Big Bill Kriegt Sie Alle
aus mit Gras gefüllter Büffelhaut in eines der Tore zu treiben. Es war aber nicht erlaubt, die Hände zu Hilfe zu nehmen. Flog der Ball überKopfhöhe, durfte auf ihn geschossen werden. Auf die gegnerischen Spieler zu schießen war verboten.
Aus Stinkingwater hatte sich eine Mannschaft angemeldet und darum hatte man auch in Fox Town Cowboys gefragt, ob sie mitmachen wollten. Bald hatte sich herausgestellt, dass Festus einer der Besten war. Jedes Mal, wenn der Ball hochflog, traf er ihn mit seinem Revolver so, dass er weiter in Richtung gegnerisches Tor flog. Festus war ein begnadeter Spieler, der einmal sogar drei Spieler, die ihr Tor verteidigten, mit zwei rechten Geraden erledigte, ehe er den Ball im Tor unterbrachte.
Und nun waren die Spiele für Festus aus, bevor sie überhaupt begonnen hatten. Big Bill tröstete seinen Bruder, wo er nur konnte. Er besorgte ihm vom Doktor eine Salbe aus Pferdemist, Lebertran und Honig, die Festus sich auf seinen schmerzenden Fuß schmieren musste. Aber erst als seine Tante Martha noch zerstoßene Brennnesseln in die Salbe rührte, ging es ihm besser. Er konnte jetzt so aufrecht gehen, dass er wenigstens die Organisation des Rodeos übernehmen konnte.
Besonders kümmerte sich Festus um die Pferde. Mit denen kannte er sich am besten aus.
Neben dem Rodeo und dem Ballspiel gab es nämlich noch ein Pferderennen um das Dorf herum. Damit alle unter den gleichen Bedingungen ritten, hatte man diePferde mitsamt den Reitern gewogen und deren Gewichte angeglichen.
»He, Festus«, fragte Big Bill, »hast du die Gewichte kontrolliert?«
»Klar hab ich das«, antwortete Festus. »Trooper wollte mal wieder schummeln. Aber nicht mit mir! Ich hab das Gewicht wieder auf seinem Gaul Portero angebracht.«
Big Bill nickte zufrieden. »Dann können wir uns ja jetzt das Ballspiel anschauen!«
Beide gingen zum Dorfrand, wo das Spiel gerade begonnen hatte. Zwei Spieler von Stinkingwater rupften ein paar niedrigere Büsche aus dem Boden, weil sie ihnen im Weg standen. Einige Spieler von Fox Town hinderten sie daran. Man wollte schon aufeinander losgehen, als der Startschuss sie davon abhielt. Schon nach ein paar Minuten waren von den anfangs 19 Spielern jeder Mannschaft nur noch zehn auf dem Spielfeld. Die meisten hatten sich k. o. geschlagen oder den schweren, inzwischen mit einigen Kugeln gefüllten Ball an den Kopf bekommen.
Der Sheriff war etwas nervös, weil die Spieler so viel herumballerten. Aber bisher schossen sie nur auf den Ball. Und so brauchte er nicht einzuschreiten. Er nickte seinem Bruder Festus zu, als der ihm bedeutete, dass er jetzt nach den Pferden für das Wettrennen sehen wolle.
Sechs Pferde waren für das Wettrennen gemeldet:
Hantelina
Wolfetedo
Portero
Osventhrea
Lalonis
Chromsuni
Noch spielten ihre Reiter bei dem Ballspiel mit. Festus ging zur Koppel, um die Pferde zu holen. Seine Aufgabe bestand darin, jedem Reiter rechtzeitig sein Pferd zu bringen. Aber Festus kam irgendwie nicht klar mit diesen indianischen Pferdenamen. Er hatte keine Ahnung mehr, welches Pferd zu welchem Reiter gehörte. Normalerweise kein Problem. Aber die sechs Reiter waren nicht gerade die Sanftmütigsten. Sie waren schon bei weniger als einem falschen Pferd ausgerastet.
Festus zog die Liste mit den Namen der Reiter aus seinem Hut und las sie noch einmal durch:
Haverstone
Fleetwood
Murchison
Trooper
Allison
Nathaniel
Dummerweise stand aber nicht da, wer welches Pferd ritt. Festus kratzte sich am Kopf.
»Ach du grünes Hufeisen! Was mach ich denn jetzt?«
Da gab’s nur eines, Big Bill musste her. Festus schloss die Pferde wieder in der Koppel ein, ging zu seinem Bruder und erklärte ihm das Problem.
»Und jetzt musst du mir helfen. Wenn die nicht das richtige Pferd bekommen, werden sie wild. Und wenn sie wild werden . . . na, du weißt ja!«
Big Bill nickte. In der Tat, er wusste Bescheid.
Festus stöhnte.
»Diese komischen indianischen Namen sind das Problem!«
Er gab Big Bill die Liste mit den Namen der Cowboys. Der schaute sie sich intensiv an und sagte plötzlich: »Du hast recht, Festus. Die Namen sind das Problem. Aber sie sind auch die Lösung!! Du kannst dich beruhigen, es kann pünktlich losgehen. Und jeder bekommt das Pferd, das ihm gehört! Schau dir die Namen der Cowboys und dann die der Pferde noch mal genau an. So lange, bis sich deine Augen verdrehen!«
Lachend haute er Festus auf die Schulter – so fest, dass der sich am nächsten Tag eine doppelte Portion von
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