte auch den Dritten Weltkrieg verschlafen. Er ging auf sein Zimmer und haute sich aufs Ohr. Aber wir anderen, wir waren so aufgedreht, wir konnten einfach nicht abschalten, haben unentwegt aufeinander eingeredet. Haben Sie sich auch schon mal so gefühlt? Daß alles so aufregend war, daß Sie sich danach einfach nicht beruhigen konnten?«
    Wie nach einem Schußwechsel in einer Bank, dachte Brown. Der Notruf kommt, man fährt raus, und da stehen sechs maskierte Typen, die Uzis auf die Kassierer richten, und die Hölle bricht los. Genau wie nach so einer Sache. Wenn man danach mit den anderen Jungs ein Bierchen trinkt und einfach nicht nach Hause gehen kann, nicht mal daran denken kann, nach Hause zu gehen, hier gehört man hin, diese Sache haben wir gemeinsam durchgestanden. So etwas in der Art.
    »Davey hat vorgeschlagen, daß wir unsere Gage kassieren, unsere Sachen in den Kombi laden und sofort nach Calusa fahren. Es war halb drei, drei Uhr morgens, und wir wollten die zweihundert Kilometer abreißen und uns dann in Calusa sofort aufs Ohr legen. Wir alle waren von der Idee begeistert. Also haben Alan und ich den Kombi beladen… Er lebt nicht mehr. Ist letzten Monat gestorben. An AIDS. Wir waren alle auf der Beerdigung. Außer Katie natürlich, verdammt noch mal, wer hat denn schon gewußt, wo die war? Sie war wie vom Erdboden verschluckt. Tja, klar, eine Nonne. Schwester Mary Vincent. Aber wer konnte das schon ahnen?«
    »Also haben Sie und Alan den Kombi beladen«, sagte Brown.
    »Ja. Wir haben die Instrumente rausgetragen, während Davey und Katie unsere Knete holten. Die meisten dieser Clubbesitzer haben die Musiker bar bezahlt. Wir haben eine volle Woche bei ihm gespielt, es ging um eine ganze Stange Geld. Es war jetzt kurz vor drei am Morgen,

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