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Big U

Big U

Titel: Big U Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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haben, werden Sie uns zwingen, zu tun, was Sie wollen. Also wir haben hier nichts, das Ihnen etwas nützen könnte. Und vergessen Sie Zelda. Sie ist eine komplette Niete im Bett.«
    Zelda kreischte belustigt auf. »Zum Glück bist du witzig, wenn du dich wie ein Dreckskerl benimmst, Terence, sonst müßte ich dich verabscheuen.«
    »Ach, nur zu. Es gefällt mir, wenn ich verabscheut werde. Wirklich. Das ist so inspirierend.«
    »Die Gesellschaft verabscheut den Künstler«, sagte Embers und zündete sich an dem Bücherfeuer eine Dunhill an, »wenn er sich nicht den Massen anbiedert. Aber die Gesellschaft behandelt den Künstler anständig, so daß er sich keine bestimmten Ziele für seinen Haß wählen kann. Offener persönlicher Haß ist so ehrlich.«
    »Also das ist bedeutsam, Arch«, sagte der dritte Mann, ein kurzer Trampel mit einem dünnen Ziegenbärtchen.
    »Wieso verbrennen Sie Bücher?« fragte ich.
    »Ach, das«, sagte Embers. »Terence wollte ein Feuer.«
    Terence meldete sich wieder. »Dieses ganze Erlebnis ist doch ein wenig wie Campen, finden Sie nicht? Nur ohne die gräßlichen Ameisen und so weiter. Ich dachte, ein Feuer wäre so – urtümlich. Aber es hat so schrecklich gequalmt, daher haben wir das Fenster eingeschlagen, und jetzt ist es so kalt, daß wir es ständig am Brennen halten müssen. Ist das angemessen? Verstößt es gegen die Bibliotheksvorschriften?«
    »Wir haben festgestellt«, fügte Embers hinzu, »daß alte Bücher viel besser sind. Sie brennen langsamer. Und Bibeln und Wörterbücher haben mit ihren dünnen Seiten einen besonders hohen Brennwert. Ich mache mir ein paar Notizen.« Er winkte mit einem Notizblock in meine Richtung.
    »Außerdem«, fügte der Kleine hinzu, »sind alte Bücher auf säurefreiem Papier gedruckt, darum bekommen wir keine Säure in die Lungen.«
    »Warum kleben Sie nicht einfach das Fenster zu und löschen das Feuer?« fragte ich.
    »Sind wir nicht logisch?« sagte Terence. »Sie sind alle so langweilig westlich. Wir wollten ein Feuer, das können Sie uns nicht wegnehmen! Was ist denn aus der akademischen Freiheit geworden? Sagen Sie, sind Sie jetzt fertig mit Ihren verdammten Vorschlägen, ja? Ich versuche, diesen Leuten hier eines meiner belletristischen Werke vorzulesen, Mr. Spock.«
    Ich folgte meinen Freunden in Emeritus’ Büro. Hinter mir setzte Terence seine Lektüre fort. »Der dünne Strahl siedenden Öls tropfte vom Rand der Pfanne und brannte sich ins weiße Fleisch des Knaben. Während er sich in den Fesseln aufbäumte, die ihn festhielten, floß es in das Beet dorniger Rosen unter ihm; die Blütenblätter welkten dahin wie ein sterbender westlicher Sonnenuntergang in der Dämmerung.«
    Ein oder zwei Minuten später, als wir mit Emeritus’ Papieren herauskamen, ertönte Applaus. »Außerordentlich, Terence. Ganz ehrlich, es hat Ähnlichkeit mit Erasmus T. Bowlwares Gulag-Päderast. Besonders mit der Selbstpfählung der Heldin auf dem Pfosten des elektrischen Zauns um das Konzentrationslager herum, als sie in den Wahnsinn getrieben wird von den übersinnlichen Schwingungen des Kindes in der nahegelegenen Villa, wo der exkommunizierte epileptische katholische Priester sein Leben gibt, damit die Technologiegeheimnisse den jüdischen Kommandosoldaten zugespielt werden können. Das gefällt mir.«
    »Wann kann ich endlich aus meinem Werk lesen?« fragte Zelda.
    »Du meinst aus dem Roman über die Schriftstellerin, die sich bemüht, einen Roman über eine Schriftstellerin zu schreiben, die einen Roman über eine Künstlerin in Nazideutschland mit einer besessenen Tochter schreibt?« fragte Embers.
    »Nun ja, ich habe mich entschieden, eine emanzipierte Prostituierte und Hellseherin aus ihr zu machen«, sagte Zelda; und das war das Letzte, das ich von der Konversation oder von diesen Leuten hörte.
    Wir lieferten Emeritus im Flüchtlingslager im ersten Stock ab und schafften es in knapp einer Stunde zum Workshop zurück. Dort waren Sarah und Casimir in ein angeregtes Gespräch vertieft und Ephraim Klein hörte ihnen zu.
    Für seine fertige Rüstung hatte Casimir kugelsicheren Stoff benutzt, den er einigen assoziierten Dekanen abgenommen hatte. Die Verwaltung war alles andere als glücklich darüber, aber sie hätten Casimir nur erwischen können, wenn sie sich einen Weg durch das Vereinigte Reine Plexorianische Reich geschossen hätten. Unter dem Stoff trug Casimir verschiedene feste Gegenstände, die ihn vor harten Stößen schützen sollten. An

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