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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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wollten Sie bitten, uns noch einmal zu erzählen, was an diesem letzten Abend in Boyle’s Landing passiert ist.«
    »In der Nacht, in der Charlie ertrank, meinen Sie.«
    »Ja.«
    »Sie glauben doch nicht, daß das etwas mit dem Mord an Katie zu tun hat, oder?«
    »Nein, aber wir fragen uns, ob der Vorfall ihre Entscheidung beeinflußt hat.«
    »Aus der Band auszusteigen, meinen Sie?«
    »Ja. Sie haben uns am Samstag erzählt, sie hätte es Ihnen direkt nach dem Labor Day mitgeteilt, unmittelbar nach dem Ende der Tournee. Also ist es durchaus möglich…«
    »Ja, mir ist klar, worauf Sie hinauswollen. Na ja, es könnte sie schon getroffen haben. Aber die Sache ist die, wir haben erst am nächsten Tag davon erfahren. Es ist ja nicht so, als wären wir Zeuge gewesen, wie er ertrunken ist. Ich meine, wir haben ja nicht gesehen, wie die Alligatoren ihn zerfetzt haben oder so. Na ja … ich weiß nicht. Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Vielleicht könnten wir mal genau rekonstruieren, was in dieser Nacht geschehen ist.«
    »Tja… klar.«
    »Ihr letzter Auftritt war um zwei Uhr zu Ende, nicht wahr?«
    »Genau, um zwei Uhr. Wir haben an diesem Abend dreimal gespielt.«
    »Tote ging schlafen…«
    »Der Mann hätte rund um die Uhr geschlafen, wenn man ihn nur gelassen hätte.«
    »Die anderen haben sich unterhalten…«
    »Unterhalten und was getrunken.«
    »Sie, Alan, Katie und Sal, richtig?«
    »Charlie ist kurz darauf zu uns gestoßen.«
    »Wann war das?«
    »Bevor er uns bezahlt hat. Ich habe vorgeschlagen, daß wir unsere Gage einsacken, die Sachen zusammenpacken und sofort nach Calusa fahren, statt bis zum Morgen zu warten. Na ja, es war ja schon Morgen, das war so gegen halb drei, drei. Ich habe vorgeschlagen, die zweihundert Kilometer runterzureißen und uns dann sofort aufs Ohr hauen, wenn wir dort ankommen. Alle hielten das für eine tolle Idee. Also beluden Alan und ich den Wagen…«
    »Augenblick mal«, sagte Brown. »Alan und Sal haben den Wagen beladen, oder?«
    »Da hab ich aber was anderes in Erinnerung. Wer hat Ihnen das erzählt?«
    »Sal. So erinnert er sich daran.«
    »Nein, da irrt er sich. Ich hätte niemanden an mein Schlagzeug rangelassen.«
    »Sie erinnern sich genau? Sie und Alan haben Ihre Sachen zusammengepackt?«
    »Hundertprozentig.«
    »Den Wagen beladen, und dann sind Sie alle losgefahren?«
    »Ja. So gegen halb vier, in dem Dreh.«
    »Und am nächsten Tag ist in Calusa die Polizei zu Ihnen gekommen?«
    »Ja.«
    »Und hat Sie gefragt, ob Sie wüßten, was in der Nacht zuvor passiert ist.«
    »Genau.«
    »Aber niemand konnte den Beamten etwas sagen.«
    »Nein.«
    »Weil keiner von Ihnen mehr da war, als Charlie Custer ertrunken ist.«
    »Und von Alligatoren gefressen wurde«, fügte Brown hinzu.
    »Keiner von uns war mehr da.«
    »Tja, vielen Dank, Mr. Farnes«, sagte Carella. »Wir wissen Ihre Hilfe zu schätzen.«
     
    In Calusa, Florida, war es kurz vor zwölf, als Cynthia Huellen sich über die Gegensprechanlage meldete und Matthew Hope mitteilte, ein Detective namens Steve Carella sei am Apparat.
    »He«, sagte Matthew überrascht. »Wie geht es Ihnen denn so?«
    »Gut. Wie ist das Wetter da unten?«
    »Heiß.«
    »Hier auch. Was machen Sie denn so? Halten Sie sich noch immer vom Straf recht fern?«
    »Eigentlich bereite ich gerade eine Reise in die tschechische Republik vor«, sagte Matthew.
    »Ach ja?«
    »Ich will mir Prag ansehen.«
    »Und wann geht es los?«
    »Ich muß erst noch eine Frau finden.«
    »Bei Ihnen da unten gibt es doch bestimmt jede Menge Frauen«, sagte Carella.
    »Ich darf es nicht auf die lange Bank schieben. Ich werde alt, Steve.«
    »Ich auch. Ich werde im Oktober vierzig.«
    »Das ist aber wirklich alt, Mann.«
    »Wem sagen Sie das?«
    Sie plauderten noch etwa fünf Minuten, zwei alte Freunde, die sich nie persönlich kennengelernt hatten, der eine Anwalt im verschlafenen Calusa in Florida, der andere Detective in einer Großstadt im Norden, die angeblich niemals schlief, Fremde, als sie sich am Telefon kennengelernt hatten, vielleicht noch immer Fremde, auch wenn beide eine Gemeinsamkeit verspürten, die sie nicht erklären konnten.
    »Weshalb rufen Sie an?« fragte Matthew schließlich.
    »Tja, wenn Sie sich wirklich nicht mehr mit Strafsachen befassen…«
    »Ganz bestimmt nicht mehr.«
    »Dann können Sie mir auch nicht sagen, was die Polizei von Calusa über vier Musiker und eine Sängerin weiß, die vor fast genau vier Jahren bei Ihnen da unten

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