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Billigflieger

Titel: Billigflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Tamm
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Wahnsinn treiben könnten, egal sind und man sie gar nicht mehr bemerkt.
    Jedenfalls denke ich das, seit ich mit Nina die magische Einjahresgrenze überschritten habe, an der ich früher immer gescheitert bin.
    Abgesehen davon wird man für sein Durchhaltevermögen belohnt. Mit Dingen, die eben auch ihre Zeit brauchen, bis sie sich entwickeln: Nähe, Geborgenheit, Vertrauen.
    Nina zum Beispiel versteht die Dinge, die mein Leben ausmachen. Ich muss ihr nichts erklären. Sie gehört in dieselbe Welt wie ich. Und das ist der eigentliche Unterschied zu Katie.
    Das wird mir schon klar, als wir im Auto sitzen und vom Flughafen nach Arenal fahren. Ich muss unwillkürlich daran denken, was Katie über den Ort gesagt hat: dass man ihn eigentlich sprengen müsste.
    Nina dagegen sieht aus dem Fenster und sagt: »Oh, ist das schön hier. Und die ganzen Hotels. Toll. Eigentlich ist das unfair, dass ihr Männer bisher immer ohne uns hierhergefahren seid. Ich glaube, ab sofort kommen wir einfach immer mit.«
    Hacki, der am Steuer sitzt, zieht die Stirn in Falten und wirft mir einen verstohlenen Blick zu. »Na super, was du uns da eingebrockt hast«, soll das heißen. Ich zucke mit den Schultern und bringe ein gepresstes »Was soll ich denn machen?« über die Lippen.
    »Was tuschelt ihr beiden denn da vorne?«, fragt Veronika mit scharfer Stimme von hinten.
    »Gar nichts, Schätzchen«, antwortet Hacki sofort.
    »Wirklich nicht«, ergänze ich.
    »Ach, lass sie doch reden«, sagt Nina großherzig. »Kommt ja sowieso nicht drauf an.«
    »Da hast du auch wieder Recht«, gibt Veronika zu.
    Und dann hören wir die nächsten Dosen mit Prosecco zischen und dazu eine erneute Lachsalve, die uns in den Ohren dröhnt.
    Nachdem die Frauen im Los Balearos eingecheckt haben, gehen wir alle gemeinsam an den Strand hinunter, wie üblich in Höhe des Balneario Nummer fünf. Es ist dieselbe Stelle, die den Jungs und mir vor wenigen Tagen noch wie das reinste Eldorado vorgekommen ist, eine unerschöpfliche Quelle an Flirtmöglichkeiten, den besten Aussichten auf schöne Bikini-Mädchen, die größte Open-Air-Kontaktbörse der Welt.
    Und jetzt? Jetzt sehen Hacki, Schröder und ich uns stumm an, und wir wissen, wie sehr sich seit der Ankunft unserer Frauen alles verändert hat. Die ganze Szenerie, der Strand, die Mädchen, die Bars - es ist nicht mehr dasselbe. Unser Urlaubsareal erscheint uns einfach nur noch langweilig, laut und nervig.
    Ganz besonders auf die Nerven geht uns übrigens Benni. Er ist inzwischen mit Michelle und Jacqueline, den Airbag-Mädchen aus unserem Hotel, fest liiert. Und zwar mit allen beiden.
    »Ich kann mich halt für keine von ihnen entscheiden. Aber warum sollte ich auch?«, hat er uns erst heute Vormittag erklärt, nachdem ich ins Hotel zurückgekommen war. Er hielt sie rechts und links im Arm und gab ihnen nacheinander einen Kuss.
    Die beiden Mädchen glucksten und sagten einstimmig: »Und wir können uns auch nicht entscheiden. Sollen wir ihn nun teilen oder sollen wir ihn einfach beide zusammen nehmen?«
    Nina und ich legen uns auf unsere Strandlaken und genießen die Sonne. Und eines muss ich Nina ja lassen, eine super Figur hat sie. Sie ist schlank und drahtig und sieht in ihrem Felina-Bikini richtig scharf aus. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass sie sich während meiner Abwesenheit blonde, rote und grüne Strähnchen hat färben lassen. (»Ist für die Trauung. Hat ein Vermögen gekostet«, hat sie mir vorhin erklärt.)
    Auch in dieser Hinsicht habe ich also keinen Grund, mich zu beklagen. Das wird mir klar, als ich einen Seitenblick zu Hacki hinüberwerfe. Seine Veronika könnte - mit der entsprechenden Maske - ohne Probleme die Hauptrolle in der Fortsetzung von Free Willy spielen. Und zwar in der Rolle des Walfischs. Veronika bringt geschätzte drei Zentner auf die Waage, was sie allerdings nicht davon abhält, ebenfalls einen Felina-Bikini zu tragen, allerdings in der Größe »Zirkuszelt«. Trotzdem sieht sie darin aus wie eine Rügenwalder Teewurst direkt nach dem Anschnitt.
    »Ey, Süßer, kannst du mir mal den Rücken eincremen?«, säuselt sie Hacki gerade ins Ohr.
    »Och, nee. Da werde ich ja nie fertig!«
    »Jetzt mach schon. Ich will keinen Sonnenbrand kriegen.«
    Sie wirft ihm einen ermahnenden Blick zu, woraufhin Hacki resigniert seufzt. Er schüttelt probeweise die Flasche mit der Sonnenmilch. Die verbleibenden zwei Liter sollten für seine Gattin genügen. Und dann beginnt er damit, Veronika

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