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Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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sagte sie.
    Ich sagte: »Er bringt mich um, wenn er rauskriegt, dass ich hier bin.«
    »Er hat dir verboten zum Unterricht zu kommen, oder?«
    »Ist nicht seine Schuld, Miss«, sagte ich. »Und du findest das in Ordnung, oder?« Ich zuckte die Achseln. »Denke schon.« Ich hatte nicht die Absicht, mich bei ihr über Dad zu beschweren. Mir doch egal, was sie von ihm dachte. Mein Dad ist er trotzdem.
    »Du solltest dich wehren«, sagte sie. »Sie kennen ihn nicht, Miss.«
    »Tja, dann müssen wir die Sache abblasen«, sagte sie, zog an ihrer Zigarette und blies mir den Rauch ins Gesicht. »Mensch, Miss!«, sagte ich und wedelte den Rauch weg. »Tut mir Leid.«
    »Was abblasen?«, fragte ich, aber sie war schon ins Haus gegangen.
    »Debbie!«, rief sie. »Es ist Billy. Komm und sag ihm Guten Tag, ja?«
    Ich folgte ihr ins Wohnzimmer. Ich glaube nicht, dass ich schon mal bei Mittelschichtsleuten zu Besuch war. Es war eigenartig. Wie ich schon sagte, das Haus war nicht viel größer als unseres, und ich sah, die Möbel waren auch nicht besser. Ich weiß auch nicht, was ich erwartet hatte, Antiquitäten oder so was? Aber es waren ganz normale Sachen. Ziemlich alt. Abgewetzt sogar. Ich dachte, vielleicht ist es doch gar nicht so verdammt toll, zur Mittelschicht zu gehören.
    Ich setzte mich aufs Sofa und kurz darauf kam Debbie runter und setzte sich neben mich. Ihr Dad hockte auf einem Stuhl und hatte ein Glas in der Faust. »Na guck einer an«, sagte er. »Ich habe schon viel von dir gehört. Dein Dad arbeitet unter Tage, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Das mit dem Streik ist bestimmt schwer für die Familien. Dein Dad streikt doch, oder?«
    »‘türlich.«
    »Keine Sorge, mein Junge.« Er steckte seine Nase ins Glas und nahm einen Schluck. »Das dauert nicht mehr lange.«
    »So lange wie nötig«, sagte ich, und er starrte mich an. »Sei still, Tom«, sagte die Miss.
    »Wenn sie wählen könnten, würden sie morgen wieder an die Arbeit gehen. Sind doch bloß ein paar verdammte Kommunisten, die alles aufheizen. Seien wir doch ehrlich, die kriegen doch kein Bein auf den Boden. Ist doch eine Frage der Vernunft. Einige Zechen arbeiten einfach nicht mehr wirtschaftlich. Wenn es mehr Geld kostet, Leute wie deinen Dad zu bezahlen, um die Kohle aus der Erde zu buddeln, als man auf dem Markt für die Kohle kriegt, tja? Was sagt dir das?«
    Ich zuckte die Achseln. Ich weiß nicht, warum er so sauer war. Man hätte meinen können, mein Dad würde bloß streiken, um ihn zu ärgern. Ihm konnte das doch sowieso egal sein. Wahrscheinlich dachte er, bloß weil ich Ballett mochte, würde ich so denken wie er. Tja, war aber nicht so, oder?
    Die Miss kam aus der Küche und fing an den Tisch zu decken. »Tom, lass ihn in Ruhe.«
    »Du solltest mal darüber nachdenken, mein Junge. Was soll aus unserem Land werden, wenn Leute an Arbeitsplätzen kleben, mit denen kein Geld erwirtschaftet wird, he?«
    »Tom!«
    »Wenn ich was zu sagen hätte, würde ich den Laden morgen dichtmachen.«
    »Ja, aber Sie haben nichts zu sagen«, sagte ich.
    »Jetzt hör mir mal zu, mein Junge«, fing er an, aber die Miss ging sofort dazwischen.
    »Ich habe gesagt, du sollst ihn in Ruhe lassen, Tom«, fuhr sie ihn an. »Er ist unser Gast und nicht einer deiner Kneipenfreunde.«
    »Wo arbeiten Sie denn, Mr Wilkinson?«, fragte ich ihn. »Er ist freigesetzt worden«, sagte Debbie, bevor er etwas sagen konnte.
    »Haben Sie denn nicht gestreikt, um Ihre Arbeit zu behalten?«, fragte ich und ich schwöre, er wurde rot wie ein kleines Kind. Ich dachte, er würde aufspringen und sich auf mich stürzen. Aber er saß bloß da, machte ein finsteres Gesicht und sagte kein Wort mehr. Ich aß dort Abendbrot. Später nahm mich Debbie mit in ihr Zimmer und erzählte mir alles von ihrer Mam und ihrem Dad. Wir saßen nebeneinander auf dem Bett, und sie hatte eine kleine Puppe auf dem Schoß sitzen, mit der sie herumspielte, und erzählte mir alles. Eigentlich ging mich das gar nichts an. Sie sagte, ihr Dad trinkt zu viel. Sie sagte, einmal hat er so viel getrunken, dass er sich im Sessel voll gepisst hat, und sie mussten ein neues Kissen kaufen. Sie sagte, er hatte eine Affäre gehabt, und er wäre unglücklich, weil die Miss nicht mit ihm schläft.
    »Sie haben getrennte Betten und alles«, sagte sie. »Mag sie keinen Sex und so?«, fragte ich. »Früher schon, glaube ich«, sagte Debbie. »Fehlt dir eigentlich deine Mam?«
    Schon, aber ich hatte keine Lust, ihr von meiner Mutter zu

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