Bilder aus der Anderwelt
richtig Gefährliches denkst."
„Korrekt in allen drei Vermutungen", sagte ich. „Es gibt einen Man n, vor dem der Sammler zu Recht Angst hat. Jeder mit etwas Hi rn im Schädel sollte sich vor dem Entferner fürchten."
Rede zog ihren Arm unter m einem hervor und blieb wie vom Bli t z getroffen stehen. Ich hielt auch an. Sie sah mich unverwandt an.
„Tritt mal kurz auf die Bremse, leg den Rückwärtsgang ein und sag das noch mal. Machst du dich über mich lustig, John? Denkst du i ch glaube alles, nur weil du es sagst? Der Entferner ist eine mod erne Legende. Oder?"
„Leider nein", antwortete ich.
„Aber ... ich kenne niemanden, der ihn gesehen hätte. Ich mir nicht mal wen, der behauptet, ihn gesehen zu haben. Der Un natural Inquirer hat ein Mordsgeld nur für ein Foto geboten ... Es hat sich niemand gemeldet."
„Weil alle zu viel Angst haben", antwortete ich. „Man legt sich nic ht mit dem Entferner an; nicht, wenn man an seiner Existenz hängt.
„ B ist du ihm jemals begegnet?", fragte Bettie mit bewusst bei lä ufiger Stimme.
„Nein", entgegnete ich, „und ich habe immer gehofft, dass das a uch so bleiben würde. Ich glaube nicht, dass er mich billigt, und Dinge und Personen, die der Entferner nicht billigt, haben die un a ngenehme Tendenz, spurlos zu verschwinden. Der Entferner hat e s zu seiner Aufgabe gemacht, inkognito durch die Nightside zu s treifen und auf seinem persönlichen Kreuzzug all die D inge und Personen zu entfernen, die ihm übel aufstoßen. Entfernen wie in sie ,so vollständig verschwinden lassen, dass selbst die Leute ganz o ben Schwierigkeiten haben, herauszufinden, was mit den armen Teufeln wirklich passiert ist."
„Er entfernt sie aus der Realität, weil sie ihm übel aufstoßen?”, fragte Bettie.
„Ja, das trifft es ziemlich." Ic h begann, wieder die Straße ent langzubummeln, und Bettie trabte mir nach. Diesmal nahm sie nicht meinen Arm. „Im Prinzip zerrt der Entferner Personen auf den Richtblock, die er für eine Gefahr für die Nightside oder die Welt im Großen und Ganzen hält ... oder weil wer oder was sie sind, sein moralisches Weltbild beleidigen. Richter, Geschworener und Henker in einer Person, auch wenn ihn noch niemand dabei gesehen hat."
„Wie ... Jessica Sorrow?", fragte Bettie mit gerunzelter Stirn.
„Nein ... Jessica ließ Teile der Welt verschwinden, an die sie nicht glaubte, und ihr Unglaube war stärker als deren Realität.
Sehr unheimliche Dame. Zum Glück schläft sie im Augenblick sehr viel. Nein, der Entferner sucht sich aus, was er verschwinden lassen will. Niemand konnte seine Opfer je von den Toten zurückholen, und einige ziemli ch mächtige Persönlichkeiten ha ben genau das versucht ... ich kenne kein einziges Gerücht, wie sein Name lauten könnte oder wer er war, bevor er hierher kam, um seine Rolle zu übernehmen, und das an einem Ort, der vor Gerüchten nur so überkocht. Er ist ein Mysterium, und wie es scheint, gefällt ihm das auch so."
„Du jagst mir Angst ein", sagte Bettie. „Bist du dir sicher, dass er in die Angelegenheit verwickelt ist?"
„Nein, aber es klingt nach ihm. Die Jenseitsaufnahme ist genau so ein Ding, das die Aufmerksamkeit des Entferners auf sich zieht. Gerüchten nach offenbart er seine Identität nur denen, die er nachher entfernt, und selbst dann nicht immer. Es gibt Hinweise, dass er sowohl aus nächster Nähe als auch aus einer gewissen Entfernung agiert. Ganz sicher sind ihm Ruhm, ein schlechter Ruf oder Belohnungen egal. Er arbeitet zu seiner eigenen Befriedigung. Es ist schwer, an einem Ort voller Wunder und Alpträume eine moderne Legende zu sein, doch er schafft es. Ich bin fast neidisch."
„Ich habe auch ein Gerücht aufgeschnappt", sagte Bettie vor s ichtig. „Dass er einmal versuchte, Walker zu entfernen ... aber das hat nicht geklappt."
I ch zuckte die Achseln. „Falls das tatsächlich je passiert ist, hat Walker es nie erwähnt. Ich nehme an, es ist möglich, dass Walker i m Geheimen ganz zufrieden mit dem Entferner ist. Tatsächlich w ürde es mich nicht überraschen, wenn der Entferner hie und da fü r ihn arbeitet und Leute verschwinden lässt, die Walker als eine Be drohung für den Status quo ansieht ... nein ... nein, das kann einfach nicht stimmen."
„Warum nicht?"
„Walker hätte mir den Entferner längst auf den Hals gehetzt." Bettie lachte und nahm wieder meinen Arm. „Du bist ganz sc hön von dir überzeugt. Irgendeine Idee, wie der Entferner zu seine r Kraft
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