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Big U

Big U

Titel: Big U Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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in seinem Kopf, was in Zeiten von großem Streß häufiger geschah.
    »Sie ist die Frau, die ich für dich auserkoren habe. Du kennst sie! Sie ist ideal für dich. Es ist an der Zeit, daß du deine Jungfräulichkeit verlierst; endlich ist eine würdige Partnerin eingetroffen. Sieh dir diesen Körper an! Sieh dir dieses Haar an! Sie hat lange Beine, was sexuell extrem aufreizend ist. Sie ist ein gesundes Exemplar.«
    Dem konnte er kaum widersprechen. Sie war evolutionär gesehen so fit wie keine andere Frau, die er je gesehen hatte; er erinnerte sich jetzt daran, wie die feste, aber nicht abstoßende Muskulatur ihrer Oberarme sich anfühlte, als er sie nach ihrem Ohnmachtsanfall auf den Eßtisch gelegt hatte. Doch an diesem Knotenpunkt, da sie stark sein mußte, um sich durchzusetzen und ihre Fruchtbarkeit zu erhalten, legte sie die Unbekümmertheit und Verve an den Tag, die sie zur archetypischen kessen Braut praktisch jedes Schwert-undMagie-Romans machte, die er an heißen Sommernachmittagen in Maine in seinem Bett gelesen hatte, eine Tüte Tortillachips auf der einen und seine Messersammlung auf der anderen Seite. Später, wenn er sie vor irgend etwas gerettet hatte – wenn er sie durch einen Akt männlichen Mutes vor ihrer eigenen lebenslustigen weiblichen Impulsivität gerettet und an einen sicheren Ort gebracht hatte, zum Beispiel in den Korridor zwischen der CPU und den Speichereinheiten –, dann durfte sie sich gestatten, endlich in einer Aufwallung weiblicher Leidenschaft dahinzuschmelzen und die Zärtlichkeit und das Feuer zeigen, das sie so aufreizend hinter ihrem konventionellen und ernsten Verhaltensmodus zu verbergen wußte. Er fragte sich, ob sie der Typ Frau war, die einen Mann nur so zum Spaß fesseln und dann kitzeln würde. Dies jedoch offenbarte Shekondar nicht; und doch hatte er ihm gesagt, daß sie zusammenpaßten! Und das bedeutete, sie konnte nichts anderes sein als die Erfüllung seiner einzigartigen sexuellen Begierden!
    Die Gruppe näherte sich ihrer Postenlinie. Klystron/Chris trat wacker ins Freie hinaus, wobei ihn eine enorme Erektion behinderte, zog sich die Hose mit dem Kolben der Kalaschnikow hoch und forderte die Gruppe zum Anhalten auf.
    Sie versteckte sich hinter einer Säule und zielte mit einer Faustfeuerwaffe auf ihn – einer primitiven, chemisch betriebenen Bleispritze, die aber dennoch gefährlich war. Dann sah sie viele automatische Waffen und richtete ihren Revolver zur Decke. Ihre Truppe kam langsam und verwirrt zum Stillstand. Sie waren desorganisiert, undiszipliniert, ganz eindeutig typische Flüchtlinge, die von einer Handvoll Alpha-Typen mit Waffen angeführt wurden – auf diesem Kriegsschauplatz keine vernachlässigbare Streitmacht, aber hilflos gegen die GASF.
    »Hallo, Fred«, sagte sie, und die offenkundige sexuelle Leidenschaft in ihrer Stimme klang in seinen Ohren wie die betörenden weichen Töne der Harfensprecherinnen von Lliafharxlind. »Wir sind auf dem Weg zum Bunker. Wie ist die Lage zwischen hier und dort?«
    Das konnte man am einfachsten in mathematischen Begriffen erklären. »Wir haben eine kontinuierliche konvexe Region gesichert, die sowohl diesen Punkt wie auch die als Bunker bezeichnete Region einschließt, Ma’am. Alles hört auf mein Kommando. Wie können wir Euch behilflich sein?«
    »Wir brauchen Unterkünfte. Und diese drei hier müssen zum naturwissenschaftlichen Workshop.«
    Aha! Freunde der weißen Priesterin! Sie war sehr listenreich, sehr verschlagen, machte aber kein Hehl aus ihren Absichten. Diese Frauen dachten nur an eines. Das gefiel Klystron/Chris – sie war ein bezauberndes kleines Ding, aber so zurückhaltend sie sich auch gab, er wußte genau, was der verwegene Wild-fang im Schilde führte! Shekondar schaltete sich abermals mit einem überflüssigen Ratschlag ein: »Wenn du ihr zu Gefallen bist, hast du eine prima Gelegenheit zum Geschlechtsverkehr. Sei ihr in allen Dingen behilflich.«
    Er richtete sich aus seiner unbequemen Haltung auf und zeigte ihr das breiteste, strahlendste Lächeln, das er zustande brachte, ohne die Elastizitätsgrenze seines Lippengewebes zu überdehnen. »Männer«, sagte er zu seinen Soldaten, »bis eben war es ein Geheimnis, aber diese Frau ist eine Obristin der Großen Armee von Shekondar dem Furchtbaren und Priesterin von großer Statur. Ich unterstelle die Werwolf-Schwadron ihrem Kommando. Sie muß in die gesicherte Region vordringen – wenn sie es sich nicht vorher anders überlegt!« Frauen

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