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Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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ewig weitermachen können. Stimmt schon, was Debbie über Ausdauer gesagt hatte. Ballett mag leicht aussehen, aber das ist es nicht. Es ist schwer. Ich wurde so fit, dass ich in der Schule beim Fußball und beim Laufen und bei allem besser wurde. Ich konnte stundenlang durchhalten.
    Ich muss verrückt gewesen sein.
    Es musste passieren. Ich habe mir was vorgemacht. Michael hat mich immer wieder gewarnt. »Der kriegt das raus. Und was machst du dann?« Ich wusste, dass er Recht hatte, aber ich glaubte einfach, wenn ich weitermachte und nicht darüber nachdachte, dann würde nichts passieren. Ich habe mir gesagt, nur noch diese Woche, dann gehe ich wieder zum Boxen. Aber ich habe mich immer mehr reingehängt und ich wurde immer besser, und Dad kam nicht mehr zu George, um mir zuzugucken… Ich dachte einfach, das könnte ewig so laufen. Und was dann kam, waren natürlich nicht bloß unangenehme Fragen, ein blöder Verdacht oder so. Scheiße. Mein Dad tauchte mitten im Unterricht auf. »Nimm dein Bein hoch, Billy! Lass es gleiten! Gleiten zwei drei, herum zwei drei, hoch zwei drei. Was soll denn das sein? Ein bisschen Anmut bitte, Billy Elliot!« Ich ließ mein Bein gleiten, langsam im Kreis, supersahne-weich – und ich blickte auf, und da stand mein Dad in der Tür.
    Jesus! Ich erstarrte zu Stein. Ich dachte, ich würde sterben. Ich dachte, er würde auf mich zustürzen und mich umbringen. Die Miss machte einfach weiter… »Hoch zwei drei, gleiten zwei drei. Wie eine Prinzessin, Deborah. Lange Hälse! Eins zwei drei… Was ist denn mit dir?«
    Das sagte sie, als sie mich still stehen sah. Dann hörte die Musik auf, und die Miss drehte sich um und sah Dad. Der war blutrot angelaufen.
    »Du! Raus! Sofort!«, schnauzte er. Aus den Augenwinkeln sah ich die Miss, wie sie sich zu Dad vorbeugte, als könnte sie ihn zum Frühstück verspeisen – das hätte sie auch getan und alles. Versucht hätte sie es jedenfalls, sie lässt sich nicht so schnell was gefallen. Dass die beiden sich anbrüllten, wollte ich auf gar keinen Fall. Ich ging auf meinen Dad zu. »Bitte nicht, Miss«, zischte ich ihr im Vorbeigehen zu. Mann, war das peinlich. Dad hielt mich für eine Memme, weil ich tanzte, und sie hielt mich für eine Memme, weil ich ihm nichts entgegensetzte. Ich war geliefert.
    Mit einem Knall fiel die Tür hinter mir zu. Er packte mich am Arm und schob mich vorwärts. »Also, du hast mir allerhand zu erklären«, sagte er. Und er trieb mich nach Hause.
     
     
    Auf dem ganzen Weg sagte er kein Wort. Das ist seine Art, so bringt er einen zum Schwitzen. Den ganzen Weg nach Hause, die Union Street lang, die High Street hoch, die Macefield Road lang. Kein Wort. Scheiß Kerl. Zu Hause deutete er auf einen Stuhl am Tisch und starrte mich ununterbrochen an, während er seinen Mantel auszog. Dann setzte er sich mir gegenüber. Er hatte immer noch kein Wort gesagt. So funktioniert das. Je länger es dauert, bis er was sagt, umso tiefer steckt man in der Scheiße. Diesmal fragte ich mich, ob er überhaupt noch mal mit mir sprechen würde.
    Ich wusste, was er wollte. Er wollte, dass ich sagte, tut mir Leid. Tja, würde ich aber nicht. Da konnte er ewig drauf warten. Das war doch bescheuert! Was hatte ich denn falsch gemacht?
    »Ballett«, sagte er schließlich.
    »Und? Was ist so schlimm am Ballett?«, sagte ich. Meine Nan saß auf einem Stuhl am Fenster und schaute uns zu, als wären wir im Fernsehen. Ich blickte zu ihr. Das war leichter, als ihn anzugucken. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass er wieder rot anlief.
    »Was ist so schlimm am Ballett? Guck mich an, Billy! Willst du mich auf den Arm nehmen?«
    »Ballett ist total normal!«, sagte ich und wandte mein Gesicht ihm zu.
    »Normal?« Dad war um die Lippen herum ganz weiß geworden. Ich bekam Angst.
    »Ich hab früher Ballett gemacht«, sagte meine Nan. »Siehste?«, sagte ich.
    »Deine Nan. Mädchen, Billy. Nicht Jungen. Jungen spielen Fußball oder machen Boxen oder Ringen oder so was.«
    »Welche Jungs machen Ringen?«, fragte ich, und da hatte ich ihn, denn in unserer Gegend geht niemand, den ich kenne, zum Ringen. »Du weißt, was ich meine.«
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Fang keinen Streit an, Billy.«
    »Ich weiß einfach nicht, was daran verkehrt sein soll.«
    »Du weißt ganz genau, was daran verkehrt ist.«
    »Nein, weiß ich nicht.«
    »Weißt du doch.«
    »Nein, weiß ich nicht.«
    »Doch, das weißt du, verdammt noch mal. Für wen hältst du mich? Du weißt

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