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Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Titel: Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die fuenfte Offenbarung
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eingeladen wurde, scheint das Hauptquartier dieser Sekte zu sein.«
    »Das gefällt mir nicht«, meinte der Richter.
    210

    »Mir auch nicht. Aber das Weitere wird dir noch weniger gefallen.
    Sandrine ist nicht die Einzige, die ein solches Stipendium für einen Aufenthalt in Malta bekommen hat. Im vorigen Jahr um die gleiche Zeit war Mona-Lisa Peres für zwei Wochen dort.«
    Er konnte einen überraschten Ausruf nicht unterdrücken.
    »Du glaubst also nicht an einen Zufall, richtig? Nun, gewiss nicht.
    Ihr wolltet da bestimmte Dinge überprüfen, du hast mir ja eine entsprechende Andeutung gemacht, aber ich war mir nicht ganz sicher, worum es euch ging … Also, was habt ihr herausbekommen?«
    Das Privatleben von Mona-Lisa Peres hatte sich als völlig durchschaubar und in keiner Beziehung außergewöhnlich erwiesen. Daher hatte man ihre berufliche Tätigkeit etwas näher unter die Lupe genommen. Eine im Kopierapparat ihrer Abteilung versteckte Miniaturkamera hatte den Beweis geliefert, dass die Praktikantin von der Queens University mehrfach Dokumente kopiert hatte, die in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit standen.
    Diese Kopien steckte sie dann zwischen die Seiten von Büchern, in denen sie in der Bibliothek herumblätterte.
    »Sie richtet es dann immer so ein, dass sie die Bücher einer bestimmten Bibliotheksmitarbeiterin zurückgibt, einer gewissen Sophie Bachand. Und die leitet in einem Bauernhof in der Nähe von Wakefield eine kleine Mirandistengemeinschaft.«
    MacMillan schaute seine Tochter bestürzt an.
    »Was du mir da berichtest, kann nicht unter uns bleiben! Ich muss darüber den Gerichtspräsidenten informieren – sofort morgen früh!«
    »Ich weiß. Ich habe nämlich die Dokumente gesehen, die dieses kleine Luder kopiert hat…«
    Der Richter berichtete ihr, dass der Oberste Gerichtshof im Herbst entscheiden müsse über einen Rechtsstreit zwischen dieser Universellen Vereinigungskirche und der Regierung von Quebec.
    Ein Urteil des Obersten Provinzialgerichts hatte über die Auslegung 211

    eines Steuerparagrafen entschieden, was zum Wegfall bestimmter Steuervergünstigungen für die Mirandisten geführt hatte. Dagegen hatten diese Berufung eingelegt. Die Entscheidung des höchsten kanadischen Gerichts könnte zu einer neuen Bewertung der Stellung religiöser Gemeinschaften im ganzen Lande führen.
    »Die Auftraggeber der Peres und der Bachand scheinen keinerlei Skrupel und keinerlei Gespür zu haben«, meinte MacMillan. »Sie stellen sich zweifellos vor, dass die Unterlagen, von denen sie sich Kopien beschaffen ließen, ihren Rechtsanwälten für ihre Argumentation nützlich sein könnten … Aber im derzeitigen vorbereitenden Stadium beschäftigen wir uns zunächst mit vergleichenden Zusam-menstellungen und mit Rechtsgutachten. Der Vorteil, den sie davon haben, scheint mir in keinem rechten Verhältnis zu der Gefahr zu stehen, dass sie sich mit ihren James-Bond-Methoden die Sympathie des Gerichts verscherzen! Aber jetzt sag mir erst einmal, was ihr bezüglich der Reise von Sandrine zu tun gedenkt…«
    »Sie hat von all dem keine Ahnung. Und ich möchte ihr auch bis zur letzten Minute nichts sagen. Die Enttäuschung wird furchtbar sein … Jedenfalls habe ich erst einmal Philippe auf die Spur gesetzt.
    Wir haben ihn gebeten, weitere Informationen von dieser merkwürdigen Stiftung anzufordern, vor allem die Namen der übrigen Gewinner. Diese Liste hat er postwendend erhalten, zusammen mit einem äußerst höflichen Schreiben … Diese Leute sind alles andere als Amateure!«
    »Man müsste wissen, wer deine Tochter zur Teilnahme an diesem Wettbewerb veranlasst hat… Sie ist da doch sicher beeinflusst worden … Hast du diese Liste zufällig bei dir?«
    Sie griff nach ihrer Aktenmappe und holte sie heraus, überrascht von seiner tätigen Anteilnahme. Der Austausch von Informationen zwischen der Polizei und seiner Behörde unterlag sehr strengen Regeln. Er setzte seine Brille auf.
    Im dunklen Garten begann eine Nachtigall zu singen. Kiersten 212

    richtete sich auf und kämpfte gegen das Aufsteigen einer Erinnerung an – eine Erinnerung aus der Kindheit an ein in einer lauen Sommernacht weit geöffnetes Fenster, den Vollmond, Musik aus der Ferne, Stimmen auf der Terrasse … Das war wohl kaum der rechte Moment dafür, dachte sie dann. »Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, diese Liste!«
    »Zwölf junge Leute zwischen fünfzehn und zwanzig«, sagte sie entschlossen. »Die Eltern

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