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Bilder aus der Anderwelt

Bilder aus der Anderwelt

Titel: Bilder aus der Anderwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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einmischen, d ie seit Jahrtausenden prima funktionieren."
    „Da hat er recht, General", sagte Walker. „Mit Erfolg lässt sich's schlecht streiten."
    „All die Dinge, die ich hier gesehen habe”, antwortete der General, „all die fantastischen Wunder, die atemberaubenden Leistungen und die unglaublichen Möglichkeiten ... falls die Leute hier doch nur zusammenarbeiten würden, anstatt sich für einen Penny gegenseitig die Gurgel aufzuschlitzen. All die Dinge, die Sie hier erreichen könnten ... die Nightside könnte die Spitze der menschlichen Zivilisation sein! Stattdessen ist sie ein Sündenpfuhl. Sie könnten Götter sein, wenn Sie nur die Ketten abstreifen würden, die Sie zurückhalten!"
    „Nicht jeder will ein Gott sein", warf Walker ein. „In der Tat würde ich behaupten, dass es schon zu viele davon gibt. Ich habe mir schon überlegt, eine Dezimierung anzuordnen ... zu viele Häuptlinge, zu wenige Indianer. Würden Sie da nicht zustimmen, Helena?"
    „Sie dürfen mich mit Königin Helena oder mit Ihre Majestät anreden", erwiderte sie sofort mit angemessen unterkühlter Stimme. Die anderen beiden sahen sie böse an. Man sprach nicht so mit Walker, wenn man Wert darauf legte zu atmen und wollte, dass alle Knochen an ihrem ursprünglichen Ort blieben. Dennoch nickte er Königin Helena bedächtig zu, und sie fuhr fort: „Die Menschen müssen ihren Platz kennen. Vielen liegt es einfach in ihrer Natur, beherrscht zu werden. Jemanden zu haben, der für sie die schwierigen Entscheidungen trifft. Ich bin keine Ruferin in der Wüste. Ich spreche für viele in der Nightside, die mir ähneln."
    „Die Verbannten", führte Walker fort. „All die anderen Könige, Königinnen und Kaiser, die es durch Zeitanomalien oder andere unglückliche Umstände hierher verschlagen hat. Es gibt derzeit so viele von ihnen, dass der Markt komplett übersättigt ist."
    „Persönlichkeiten mit Macht und Ansehen", fuhr Königin Helena fort. „Persönlichkeiten, denen nicht gefällt, wie die Dinge im Moment liegen. Die geeigneten Leute müssen die Nightside endlich in die Hand nehmen und beherrschen!"
    „Würden Sie dem zustimmen, Taffy?", fragte Walker.
    „Keiner sagt mir, was ich zu tun und zu lassen habe", empörte sich Oberstadt-Taffy Lewis. Er klang beinahe belustigt. „Niemand beher rscht die Nightside. Bis jetzt hat das niemand vollbracht, un d auch in Zukunft wird es niemand schaffen. Wir finden uns er en Weg. Dies hier ist der letzte wahrhaft freie Ort auf der Welt, wo alles und gar nichts möglich ist. Selbst die Autoritäten haben eine gewisse Linie nicht überschritten. Ich spreche für alle Geschäftsleute der Nightside, und wir werden nicht zulassen, dass man unsere Rechte mit Füßen tritt." Er funkelte Helena und den General böse an. „Ihr gehört nicht hierher; keiner von euch. Wir mögen die Nightside, wie sie ist; keiner von euch hat die Anhänger oder die Macht, irgendetwas von Bedeutung zu ändern. Mir gehört das meiste Land, auf dem die Nightside steht; meinen Partnern gehört der Rest. Wir können jeden, der sich gegen uns stellt, in den Ruin treiben, und falls nötig können wir auch Armeen ausheben, um unsere Interessen zu verteidigen."
    „Ich habe Armeen geführt", sagte General Kondor. „Dazu gehört mehr, als einfach Befehle zu brüllen."
    „Auch ich stand schon an der Spitze von Armeen", warf Königin Helena ein. Etwas in ihrer Stimme ließ die anderen zu ihr hinüberblicken. Sie lächelte still. „Ich kam nicht durch einen Zu- oder Unfall hierher. Keine beliebige Zeitanomalie brachte mich hierher; ich kann nach Belieben nach Hause zurückkehren. In die uralten, schwermütigen Eisreiche, wo meine Heere schon meiner Rückkehr harren. Lange schon hatten die Heerscharen des Abends keinen würdigen Anlass mehr, in den Krieg zu ziehen. Wir zerschmetterten in der langen Dämmerstunde der Erde alle, die sich uns in den Weg stellten. Ich habe nicht das geringste Verlangen, Königin einer leeren Welt zu sein. Nicht, wenn ich meine Truppen herbeirufen kann, um mir die Nightside Untertan zu machen."
    General Kondor und Oberstadt-Taffy Lewis sahen sie an, dann einander und schließlich Walker, der nonchalant lächelte.
    „Weshalb sollten Sie Ihre Armeen und Ihr Leben riskieren, um eine Stadt zu befrieden, wenn Sie eine ganze Welt für sich selbst haben?"
    Königin Helena lächelte eisig zurück, und ihre blauen Lippen verzogen sich, um den Blick auf perfekte, scharfe Zähne freizugeben. „Ich mag es

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