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Bilder aus der Anderwelt

Bilder aus der Anderwelt

Titel: Bilder aus der Anderwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nie! Natürlich habe ich von der Bar gehört, aber ... Leute wie ich kommen einfach nie an so einen Ort. Wir schreiben nur darüber. Habe ich nicht gehört, die Bar sei zerstört worden?"
    „Ja", entgegnete ich. „Sogar mehrfach. Aber sie kommt immer wieder zurück. Ein guter Geist ist einfach nicht unterzukriegen, vor allem, wenn so viele Leute an ihn glauben."
    Die Musikbox legte nun Manfred Manns „Ha! Ha! Said the Clown" auf. Go-Go-Girls, die nichts trugen außer ein paar angeklebten Pailletten, tanzten wild in von der Decke baumelnden Käfigen. An einem nahen Tisch tauschten ein paar Geheimagenten Passwörter und fröhliche Anekdoten aus, während sie demonstrativ mit ihren neuesten technischen Spielzeugen herumprotzten - Füllf ederhaltern und Schuhen, die Funkgeräte enthielten, Uhren mit verborgenen Garotten und Lasern und Schirmen, in denen lange Klingen verborgen waren. Ein Agent flackerte sogar sprichwörtlich auf und verschwand, als er seinen Unsichtbarkeitsapparat zeigte. Nicht weit davon hielten drei der Doktoren leise Kriegsrat. Augenscheinlich war schon wieder ein kosmisches Handlungselement abhanden gekommen. Dann waren da der König und die Königin von Amerika, die lächelten und winkten, als sie sich durch die Menge schlängelten.
    Eine große, umwerfend gutaussehende Kellnerin, die in ein Ensemble aus rosa Plastikstreifen und schenkelhohe weiße Plastikstiefel gekleidet war, kam zu uns herübergestöckelt, um unsere Bestellung aufzunehmen. Auf ihrer beeindruckenden Brust prangte ein Namensschild mit den Initialen EJ. Sie lehnte sich über den Tisch, um ihr fantastisches Dekollete noch besser zur Geltung zu bringen.
    „Spar dir das für die Touristen, Phred", schmunzelte ich freundlich. „Wie kommt es, dass du ausgerechnet hier arbeitest? Konjunkturrückgang im Monsterjagdgewerbe?"
    Sie zuckte auf entzückende Art und Weise mit den Achseln. „Du weißt ja, wie es ist, John. Meine Arbeit ist immer ein wenig jahreszeitenabhängig, und auch ein Mädchen muss etwas essen. Warte nur ab, bis die Trolle wieder mal die U-Bahn überschwemmen, du wirst nicht glauben, wie schnell die da oben sich dann an meine Telefonnummer erinnern. Also, was kann ich euch bringen? Wir haben diesen fantastischen grünen Tee aus Tibet, auch wenn er ein ganz klein wenig ranzig schmeckt; dann haben wir frisch gebackene Karamellbrownies, die das Tor zu anderen Bewusstseinsebenen nicht nur öffnen, sondern aus den gottverdammten Angeln sprengen."
    „Einfach nur zwei Colas", antwortete ich bestimmt. „Mit Kringelstrohhalmen?"
    „Sicher", sagte ich. „Das gehört einfach dazu."
    „Verzeihung", unterbrach Bettie, „aber warum nennst du sie Phred, wenn ihre Initialen EJ sind? Wofür steht dann das EJ?"
    „Ehemalige Jungfrau", antwortete Phred, „und ich trage es mit Fassung."
    Damit tänzelte sie davon, um uns unsere Bestellung zu bringen. Sie schwang die Hüften zwischen den gerammelt vollen Tischen hindurch - vielleicht ein wenig mehr, als nötig gewesen wäre.
    „Du kennst die interessantesten Menschen", meinte Bettie.
    Ich feixte. „Konzentrieren wir uns lieber auf den vorliegenden Fall. Was kannst du mir über den Typen erzählen, der euch ursprünglich die Jenseitsaufnahme angeboten hat?"
    "Alles, was wir wissen, ist, dass sein Name Pen Donavon lautet", sagte Bettie und runzelte die Stirn, als sie angestrengt nachdachte. „Niemand im Büro hat ihn je getroffen, unser einziger Kontakt fand übers Telefon statt. Er hat uns aus dem Blauen heraus angerufen, und wir hätten ihn fast zum Teufel geschickt. Wir bekommen ziemlich viele wirre Anrufe. Aber er war hartnäckig, und sobald uns klar war, dass er es ernst meinte, wurde er bis zu Schaufler weiterverbunden, der ihn dann an den Chefredakteur weitervermittelte, der wiederum das Geschäft mit den Exklusivrechten unter Dach und Fach brachte."
    „Für einen ganzen Batzen Geld", sinnierte ich. „Kommt es dir nicht seltsam vor, dass niemand Donavon jemals persönlich getroffen hat oder auch nur einen Blick auf den Inhalt der DVD hat werfen können?"
    „Wir mussten das Geschäft mit allen Nebenbestimmungen annehmen, sonst wäre er zu jemand anderem gegangen! Aber vertrau mir, die Zeitung wird mit dieser Geschichte mehr Geld machen, a ls Donavon jemals in seinem Leben sehen wird.”
    „Hast du wenigstens seine Adresse?"
    „Natürlich!", sagte Bettie verdrießlich. „Da haben wir schon nachgesehen. Er ist nicht dort. Hat gestern die Fliege gemacht und Mietschulden

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