Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Titel: Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die fuenfte Offenbarung
Vom Netzwerk:
auf frischer Tat ertappen und festnehmen können.«
    »Wegen welchen Deliktes?«

»Ja, ich weiß schon Bescheid, vielen Dank! Das regt mich ja so auf! Wenn dieser Kemal ihm Fotos von fünfzehnjährigen Gören verkauft hätte, die jemandem am Pimmel fummeln, hätte man beide auf der Stelle einbuchten können. Das Schlimmste ist, dass sie sich vor Verfolgung sicher wähnen können! Das ist doch nicht normal! Da war doch noch was… Ja, hier ist es. Inzwischen sind sie beim Nachtisch: Schokoladentörtchen mit Vanillesoße …«
    »Hören Sie bloß auf!«
    Die Stimme des Senators war schwer geworden und seine Aussprache nicht mehr ganz deutlich; die beiden mussten ihre Abmachung ganz schön begossen haben. Ob Freund Farik schon etwas wisse von dieser neuen Sache, von der man da gehört habe,
    »etwas wirklich Außergewöhnliches, wirklich!« Eine neue Variante von ›Strip-Poker‹, mit einem Schiedsrichter und drei Teilnehmern 208

    … Nein, der Türke habe davon noch nichts erfahren, aber der Senator solle ihm doch darüber mehr berichten, man wolle sich ja nicht von der Konkurrenz abhängen lassen … Murdstone konnte ihm allerdings auch nur in groben Zügen die Inszenierung schildern: eine Pokerpartie, bei welcher der Gewinner einer jeden Runde von den Mitspielern ein Stück verlangen durfte – aber kein Kleidungsstück in diesem Fall, das sei ja langweilig, nein, ein Stück von ihm selbst, sagen wir mal einen Zahn, ein Ohr, einen Finger und so
    … Wenn er auf seinen Gewinn verzichte, gehe der Anspruch auf einen anderen Mitspieler über, der diesen an ihm selbst befriedige.
    Einfallsreich, nicht wahr?
    Kemal bestätigte das, äußerte aber seine Zweifel an der korrekten Beschreibung. Ging es wirklich um drei Mitspieler? Warum sollte der Produzent einen solchen ›Aufwand‹ treiben? Aber wie auch immer: Wenn die Freunde des Senators Interesse an einem derartigen Erzeugnis hätten, würde er sich dafür stark machen, es ihnen zu einem angemessenen Preis zu beschaffen.
    Julien unterbrach die Abspielung und warf Kiersten einen ge-spannten Blick zu.
    »Was ist?«, fragte sie. »Wissen Sie, worum es da geht?«
    »Verstehen Sie es nicht selbst? Nun, ich habe auch etwas Zeit gebraucht, bis ich es begriffen habe. Dieses Snuff, von dem die beiden da sprechen, gibt es gar nicht – noch nicht. Aber Murdstone hat den Auftrag dafür erteilt!«
    Am späteren Nachmittag rief Kiersten ihren Vater an und fragte, ob sie am Abend bei ihm vorbeikommen könne.
    »Um mit dir über Mona-Lisa Peres zu reden …«
    »Du wirst in mir einen aufmerksamen Zuhörer finden. Ich sage gleich noch Mrs. Crichton Bescheid – falls sie überhaupt noch da ist…«
    209

    »Nein, lass das bitte. Erstens wird sie wie gewöhnlich ohnehin nur quengeln, und zweitens habe ich keinen Hunger. Aber über einen schönen Kaffee und einen guten Kognak würde ich mich freuen.
    Passt es dir um neun?«
    Pünktlichkeit war für den alten Richter eine Mischung aus Gewohnheit und Besessenheit. Vor einem vereinbarten Treffen schaute er ganz automatisch jede Minute ein- bis zweimal auf seine Uhr.
    Diese Angewohnheit nervte Kiersten so sehr, dass sie stets schon eine Viertelstunde vor dem vereinbarten Termin bei ihm eintraf.
    Sie machten es sich auf der Veranda bequem. Die laue Nacht, der Duft der Blumen im Garten, das Schmurgeln der Pfeife und das langsame Ticken der Standuhr luden zur Entspannung und zum komplizenhaften Schweigen ein. Kiersten machte sich Vorwürfe, dass sie nicht besser diesen ganzen Kram hinter sich gelassen hatte, dort bei der GRC. Diese ganzen schrecklichen Dinge, mit denen sie sich den Tag über im Dienst hatte beschäftigen müssen, gehörten doch eigentlich nicht hierher. Und dennoch …
    »Hat Sandrine dir von dem Preis berichtet, den sie gewonnen hat?«
    »Schon mehrfach! Sie ist sehr stolz darauf, und das völlig zu Recht. Ihr ›Brief an meine Menschenbrüder‹ ist wunderbar!«
    »Hat sie ihn dir denn geschickt?«
    »Ja sicher, erinnere mich doch bitte nachher daran, dass ich ihn dir zeige! Du könntest sie natürlich auch selbst darum bitten, das würde ihr, glaube ich, eine große Freude machen.«
    »Was übrigens diesen Wettbewerb betrifft… Ich habe mich da mal informiert über diese ›Stiftung zur Annäherung zwischen den Völkern‹. Der Sitz ist in Liechtenstein, in Vaduz. In Wirklichkeit ist das eine der zahlreichen Tarnorganisationen dieser Universellen Vereinigungskirche. Und das Heiligtum von Xaghra, in das Sandrine

Weitere Kostenlose Bücher