Big Bill Kriegt Sie Alle
Tante Marthas Salbe auf die schmerzende Stelle schmierte.
Nachdem das Ballspiel zu Ende war (Big Bill war sich sicher, dass dieses Spiel keine Zukunft habe) und die meisten Spieler so weit verarztet waren, dass sie beim Pferderennen zusehen oder sogar teilnehmen konnten, brachte ihnen Festus endlich die Pferde. Alles stimmte, keiner der Cowboys musste ausrasten oder wild werden. Erleichtert atmete Festus auf. Er konnte beruhigt zusehen, wie sein Bruder den Startschuss abgab und die Reiter davonjagten. Drei Mal mussten sie um Fox Town herumreiten. Jedes Mal tobten die Zuschauer, schmissen ihre Hüte in die Luft und brüllten, so laut sie konnten: »Yippie!! Yippie-yeeh!! Vorwärts, ihr lahmen Gäule!!«
Fleetwood führte zwei Längen vor Murchison. Aber nach der zweiten Runde musste er einem Hund ausweichen, sodass Murchison aufholen konnte. Fleetwood war stinksauer. Die beiden konnten sich nicht leiden. Murchisons Urgroßvater hatte vor 80 Jahren die Urgroßmutter von Fleetwood bei einem Verkauf von Rindern um einen Dollar betrogen. Das hatte eines Tages Fleetwood herausgefunden und Murchison zur Rede gestellt. Der hatte ihnnur höhnisch angegrinst und gemeint, hätte er die Rinder verkauft, hätte er um zehn Dollar betrogen. Daraufhin hatte Fleetwood seine Faust sprechen lassen und Murchison hatte sich bei Fleetwood mit zwei Fäusten bedankt. Big Bill hatte sie in den Wassertrog für die Pferde geschmissen, damit sie sich wieder beruhigten. Aber es nützte nichts, die beiden waren Feinde fürs Leben!
Und darum wollte keiner von beiden den anderen gewinnen lassen. Es kam, wie es kommen musste: Streiten sich zwei, freut sich der Dritte. In dem Fall war das Trooper, der mit seinem Pferd Portero als Erster ins Ziel gelangte.
»Schätze, bei Trooper ist mir auch die Lösung deines Problems klar geworden«, sagte da Big Bill zu seinem Bruder. »Ich hab gleich gesehen, dass der Name Portero anders zusammengesetzt den Namen Trooper ergibt. Und da hab ich kapiert, dass alle Pferdenamen aus den Buchstaben der Namen der Reiter zusammengesetzt sind: Haverstone ergibt Osventhrea, Fleetwood gibt Wolfetedo, Murchison ergibt Chromsuni, Allison Lalonis und Nathaniel Hantelina. Das waren also überhaupt keine indianischen Namen, wie du dachtest, Festus.«
Der nickte und meinte nur: »Wie gut, dass mein Gaul schon einen Namen hat. Sonst müsste ich ihn Seufts nennen!«
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DIEBSTAHL BEI WRING LEI
»Wünsche Behaglichkeit zu allen Stunden. Befindet sich ehrenwerter Freund wohl?« Wring Lei, der Besitzer des einzigen Waschsalons von Fox Town, begrüßte freundlich Duffy, der gerade zum Saloon ging.
»Ah, Wring Lei, der Herr, der jedes Duell mit den Flecken gewinnt. Guten Morgen, Meister der Weißheit und der Weisheit! Geht’s ran an die Wäsche?«
Wring Lei verbeugte sich leicht.
»Ereignisse haben sich verschworen, mir keine Ruhe zu gönnen. Eile ist geboten!«
Kopfschüttelnd sah ihm Duffy nach, wie er zu seiner Wäscherei hinüber ging. Über dem Laden hing ein großes Schild:
Wring Lei Ihre Wasche wäschen!
Ja, richtig, da stand
Wasche wäschen.
Zwar hatten schon alle Wring Lei auf den Fehler aufmerksam gemacht, aber er sagte dann immer nur: »Habe Worte gehört, keines wird verloren gehen!«
Und das Schild blieb, wie es war!
Wring Lei schloss die Tür zur Wäscherei auf. Innen zoger die weißen Vorhänge zurück, damit das Sonnenlicht hereinfluten konnte. Kurz nach ihm kam einer seiner vielen Söhne herein.
»Ah, sehe, Sohn Nummer eins wieder nicht Freund der Pünktlichkeit.«
Doch der winkte nur ab.
»Ach, Paps, du weißt doch, die paar Minuten hin oder her machen doch nix aus. Ist ja auch noch niemand da!«
»Deine Rede war unnütz, bist du fertig damit?«, wollte sein Vater wissen und schaute seinem Sohn in die Augen.
»Ja«, kam es kurz und knapp von Sohn Nummer eins.
Seufzend sah Wring Lei ihm nach. Sohn Nummer eins machte ihm ein bisschen Sorgen. Hingegen waren Söhne Nummer zwei bis fünf fleißige Söhne, die schon seit einer Stunde an den Waschtrögen standen.
In diesem Moment ging die Ladentür auf und herein kam Mister Dick Butter. Ein Mann, den Wring Lei besonders mochte. Mister Butter unterschied sich von den anderen Einwohnern Fox Towns. Er war niemals ein Cowboy gewesen, war nie auf einem Pferd gesessen, kannte den Saloon nur von außen, besaß keinen Revolver und hatte auch noch nie einen in der Hand gehalten. Mister Butter war ein Mann, der den ganzen lieben langen Tag las. Und zwar
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