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Bilderbuch Aus Meiner Knabenzeit

Titel: Bilderbuch Aus Meiner Knabenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justinus Kerner
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Honoré-Straße, sondern längs der Seine und der Mauer vom Garten der Tuilerien. Ich weiß nicht, ob, weil es schon spät war, oder weil die Mörder das Scheußliche ihrer Handlung zu sehr fühlten, um das große Opfer, das sie dem Despotismus brachten, zu sehr den Augen des betrogenen Haufens auszusetzen.
    Mit
Lux
fuhr eine Frau. Er sprach ihr Mut bei, und hörte nicht auf, den Wenigen, die er auf seinem Wege antraf, den Namen der Volkstyrannen zu nennen. Er bestieg das Schafott wie eine Rednerbühne.«
     
Fußnoten
     
    1
Miranda
(General), einer der edelsten Republikaner Frankreichs, – man kann von ihm sagen: in utrumque paratus;
Montanié,
Präsident des ersten Revolutionstribunals.
     
     

Rückkehr meines Bruders Georg nach Ludwigsburg über die Schweiz
     
    Um diese Zeit, wo der Kampf zwischen den Girondisten und den Bergmännern oder vielmehr dem Gemeinderat in Paris begann, warf sich mein Bruder Georg mit jugendlichem Ungestüm nach der Seite der Ersteren. Die Türen des Gefängnisses waren für ihn gleichsam schon geöffnet, als es ihm noch gelang, sich als Arzt des dänischen Krankenhauses halb und halb unter den Schutz der dänischen Gesandtschaft zu stellen. Als aber in den folgenden Monaten nach
Camilles
und
Dantons
Hinrichtung der Sturm ohne Schonung raste, erhielt er mit Hülfe des dänischen Predigers und eines Freundes, (den er in einem Schreiben an Reinhold »unsern ältern Bruder« nennt,) des nachmaligen Grafen
Reinhard,
Sohnes des württembergischen Dekans zu
Balingen,
einen Paß für die Schweiz.
Reinhard,
mit dem er später in die innigsten Verhältnisse trat, war durch eine Reihe außerordentlicher Zufälle in das Departement der auswärtigen Angelegenheiten als Chef de Bureau geworfen worden. Mit
Reinhards
Paß kam er nun binnen drei Tagen beinahe nackt und entblößt von allem Geld in der Schweiz an, von
Reinhard,
der die Schweiz unter sich hatte, an
Bacher
und
Barthelemy,
die französischen Geschäftsträger, empfohlen. Er fand, wie er sich ausdrückte, hier Gelegenheit, der Sache der Freiheit auf fremdem Boden zu dienen, während sie im Innern Frankreichs von den wildesten Tollköpfen täglich gemordet wurde.
    Es wurde ihm aber sein Aufenthalt in der Schweiz durch die Parteisucht, die auch hier schon wütete, sehr unangenehm gemacht. Freund der republikanischen Freiheit, wurde er auch hier von den Aristokraten aufs Bitterste verfolgt, und
Feind
der Bluthunde, war er von den wilden Demokraten eben nicht geliebt. Die Zahl der gemäßigt Denkenden war auch in der Schweiz klein und sie waren überdies noch furchtsam und schwach. Als einen Proskribierten könnten ihn
Bacher
und
Barthelemy
nur schwach beschützen.
    So durfte er nur wenige Tage in
Basel
verbleiben. Zu
Zürich
erhielt er mit Mühe die Erlaubnis, auf drei Monate in einem Privathause sich aufzuhalten. In
Winterthur
begehrte man auf Anstiften von
Züricher
Aristokraten einen württembergischen Paß von ihm.
    Dazumal war der 10. Thermidor schon vorüber, die französischen Heere flogen von einem Siege zum andern. Freunde drangen in ihn, nach Württemberg zu reisen, und auch er hatte die allen Württembergern eigene Sehnsucht nach seinem Vaterlande, die ihn wohl noch stärker dahin trieb, als der Gedanke, den er sich immer vorspiegelte, auch hier der Sache der Freiheit dienen zu können. Zu Fuße, mit höchst beschränkten Mitteln, unternahm er nun die Reise nach Ludwigsburg. Der Vater empfing ihn, wie zu erwarten war, sehr kalt. Dagegen fand er, selbst bei einigen Räten des Herzogs, Wohlwollen und Gehör, was Eifersucht und Argwohn erregte. Mit Vorwissen des Herzogs empfing ihn der Geheimsekretär desselben, Herr
Schwab,
der bei dem Herzog als ein sehr rechtschaffener Mann viel Gewicht hatte, und besprach sich mit ihm, als einem Wohlunterrichteten, über die Zustände Frankreichs, die Folgen seiner Revolution usw. Da er aber zum Anschlusse an Frankreich riet, und auf die Frage: »ob es denn nicht möglich sei, daß der Konvent an die Stelle Ludwigs XVI. seinen Sohn als Ludwig XVII. auf den Thron setzen könne?« lachte, und auf die Sonne deutete und fragte: ob diese sich wohl freiwillig in den Mond verwandeln würde? erkannte man allerdings mit Schrecken, woher er kam, und wie weit es mit diesem ehemaligen
Ludwigsburger
gekommen.
    Demgemäß erschien auch schon nachmittags nach dieser Unterredung im Auftrag des Herzogs eine Emigrantin, die Gräfin
Malchewska
(die öfter Botschafterstelle beim guten Herzog vertrat), bei meinem

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