Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bilder aus der Anderwelt

Bilder aus der Anderwelt

Titel: Bilder aus der Anderwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
Museumseingang, das ganze Museum befindet sich in seinem Inneren, in einer eigenen, sicheren Taschendim ensio n. Das Museum beansprucht eine gesamte Dimension für sich , um all die Wunder zu beherbergen, die sich über die Jahre an gesammelt haben, sei es aus der Vergangenheit, der Gegenwart od er diversen zukünftigen Zeitlinien.
    E ntschlossen schritt ich in den Glastesserakt, während sich Bettie fest an meinen Arm klammerte. Fast augenblicklich standen wir in der Eingangshalle. Ich sage fast augenblicklich; kurz ha tt e ich das Gefühl zu fallen, hörte um mich herum fremdartige S timmen brüllen, und ein riesiges Auge drehte sich langsam in unsere Richtung ... wenn man in der Nightside lebt, gewöhnt ma n sich an so etwas. Die Eing angshalle selbst war anheimelnd al t m odisch. Polierte Eiche, Bronze und viktorianische Beschläge, M armor böden mit eingelegten Mosaiken und eine große Anzahl Metallständer, auf denen Kataloge, Broschüren und wissenschaftliche Abhandlungen zum Verkauf angeboten wurden, die viele der berühmten (oder momentan in Mode gekommenen) Ausstellungsstücke des Museums erläuterten. Abermals öffnete sich das Drehkreuz am Eingang, ohne ein Ticket zu verlangen, und Bettie sah m ich beeindruckt an.
    „Das ist besser als ein Spesenkonto. Hast du für das Museum auch etwas wahnsinnig Wichtiges getan?"
    „Nein", gab ich zu. „Ich glaube, die haben einfach Angst vor mit."
    Das uniformierte Museumspersonal bestand aus Neandertalern - groß und kräftig, mit behaarten Pratzen, Stirnwülsten, fliehendem Kinn und großen, kantigen Zähnen. Die tiefliegenden Augen waren distanziert, aber nicht unfreundlich. Neandertaler erledigten alle niedrigen Tätigkeiten im Museum, dafür machte man sie nicht zu Exponaten. Sie kümmerten sich auch um ein fac he Sicherheitsaufgaben und durften Gerüchten zufolge jeden Übeltäter fressen, den sie einfingen. Ich bat einen, uns zum Mu se umsdirektor zu bringen, und er stieß ein sanftes Heulen aus, ehe er uns bedeutete, ihm zu folgen. Er hatte ein Piercing im Ohr, und ein Anstecker an seinem Revers besagte GEWERKSCHA FT JETZT!
    Er führte uns tief ins Museum, und Betties Kopf schwang v on links nach rechts, als sie versuchte, möglichst viel mitzubekommen. Mir ging es kaum anders. Das Museum hatte wirklich für jeden Geschmack etwas. Einen Miniaturblauwal, der in einer Streichholzschachtel ausgestellt war, damit man die Größenordnungen besser erfassen konnte. Ich fragte mich kurz, wie er wohl auf Toast schmecken würde. Um einiges verstörender war eine viktorianische Glasvitrine, die eine halbe Wand einnahm und in der winzige ausgestopfte Feen zu sehen waren, die man durch den Bauch auf Karton gespießt hatte. Die nur einige Zentimeter hohen Körper der Feen waren perfekt ausgebildet, und ihre ausgestreckten Flügel waren auf den Untergrund geklebt, damit man sie in allen Regenbogenfarben glitzern sehen konnte. Sie hatten facettenartige Insektenaugen, und bösartige Stacheln hingen zwischen ihren Zahnstocherbeinchen. Im nächsten Raum standen große Gläser, die Feuer- und Eissalamander, Meerjungfrauen mit Affengesichtern und eine Sammlung außerirdischer Genitalien enthielten. Bettie lachte.
    Ein Raum war von einem riesigen Diorama in einem ziemlich großen Maßstab ausgefüllt, das das sagenumwobene letzte Gefecht zwischen Menschen und Elfen zeigte. Die Dutzende lebensgroßer Figuren waren extrem eindrucksvoll. Die Menschen mit ihren dornigen, ziselierten Rüstungen sahen tapfer und heldenhaft aus, während die Elfen einfach nur pervers und bösartig dargestellt waren. Was den Tatsachen halbwegs entsprach, wenn man den Quellen Glauben schenkte. Es gab viel Blut, Gehirn, Massaker und abgetrennte Gliedmaßen, aber ich glaube, das brauchte man einfach für die Touristen. Ein weiteres Riesendiorama zeigte, wie ein Rudel Werwölfe unter dem Vollmond zur Jagd aufbrach. Jede Figur zeigte ein Stadium der Verwandlung vom Menschen in einen Wolf. Sie sahen beunruhigend echt aus, aber aus der Nähe konnte man schwach den Geruch von Sägemehl und Konservierungsstoffen ausmachen.
    Ei ne andere Figurengruppe zeigte eine Schar Ghule, die ei nem Wechselbalg beibrachte, wie sie fraßen. Das Museum der Übernatur geschichte präsentierte solche Ausstellungsstücke ohne jeglic hen Kommentar. Die Geschichte ist, wie sie ist, nicht, wie wir sie gerne hätten.
    Es waren viele Leute unterwegs, aber das Museum platzte auch nich t wirklich aus allen Nähten, trotz all der

Weitere Kostenlose Bücher