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Bilder aus der Anderwelt

Bilder aus der Anderwelt

Titel: Bilder aus der Anderwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Caligulas, die er trug, als er von seiner eigenen Leibwache ermordet wurde. Einerseits, weil er wirklich ein ziemliches Scheusal, a ndererseits, weil er seiner Garde einfach nur peinlich war." Er sah mich an und schaute dann zu Bettie hinüber, die, wie ich nu n bemerkte, eine burgunderrote Abendrobe trug. Ihr Haar fiel i n langen, dunklen Locken über ihre Schultern. Ihre gekrümmte n Hörner glänzten im Scheinwerferlicht. Der Sammler lachte plötzlich. „Die haben dem T-Rex zu viel zu fressen gegeben. Jetzt is t er satt und wird langsam nachlässig. Ich muss wohl ein Wörtchen mit dem kleinen Rotzlöffel Perceval wechseln. Was willst du hier, Taylor?"
    Ich sah mich um und vermied es für den Augenblick, direkt zum Punkt zu kommen. An ein paar Sachen muss man sich vorsichtig anschleichen und das Gegenüber langsam heranführen. Besonders, wenn man den Sammler so lange kannte wie ich.
    „Mir gefällt, was du aus dem Ort hier gemacht hast", lobte ich. „Auf dem Mond war alles in Kisten weggepackt. Überlegst du dir, an die Öffentlichkeit zu gehen?"
    „Das hättest du wohl gerne", knurrte der Sammler. „Was mir gehört, gehört mir und ist nicht für andere Augen bestimmt. Aber ich hatte so etwas wie eine Erleuchtung während des Lilithkrieges. Ich wurde daran erinnert, wie kurz das Leben sein kann, also muss man es genießen, solange man kann. Mir reicht es nicht mehr, all die schönen Sachen zu besitzen; ich muss durch meine Schätze hindurchschreiten, sie genießen und voll auskosten können, und genau das tue ich jetzt. Was willst du, Taylor?"
    „Ich brauche einen Gefallen", sagte ich, „und du schuldest mir was, Mark."
    Er sah mich lange einfach an, brach aber dann zuerst den Blickkontakt. Er wirkte plötzlich älter und abgespannt.
    „Wie lange muss ich eigentlich noch für das bezahlen, was ich dir angetan habe?"
    Ich spürte regelrecht, wie Bettie die Ohren spitzte, als sie witterte, dass es hier um geheime, wichtige Dinge ging, doch ich hatte nicht die geringste Lust, sie aufzuklären.
    „Nur du kannst dir die Antwort darauf geben", erwiderte ich. „Sag mir einfach, was du weißt, und ich gehe."
    „Ich könnte dich umlegen", sagte er ganz nebenbei.
    Du könntest es versuchen", antwortete ich ebenso entspannt. „ Es geht um die Jenseitsaufnahme, nicht? Ich habe sie nicht.
    Natü rlich habe ich davon gehört. Die ganze gottverdammte Nightside summt wie ein Bienenstock vor lauter Gerüchten, die m ei ste n davon natürlich völlig unbrauchbar, und all die kleinen Sammle r und Spekulanten rennen sich die Hacken ab, während sie jeder möglichen Sichtung hinterherhecheln ..."
    „Aber du nicht?", erkundigte ich mich.
    Ich will sie, und wenn ich dafür bereit bin, werde ich sie mir hole n. Aber im Moment bin ich mit etwas ... Wichtigem beschäf tigt , Ich muss mich noch davon überzeugen, dass die Jenseitsauf nah me echt ist. Aber egal ob sie echt oder eine Fälschung ist, ich wer de sie besitzen, weil sie ein einzigartiger Gegenstand ist und weil sie hierher zu mir gehört, da nur ich sie wirklich schätzen ka nn ... was tut diese Frau da eigentlich?"
    Ich drehte mich um. Bettie hielt einen kleinen Fotoapparat in ihren Händen. Ich griff danach und nahm ihn ihr ab.
    „Gib das zurück", geiferte sie erbost. „Der gehört der Zeitung! Ich musste dafür unterschreiben!"
    „ Be nimm dich", antwortete ich. „Wir sind hier nur zu Gast." „Aber schau dir doch mal all die tollen Sachen hier an", trotzte Bett ie auf äußerst knuffige Art. „Die Welt hat ein Recht zu erfahren, was hier alles zu finden ist!"
    „Nein, hat sie nicht", entgegnete der Sammler. Er sah mich skeptisch an. „Ist das deine neueste Eroberung?"
    „Nein", sagte ich. „Ich bin immer noch mit Suzie zusammen."
    Oh. Nette Hörner." Er sah mich feindselig an. „Du hast immer sc hon mehr Ärger gemacht, als es im Endeffekt wert war, Taylor. Weißt du überhaupt, wie lange ich gebraucht habe, mir wieder ein B ein nachwachsen zu lassen, nachdem die Insekten es mir abge knabbert hatten? Alles wegen dir. Nenne mir einen guten G r und, warum ich nicht meine Katzenroboter auf dich hetzen so llte, um dich zu erledigen, auszustopfen und in meiner Sammlung auszustellen."
    Weil ich der Sohn meines Vaters bin."
    „ „Du hast immer schon schmutzig gekämpft.” Er lachte kurz. „Die Sünden der Väter ..."
    „Ja, und die der Mütter", warf ich ein, „und des Mannes, der sie verkuppelt hat ..."
    „Walker hatte Söhne", sagte der Sammler.

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