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Billigflieger

Titel: Billigflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Tamm
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zusammen zurückfliegen. Sag doch Bescheid. Küsschen, Nina.«
     
    Fünfte neue Nachricht, heute, 00 Uhr 15:
    »Habe einen Flug gebucht. Ich freu mich ja so. Obwohl du dich nicht meldest. Und im Hotel bist du auch nicht. Muss ich mir Sorgen machen? Wenn dir etwas passiert ist, kannst du was erleben, du! Ach ja, meine Maschine landet morgen - das heißt eigentlich heute - um 13 Uhr in Palma. Du holst mich doch ab, oder? Kein Kuss, Nina.«
     
    Sechste neue Nachricht, heute, 09 Uhr 15:
    »Jo? Hier ist Hacki. Verdammt nochmal, wo steckst du? Für deinen kleinen Liebesausflug hatte ich ja noch Verständnis. Aber jetzt übertreibst du. Außerdem steckst du in Schwierigkeiten. In ernsten Schwierigkeiten … Melde dich so schnell wie möglich. Und sieh zu, dass du zurück ins Hotel kommst. Wir warten hier auf dich.«
     
    Ich beende die Verbindung und fühle mich dabei wie ein Steak, das gerade durch den Fleischwolf gedreht wird. Mir ist schwindelig, meine Gedanken rasen und mein Herz wummert in einem ziemlich seltsamen Rhythmus.
    Nina kommt nach Malle. Und ich liege hier inmitten von Wassermelonen, weil ich die letzte Nacht mit einer anderen Frau in der mallorquinischen Wildnis verbracht habe. Hilfe!
    Ich sehe auf meine Armbanduhr. Hackis Anruf ist gerade einmal eine Stunde her. Und bis zu Ninas Ankunft sind es gerade noch - drei Stunden! Jetzt ist also nicht der richtige Zeitpunkt, um herumzugrübeln. Ich muss Entscheidungen treffen und das Beste aus der Situation machen.
    Ich verzichte darauf, Nina vor ihrem Abflug noch anzurufen. Zumal sie mich fragen würde, wo ich gerade bin, und ich ihr dann die Sache mit dem Lastwagen und dem Ausflug nach Cala Ratjada erklären müsste. Also lieber nicht.
    Stattdessen wähle ich Hackis Nummer. Er meldet sich nach dem ersten Klingeln.
    »Mensch, Jo. Das wird aber auch Zeit. Wo, verdammt nochmal, steckst du?«
    »Zwischen ein paar prallen Melonen.«
    »Und das am frühen Morgen, du Schwein. Ich beneide dich … Das heißt nein, eigentlich tue ich das gar nicht.«
    »Hab schon gehört, Hacki. Nina kommt nach Malle.«
    »Und nicht nur sie. Veronika und Gabriele kommen auch gleich mit. Du hast dich doch nicht verplappert?«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Anscheinend ahnt deine Nina trotzdem was. Veronika meinte jedenfalls, dass sie ziemlich außer sich ist.«
    »Dazu hat sie keinen Grund. Schließlich bin ich gerade auf dem Weg zurück zu euch. Und auf dem Weg zurück zu ihr - im wahrsten Sinne des Wortes«, sage ich. »Aber vielleicht können wir das später besprechen. Ich komme so schnell wie möglich ins Hotel, um mich umzuziehen. Besorg schon einmal einen Wagen, damit wir die Frauen vom Flughafen abholen können.«
    »Du hast vielleicht Nerven, mein Lieber … Aber jetzt noch mal kurz zu den wirklich wichtigen Dingen. Hast du die Kleine endlich gepoppt? Hat sich dein kleiner Ausbruch wenigstens gelohnt?«
    Ich starre für einen Moment ungläubig auf mein Handy. Dann erinnere ich mich - ja, so sind sie, meine Freunde.
    »Erstens ist sie keine Kleine und zweitens geht dich das gar nichts an …«
    Aus dem Gerät ertönt ein mehrstimmiges Lachen. Offenbar hat Hacki die Lautsprechfunktion eingeschaltet, und die drei sitzen gemeinsam vor dem Handy und amüsieren sich über meine Eskapaden.
    »Alles klar, Jo«, sagt Hacki, ohne meine Antwort abzuwarten. »Du hast sie also klargemacht . Es ist dir anzuhören. Von daher, kleiner Tipp von unserer Seite: Du solltest diesen postkoitalen Tonfall unbedingt aus deiner Stimme bügeln, bevor beerdigen lassen.«
    Ich spare mir jeglichen Kommentar und drücke die rote Unterbrechungstaste. Na großartig. Das kann ja heiter werden.

43. Prosecco aus Dosen
    Ich sehe ganz gerne Doku-Sendungen über militärische Spezialeinheiten: Die Navy-Seals , die Green Berets oder auch das KSK der Bundeswehr. Solche Jungs beeindrucken mich. Sie sind hart, unerbittlich und bis an die Zähne bewaffnet. Eine Handvoll von ihnen genügt, um ganze Länder zu erobern, Diktatoren gefangenzunehmen oder Regierungen abzusetzen und dadurch den Ölpreis zu senken.
    Allerdings ist keine dieser Spezialtruppen auch nur annähernd so furchteinflößend wie eine Gruppe von Frauen, die randvoll mit Prosecco sind und dann im Stechschritt aus einem Flughafenterminal treten, dabei laut lachen, insgeheim aber den Verdacht haben, von ihren Männern betrogen worden zu sein. Das lehrt Männer wirklich das Fürchten.
    Als Nina, Gabi und Veronika aus der Schiebetür des Ankunftsbereiches

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