Bilder aus der Anderwelt
besten", sagte ich. „Wenn man sie persönlich kennt, ist man nur enttäuscht."
„Wie bei dir?", erkundigte sich Bettie.
„Genau."
Das Schaufenster versuchte verzweifelt, das Interesse der Kunden auf technologische Spielereien aus irgendeiner Zukunft zu lenken. Die Stücke sahen aus, als könnten sie komplett sein oder auch nicht, andere wiederum waren bizarr geformt und waren vielleicht einmal Gegenstände der Macht, außerirdische Artefakte oder Relikte vergessener Zeitalter gewesen. Teppiche, die eventuell fliegen konnten, Eier, aus denen möglicherweise etwas schlüpfen würde, Wunderschachteln, die sich nur für das richtige Zauberwort öffnen würden. Es gab keine Preisschilder oder ähnliches, was mich aber nicht verwunderte. An so einem Ort feilschte man.
Das Türschild verlautete, es sei geschlossen. Ich testete die Tür, die sich ohne Probleme öffnen ließ. Keine Glocken läuteten, als wir eintraten. Weit und breit war keine Spur eines Angestellten oder Kunden zu sehen, und wie das Geschäft aussah, war es schon längere Zeit so. Der dunkle Innenraum war so mucksmäuschenstill, dass man wahrscheinlich ein Staubkorn fallen gehört hätte. Ich rief, falls dennoch irgendwer zwischen den Regalen herumschleichen sollte, aber niemand antwortete. Meine Stimme klang dumpf in der Stille, als schrecke das Wesen dieses Ortes selbst laute Klänge ab. Misstrauisch studierte Bettie einige Dinge, die auf den Glasregalen ausgestellt waren, und rümpfte ihr perfektes Näschen, als ihr einige eher organische Ausstellungsstücke ins Auge fielen. In der Zeit ging ich hinter den Tresen, um mir die Kasse genauer anzusehen. Es war ein altmodisches Modell mit Messingtasten und emporschnellenden, vergilbten Täfelchen, die die Zahlen anzeigten. Sie ließ sich einfach öffnen und gab ein paar leere Fächer preis, von einer Handvoll Münzen einmal abgesehen. Neben der Kasse stand ein Spieß mit mehreren aufgespießten Rechnungen. Ich sah sie durch; es waren eher Mahnungen, komplett mit Drohungen und Verwünschungen, als Rechnungen. Eindeutig war es dem Geschäft nicht gut ergangen.
Ein Mann, der derart schwerwiegende wirtschaftliche Probleme hatte, hatte durchaus Grund, so etwas wie die Jenseitsaufnahme zu f ä lschen. Vielleicht hatte er die Nerven verloren, als es an der Zeit war, die Fälschung tatsächlich an den Unnatural Inquirer zu übergeben.
Ich fand ein paar Treppenstufen hinten im Laden, die in die Wohnung hinaufführten. Ich bestand darauf, als erster emporzusteigen, und Bettie drängelte hinter mir nach oben. Die nackten Holzstufen knarrten laut und kündigten uns von weitem an, doch als wir das Apartment erreichten, stand die Tür nur leicht offen. Ich ließ Bettie zurücktreten und schob die Tür mit einer Hand auf. Der Raum war still und bar allen Lebens. Ich trat ein, ohne mich zu weit von der Tür wegzubewegen, und sah mich nachdenklich um. Bettie schob sich an mir vorbei und flitzte in der Wohnung umher, um alle Räume zu untersuchen. Niemand war zu Hause. Pen Donavons Apartment war ein Schuttabladeplatz, i n dem traurige Gegenstände aus seinem Lebensweg wild verstreut waren. Es gab keine offensichtlichen Anzeichen, dass das Apartment durchsucht worden war. Ehrlich gesagt hätte man das auch nur schwer feststellen können.
Die Möbel waren billig und grässlich, der Teppich durchgelaufen, und keine einzige Glühbirne hatte einen Lampenschirm. Nichtsdestotrotz wurde das Wohnzimmer von einem riesigen Fernseher mit einem breiten Bildschirm beherrscht, an den alle möglichen fremdartigen technischen Spielereien genietet waren.
Die Anbauten, wuchernde Kabel und spitze Antennen standen wirr vom Fernseher ab. Einige Teile sahen aus wie Technik aus der Zukunft, ein paar außerirdisch. Lichter blitzten hie und da, ohne dass mir ihre Funktion klargeworden wäre. Höchstwahrscheinlich waren alle Teile im Laden unter uns gekauft worden. Ich näherte mich dem Fernseher und kniete davor nieder, sorgsam darauf bedacht, in einer sicheren Entfernung zu bleiben. Bronze und Spiegel, Kristall und Glas und ein paar ölige Formen, die verstörend organisch aussahen. Aus der Nähe roch diese Konstruktion … schlecht. Verderbt.
Bettie zückte eine Kamera aus ihrer bestickten Handtasche und schoss eine Reihe von Fotos. Sie wollte auch mich knipsen, und ich ließ es zu. Ich war mit Überlegen beschäftigt. Schließlich war sie fertig und beugte sich zu mir hinab, wobei sie verächtlich schniefte.
„Ist das nicht ein total
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