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Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Titel: Big Sky Country - Das weite Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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an den Höchstbieter gegangen wäre, verdoppelte er das Gebot.
    Der Auktionator lachte leise in sein Mikrofon. „Sieht so aus, als wollte der Sheriff dieses Pferd unbedingt“, sagte er. „Vielleicht plant er eine Kavallerie für Parable.“
    Gutmütiges Gelächter auf der Tribüne.
    Slade wartete. Hutch hatte für die Stute kein einziges Gebot abgegeben, doch die Spannung zwischen den beiden Männern war fast greifbar.
    „Bietet jemand mehr?“, fragte der Auktionator schließlich. Keine Reaktion.
    „Verkauft!“, rief der Mann ins Mikrofon und deutete auf Slade.
    Slade hielt seine Nummer nochmals in die Höhe, damit der Auktionsbuchhalter sie notieren konnte.
    Während der gesamten Versteigerung hatte Slade nur die Stute und die Bieter auf der Tribüne beobachtet. Jetzt sah er Joslyn an.
    „Jede Rodeo-Queen sollte ein Pferd besitzen“, sagte er einfach.
    Joslyns Herz machte einen Freudensprung. Aber sofort holte die Realität sie wieder ein. „Slade, ich kann es mir nicht leisten. Ich habe keinen Platz …“
    „Sie kann vorerst auf Whisper Creek bei meinem Wallach und Sheas Stute bleiben“, erwiderte er mit sanfter Bestimmtheit.
    Fassungslos starrte Joslyn ihn an. Sie war sprachlos.
    Slade nahm ihre Hand, und sie verließen gemeinsam die Tribüne. Auf dem Weg hinaus zu den Ställen winkten ihm die Leute zu und gratulierten.
    Neben dem Hauptgebäude des Geländes stand bereits ein großer Transporter mit dem Whisper-Creek-Logo, und die Pferde, die Hutch ersteigert hatte, wurden gerade eingeladen.
    Slade ignorierte den Transporter und deutete mit dem Kopf auf den Stall. „Würde es dir etwas ausmachen, Shea und Jasper zu holen, während ich das Finanzielle erledige?“, fragte er Joslyn. „Außerdem möchte ich mich noch vergewissern, ob alles mit dem Transport der Pferde nach Whisper Creek klappt.“
    Joslyn nickte, drehte sich um und wollte gerade zum Stall gehen, da kam Hutch auf sie und Slade zu und zeigte auf seinen eleganten Transporter. „Ich fahre auch in diese Richtung“, sagte er. In seiner Stimme schwang ein Hauch von Sarkasmusmit. Da die Krempe seines Hutes jedoch einen Schatten auf sein Gesicht warf, konnte Joslyn seinen Blick nicht recht deuten. „Das heißt, nach Whisper Creek. Ich könnte eure Pferde einfach mitnehmen.“
    Die Spannung zwischen Slade und Hutch war so intensiv, dass Joslyn fürchtete, die beiden würden jeden Moment aufeinander losgehen.
    Doch dann seufzte Slade. „Dafür wäre ich dir wirklich dankbar, Hutch.“
    Joslyn wusste, dass sie in den Stall zu Shea und Jasper gehen sollte, wo die beiden bestimmt gerade Chessie bewunderten. Aber aus irgendeinem Grund schaffte sie es nicht, Slade mit Hutch allein zu lassen.
    Hutch sah sie an. „Ich schätze, diese hübsche kleine Palomino-Stute ist für dich, oder?“ Er grinste schief.
    Joslyn stutzte. Irgendetwas an Hutchs Ton ärgerte sie.
    „Sundance gehört Slade“, antwortete sie.
    Hutch verlagerte sein Gewicht von einem Bein auf das andere und rückte seinen Hut zurecht. „Sundance“, wiederholte er. „Schöner Name.“ Sein Blick wanderte von Joslyn zu Slade. „Ich hätte nie gedacht, dass du so poetisch veranlagt bist.“
    Slades Wangenmuskeln spannten sich an. „Ich bin immer für eine Überraschung gut“, stieß er beinahe knurrend hervor.
    Hutch lachte leise und schüttelte den Kopf. „Nein, Bruder, das bist du nicht. Du bist so berechenbar wie der morgige Sonnenaufgang.“
    Die Spannung zwischen den beiden war nun beinahe unerträglich.
    Slade straffte die Schultern und schob grimmig das Kinn vor. „Ich glaube, es ist gut“, entgegnete er langsam, „dass es mich einen feuchten Dreck interessiert, was du von mir denkst.“
    Jeden Moment würde die Situation eskalieren.
    Aber Hutch lächelte nur. Dann blickte er wieder Joslyn an. In diesem Moment hatte sie den Eindruck, als wäre er ein Fremder und nicht einer der wenigen alten Freunde, die nach Elliotts langem und dramatischem gesellschaftlichen Absturz zu ihrgestanden hatten. „Falls du wieder mal Lust auf Reitstunden hast“, sagte er, „weißt du ja, wo du mich findest.“
    In der Arena war die Auktion immer noch im Gang. Die Stimme des Auktionators war so rhythmisch wie Musik.
    Hutch nickte zum Abschied, tippte an die Krempe seines Hutes, drehte sich um und kehrte zurück zur Versteigerung.
    Slade hielt ihn mit einem einzigen Wort auf. „Hutch.“
    Nach ein paar Schritten blieb Hutch stehen und sah sich betont langsam über die Schulter um.

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