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Billigflieger

Titel: Billigflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Tamm
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vögelt im Urlaub alles, was einer Frau auch nur im Entferntesten ähnlich sieht, inklusive Staubsaugerrohren, Friseusen aus Bergheim und den Go-go-Girls aus dem Megapark . Allerdings macht Benni auch nichts anderes, wenn er zu Hause ist, weil Sex nun mal das Einzige ist, wofür er sich interessiert.
    (Er ist inzwischen 31 Jahre alt, und wir vermuten, dass er noch nie in seinem Leben zweimal mit derselben Frau geschlafen hat. »Wieso? Kann man das denn überhaupt?«, fragt er auf entsprechende Bemerkungen hin zurück und führt dann im Hinblick auf die Wiederverwendbarkeit von Frauen eine ganze Reihe mehr oder weniger treffender Vergleiche von Einwegprodukten an: Tempo-Taschentücher, Kontaktlinsen von One Day Acuvue oder Plastikrasierer von BIC.)
    4. Ich selbst, der Normale . Ich stelle auch in der Kategorie »Urlaubsflirts« das ganz gewöhnliche Mittelmaß dar. Sprich, ich bin nicht unbedingt darauf aus, eine Frau kennenzulernen und abzuschleppen. Aber wenn es passiert und diejenige mir gefällt, würde ich nicht unbedingt Nein sagen.
    Ich muss zugeben, dass das schon mehr als einmal vorgekommen ist, sogar in Zeiten, in denen ich in einer festen Beziehung war. Aber immerhin habe ich strikt die Konsequenzen getragen. Ich habe dem Mädchen, mit dem ich die Nacht verbracht habe, möglichst schonend beigebracht, dass es kein zweites Mal geben wird. Oder ich habe meine jeweilige Freundin angerufen und ihr gesagt, dass es aus ist, weil ich im Urlaub jemanden kennengelernt habe.
     
    Und genau das erkläre ich auch den Jungs, während wir am Hotelpool sitzen und über die vergangene Nacht reden. Ich sage ihnen, dass ich mit Katie nichts angefangen habe, weil es mir einfach zu gefährlich ist.
    »Gefährlich, gefährlich … Mann, Jo, was ist los mit dir? Die einzige Gefahr, die bei einer kleinen Nummer außerhalb der Reihe besteht, ist, dass du dir was wegholst. Filzläuse, die Syphilis oder im schlimmsten Falle einen Knutschfleck am Hals. Das bringt dir dann wirklich Scherereien.«
    »So seht ihr die Dinge?«, frage ich verblüfft.
    »Allerdings«, sagt Hacki daraufhin. »Dieses Mädchen, das du da getroffen hast, war vermutlich das letzte Abenteuer, das du hättest erleben können, bevor du in den Hafen der Ehe einkehrst. Und du hast die Chance nicht genutzt. Na ja, du musst selber wissen, was du tust.«
    Mit diesen Worten beenden wir unsere Diskussion erst einmal. In den folgenden Stunden liegen wir schweigend nebeneinander auf unseren Liegen und beobachten die Mädchen aus den Nachbarzimmern beim Schwimmen. Und ich hege dabei die Hoffnung, dass das Thema »Katie« unter uns endgültig erledigt ist. Ist es aber nicht.
    Ich merke es unter anderem daran, dass die Jungs neben mir liegen und einfach gar nichts sagen. Sie schweigen. Aber nicht auf diese zufriedene, etwas träge Art, die für einen Urlaubstag am Pool angemessen wäre. Sondern eher auf diese drückende Weise, die an die Stunden vor einem Gewitter erinnert.
    Irgendwann kapituliere ich. »Also schön. Was soll ich eurer Meinung nach tun?«
    Hacki, Benni und Schröder erwachen augenblicklich zum Leben. Endlich sehen sie mich wieder eine Spur freundlicher an.
    »Das kommt ganz drauf an, Jo«, erklärt Schröder. »Normalerweise würde ich dir ja Recht geben und auch sagen: Vergiss die Kleine einfach. Aber wenn ich mir dich so ansehe, bin ich mir da nicht so sicher …«
    »Und warum nicht?«
    »Na ja. So wie du vorhin von deinem Abenteuer in der vergangenen Nacht …«
    »Es war kein Abenteuer.«
    »Also gut, von deiner Begegnung in der vergangenen Nacht erzählt hast, können wir dir nicht so richtig glauben, dass du die Geschichte einfach so abhakst. Bist du dir ganz sicher, dass es nichts weiter zu bedeuten hat?«
    »Ganz sicher.«
    »Seltsam nur, dass du es geschafft hast, deinen drei Kumpels hier die Tränen in die Augen zu treiben. Weil das Ganze klang wie ein richtig geiler Spielfilm. Und jetzt würden wir eigentlich gerne wissen, wie der Streifen weitergeht.«
    »Und ob nicht doch noch eine Bettszene kommt«, ergänzt Benni - was die anderen beiden mit einem ziemlich albernen Gekicher quittieren.
    »Ich kann euch sagen, wie es weitergeht: gar nicht. Weil ich keinen Wert darauf lege, Katie noch einmal wiederzusehen.«
    »Eben, Jo. Genau das glauben wir dir nicht. Und so verhältst du dich auch nicht. Darum beantworte mir nur einfach Folgendes: Ist sie wichtig, diese Katie? So wichtig, dass du für sie möglicherweise deinen großen Tag am Sonntag aufs

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