Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
Vom Netzwerk:
Arsch.«
    »Wir sind längst im Arsch, Tony, Kumpel.«
    »Ich bin nicht dein scheiß Kumpel. Und wenn wir verlieren, dann wegen solchen Typen wie du!« Er redete sich in Rage. Aber Gary hatte genug. Er schob den Wagen von sich. »Verdammte Scheiße«, sagte er. »Bockmist. Dann ist es eben meine Schuld. Bitte schön.« Er wandte sich um und ging raus. Ich dachte, Tony würde ihm hinterhergehen, aber er stand bloß da und guckte. »Scheiße. Schade, dass er noch nicht bezahlt hat, sonst hätten wir das Zeug mitnehmen können«, sagte er. Er nahm eine Flasche Wein von oben weg. Sah aus, als wäre Weihnachten, der volle Einkaufswagen. »Verdammte Scheiße«, flüsterte Tony. »Gottverdammte Scheiße.«
    Er wird es an jemandem auslassen. Das weiß ich. Ich hoffe bloß, dass es kein verdammter Bulle ist.
    Freitagmorgen, auf Streikposten. Es wird schlimmer. Immer öfter müssen wir Streikposten stehen, immer größer wird die Wut. Alle mischen sich ein. Studenten, Kommunisten, reisende Lehrer, Leute aus der ganzen Welt – und die Polizei von halb Großbritannien hält uns von den Streikbrechern fern, die mit ihrem Streikbrecher-Bus zu ihrer Streikbrecher-Arbeit fahren. Scheiße. Mich kriegt keiner in diesen Bus, auch nicht für alles Geld der Bank von England. Wenn ich untergehe, dann gehe ich kämpfend unter.
    Eier flogen über meinen Kopf. Ein paar Ziegelsteine. Der Kampf wird härter. Ich stand gleich neben George, wir hatten uns untergehakt und die ganze Meute schob sich vorwärts, und dann drückten die Bullen uns zurück, und wir schoben wieder vorwärts. Ein verdammter scheiß Krieg.
    Es gab eine Lücke zwischen zwei Bussen. George sprach mich an. »Hör mal, Jackie«, sagt er. »Wenn’s die fünfzig Pence pro Stunde fürs Training sind, vergiss es. Ich kann drauf verzichten. Ich mach das nicht wegen dem Geld, das weißt du doch.«
    »Wovon redest du?«
    »Vom Boxen, Mann. Seit Monaten habe ich deinen Billy nicht mal von weitem zu sehen gekriegt. Erst wollte ich was sagen, aber dann dachte ich, dir wäre das peinlich.« Ich staunte. Billy war jeden Sonnabendvormittag weg gewesen.
    »Das ist das Erste, was ich höre«, sagte ich. »Er trainiert andauernd. Zieht nie die Handschuhe aus.« Aber von den Drehungen und den Sprüngen sagte ich nichts. »Schick ihn mal bei mir vorbei und ich werde ihn zur Vernunft bringen«, sagte George. Dann drängte die Polizei wieder auf uns zu. Jemand schleuderte einen Ziegelstein über uns hinweg – peng – knallte er an den Bus. »STREIKBRECHER! STREIKBRECHER! STREIKBRECHER!« Wir drückten uns so gewaltig nach vorne, dass ich fast in die Luft gehoben wurde. Wer in dieser Menge zu Boden fiel, würde nie wieder hochkommen.
    Wenn unser Billy die fünfzig Pence einsackt, dann bring ich ihn um. Er weiß, wie schwer wir’s haben. Am Abend wollte ich ihn drauf ansprechen, aber wir hatten ein Treffen im Klubhaus, und darüber hab ich’s vergessen. Am nächsten Tag war Sonnabend, und ich wollte mir Billy beim Frühstück vornehmen, aber daraus wurde nichts. Er kam die Treppe runtergerannt, stopfte was unter seinen Mantel und war aus der Tür, bevor ich auch nur ein Wort hatte sagen können. »Hey! Was ist mit dem Frühstück?«, rief Tony. »Bis später!« Schon war er weg. Als ich den Kopf aus der Tür steckte, sah ich ihn gerade noch um die Ecke flitzen. »Billy! Billy!«, rief ich. Aber er war weg. Was zum Teufel hat der vor, dachte ich. Was macht der bloß?

Billy
     
     
     
    Ich sprang so hoch, dass ich aus dem Fenster und über den Schuppen gucken konnte, wo die Sportgeräte lagerten. Die Miss sagte immer wieder: »Es geht nicht um die Höhe, Billy. Wo bleibt deine Beherrschung? Du konzentrierst dich nicht.« Doch, ich habe mich konzentriert. Ich habe mich darauf konzentriert, ganz hoch zu kommen. Es ist ein tolles Gefühl, über die Köpfe der kleinen Mädchen zu fliegen. Wie kleine Staubflocken schwebten sie um meine Knie herum.
    Inzwischen konnte ich alle Pliés und Sprünge und alle Ports de bras und alles. Miss sagt, ich wäre viel versprechend. Die Hälfte der Unterrichtszeit verbringt sie mit mir – um die anderen kümmert sie sich nur halb so viel. Sie beschweren sich immer deswegen. »Können wir jetzt mal, Miss? Wann sind wir dran, Miss? Das ist ungerecht, Miss, bloß weil er ein Junge ist…«
    »Halt den Mund, Debbie, ich bin beschäftigt.« Oh, ich war voll dabei. Die ganze Woche über freute ich mich auf den Unterricht am Sonnabend. Sobald es losging, hätte ich

Weitere Kostenlose Bücher