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Billigflieger

Titel: Billigflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Tamm
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Dauert nur fünf Minuten.«
    Kurz darauf erscheint Thilo wieder am Tisch und stellt zwei Teller mit Currywurst, Pommes und Krautsalat vor uns. Dazu gibt es Bier aus Plastikbechern, dafür immerhin frisch gezapft.
    »Und? Sieht das gut aus, oder was?«, erkundige ich mich bei Katie.
    »Sehr appetitlich. Nur schade, dass kein Hund in der Nähe ist. Ich würde mein Essen gerne spenden«, antwortet Katie.
    »Sag das nicht so laut - du riskierst Streit mit Thilo. Seine Currywurst gilt als die beste auf ganz Malle.«
    »Oh, da ist er bestimmt stolz drauf.«
    Während ich herzhaft reinhaue, stochert Katie skeptisch mit ihrer Gabel auf dem Teller herum.
    »Darf ich dir etwas beichten, Jo?«
    »Natürlich, alles.«
    »Also … es ist das erste Mal für mich. Ich bin sozusagen Jungfrau.«
    Ich lasse mein Besteck sinken und sehe sie verblüfft an.
    »Ich … Meinen wir gerade dasselbe?«
    »Ich denke schon. Ich habe noch nie in meinem Leben eine Currywurst gegessen.«
    Ich setze einen fürsorglichen Blick auf und nicke Katie aufmunternd zu. »Aber das macht doch nichts, Katie. Es ist nichts, wofür du dich schämen müsstest.«
    »Es ist mir aber so peinlich. In meinem Alter. Ich glaube, die meisten meiner Freundinnen haben die Erfahrung schon gemacht, als sie fünfzehn oder sechzehn waren.«
    Ich tätschle ihre Hand.
    »Ich verspreche dir, dass ich ganz vorsichtig sein werde. Mach dir keine Sorgen.« Dann nehme ich ihre Gabel, spieße ein Stück Wurst auf und führe es dicht vor ihren Mund.
    »Ich habe aber Angst.«
    »Musst du nicht. Wirklich nicht. Ich bin ganz vorsichtig. Du wirst sehen, dass es ganz toll ist. Ein wirklich irres Erlebnis.«
    Sie schließt die Augen und öffnet den Mund. Sehr behutsam schiebe ich ihr die Gabel mit dem Wurststück hinein. Sie kaut vorsichtig, öffnet wieder die Augen, starrt mich an, lächelt und meint: »Wow! Das ist ja lecker. Jetzt weiß ich endlich, was die Leute meinen, wenn sie davon reden.«
    »Ich hätte es dir vorher sagen können. Wenn man einmal damit angefangen hat, will man es nie mehr missen.«
    »Das glaube ich jetzt auch«, sagt sie.
    In diesem Moment tropft ihr ein großer Klecks Ketchup von der Lippe und landet platschend auf der Tischdecke.
    »Oh, Entschuldigung«, sagt sie erschrocken.
    »Mach dir keine Sorgen. Das ist normal beim ersten Mal.«
    Eine Viertelstunde später hat sie ihren Teller ratzekahl aufgegessen und sieht mich in einer Mischung aus Enttäuschung und Lüsternheit an. »Weißt du was, Jo? Am liebsten würde ich es gleich nochmal versuchen.«
    »Kein Problem«, sage ich, wende mich an Thilo und bestelle die nächsten Currywürste und dazu gleich zwei weitere Bier.

39. Hicks!
    Es ist Nacht geworden. Nach vielen Stunden in diversen Kneipen, Bars und Diskotheken liege ich mit Katie auf der Mole am Hafen von Cala Ratjada. Über uns glitzert ein mit Millionen Sternen übersäter Himmel, zu unseren Füßen plätschert das Meer gegen die Steinmauer. Die Fischerboote im Hafen schaukeln gemütlich auf den sanften Wellen. Ich bin zufrieden, weil ich meine Drohung wahrgemacht habe. Ich habe ihr all das gezeigt, was Malle für mich bedeutet - inklusive der dazugehörigen Getränke.
    »Und? Gefällt dir mein Malle?«, frage ich sie.
    »Hicks.«
    »Heißt das ja?«
    »Hicks. Ja. Das heißt ja.«
    »Ist alles in Ordnung bei dir?«
    »Ja - hicks -, warum fragst du?«
    »Och, nur so.«
    Katie sieht mir in die Augen. Das heißt, sie versucht, mir in die Augen zu sehen. Tatsächlich trudelt ihr Blick wie ein Flugzeug mit Motorschaden.
    »Ich fühlele misch gans ausgeseichnet. Hicks. Nur dieser, dieser, verdammte Schlugauf. Der is nisch schön. Nein …«
    »Ist nicht so schlimm. Am besten trinkst du einfach noch etwas. Dann geht er ganz von selbst wieder weg.« Ich reiche ihr eine der Bierdosen hinüber, die ich noch gekauft habe, bevor wir hierher an den Hafen gekommen sind.
    »Ich glaube, du wiwilllst misch bedrunken machen, Jo. Das ist gar nischt nedd von dir, du«, sagt sie.
    Ich zucke mit den Schultern. »Erstens will ich das bestimmt nicht, Katie. Und zweitens - was würde es mir nützen?«
    »Wieso? Ich meine, warum macht ein Mann eine Frau wohl bedrunken? Das is jawoll - hicks! - dodal klar, odda?«
    »Eigentlich schon. Aber nicht, wenn der Mann der Frau versprochen hat, genau das nicht zu tun, weswegen man es gewöhnlich tut.«
    Katie leert die Dose in einem langen Schluck, wobei sie den Kopf weit in den Nacken legt. Dann schüttelt sie sie und blickt schließlich

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