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Bilder aus der Anderwelt

Bilder aus der Anderwelt

Titel: Bilder aus der Anderwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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trug einen teuren Maßanzug, komplett mit Zylinder, Gehstock und Monokel, das er fest in ein Auge gezwickt hatte. Ein grauer Außerirdi scher in Netzstrümpfen und Strapsen verteilte Flugblätter. Ein extrem höflicher chinesischer Dämon nippte heißes Jungfrauenblut aus einer Thermoskanne. Die üblichen Verdächtigen.
    Die Anzeigetafeln boten die üblichen Ziele an: SCHATTENFALL, HAKELDAMA, STRASSE DER GÖTTER. Es gibt noch andere Ziele, andere Möglichkeiten, aber dafür musste man schon in die tieferen Tunnel hinabsteigen, und nicht jeder, der sich in die Tiefe wagte, kam jemals wieder nach oben.
    Eine U-Bahn brauste in die Station - die kam ja wie gerufen. Ein langes, silbernes Geschoss, das einen Schwall Luft vor sich her presste, der nach fremden Orten roch. Die Waggons waren stabile Stahlröhren, aus denen nur die gepanzerten Türen hervorstachen. Keine Fenster. Um zu den diversen Zielen zu gelangen, musste die U-Bahn durch einige dazwischenliegende Dimensionen reisen, und keine davon war wirklich der Ort, an dem man sehen wollte, was sich draußen abspielte. Die Türen öffneten sich zischend, und Bettie und ich stiegen in den nächsten Waggon. Die Sitze bestanden aus grünem Leder, und die Stahlwände waren vertrauenerweckend dick und schwer. Niemand wollte den Waggon mit uns teilen, auch wenn der Bahnsteig vollkommen überfüllt war.
    Die Fahrt in die Straße der Götter verlief ohne Zwischenfälle. Die wenigen Dinge, die uns angriffen, konnten nicht herein, und die Beulen in den Stahlwänden glätteten sich wieder, bis die U-Bahn in die Station eingefahren war. Bettie lachte immer noch und quasselte den ganzen Weg, als wir mit dem Fahrstuhl zur Straße der Götter emporfuhren. In der Nightside lernte man ziemlich schnell, solchen Dingen keine Bedeutung beizumessen.
    In der Straße der Götter findet man für so ziemlich alles eine Kirche, an das irgendjemand irgendwann einmal geglaubt hat. Sie erstreckte sich in die Unendlichkeit, zwei lange Reihen der organisierten Anbetung, wo die Götter immer zu Hause und für ihre Besucher erreichbar waren. Gebete wurden erhört und beantwortet, also zahlte es sich aus achtzugeben, was man sagte.
    Ma n wusste ni e, wer zuhörte. Die wichtigsten Entitäten bekamen besten Adressen, alle anderen führten einen darwinschen Ver drä ngungskampf um die besten Plätze. Manchmal glaubte ich fast, Iro nie sei das Herzblut der Nightside.
    Die meisten Entitäten in der Straße der Götter wollten nicht mi t mir sprechen. Tatsächlich versteckten sich die meisten in ihren Ki rchen, verriegelten Türen und Tore und weigerten sich herauskommen, bis ich wieder weg war. Verständlich, schließlich wur d en Teile der Straße immer noch wiederaufgebaut, nachdem ich das letzte Mal dort gewesen war. Aber es gab immer einige wenige, die vor den anderen den Helden spielen mussten, also schlenderten ein paar aufstrebende Wesenheiten lässig zu mir herüber, um mit mir zu plaudern. Ein verhältnismäßig normal aussehender Priester, der behauptete, der wiederauferstandene Dagon zu sein. St a ck! der Großartige; ein mehr oder weniger humanoides Wesen, das versicherte, in einer höheren Dimension abzuhängen, und der Elegante Tiefsinn, ein Gitarre tragender Avatar der Kirche des Clapton, der so entspannt war, dass er fast horizontal über den Asphalt schwebte. Der kleine, raffinierte Gott der verlorenen Dinge lungerte auch herum, wie immer auf dem Sprung. Keiner von ihnen behauptete, etwas von einer Sendung aus dem Jenseits gehört zu haben, geschweige denn von der DVD-Aufnahme.
    „Sie kann nicht echt sein", meinte Dagon. „Ich meine, wir handeln mit Glauben, nicht mit harten Fakten, und hätte es jemals eine Übertragung aus ‚dem was kommt' gegeben, wären wir sicher die ersten gewesen, die davon gehört hätten."
    „Allein der Gedanke an eine Aufzeichnung ist ... dreist", sagte S tack! und faltete seine vier grünen Arme vor der eingesunkenen Brust.
    „Aber sie könnte gut fürs Geschäft sein", warf der Elegante Tiefsinn ein und schlug einen Akkord auf seiner Rickenbacker an. Die Gruppe fing an zu sinnieren.
    „Da wartet ein Bombengeschäft", sagte Dagon. „Echter Schotter, und es gibt nichts besseres als geschäftlichen Erfolg, um noch größere Scharen von Gläubigen anzuziehen. Jeder liebt Sieger!"
    „Aber ... falls diese Aufnahme echt und präzise ist, würde sie einen Beweis dessen liefern, was danach kommt”, warf Stack! ein, „und das Letzte, was wir hier brauchen

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