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Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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weiter nichts. Aber wenn man auf eine spezielle Schule ging… »Kann man das denn als Beruf machen, Miss?«
    »Natürlich. Wenn man gut genug ist.«
    »Ich werde nie gut genug sein. Ich kann doch noch fast gar nichts.«
    »Hör zu.« Sie drehte sich auf ihrem Sitz herum, um mich anzusehen, und blies eine Rauchwolke über ihre Schulter. »Hör zu. Die wollen nicht wissen, was du nicht kannst.
    Das bringen die dir bei. Deshalb gibt es ja eine Ballettschule. Es kommt darauf an, wie du dich bewegst, wie du dich ausdrückst, das ist wichtig.«
    »Was denn ausdrücken?« Ich wusste nicht, was sie meinte. Es ging doch bloß ums Tanzen, oder nicht? »Ich glaube, du bist gut genug«, sagte sie. Und das war das einzige Mal, dass sie mir je sagte, ich wäre gut. »Das würde nur jede Menge harte Arbeit bedeuten.«
    »Ich darf nicht mehr«, erinnerte ich sie. »Ach ja. Vielleicht sollte ich mal mit ihm reden.«
    »Nein!« Ich sprang fast vom Sitz hoch. »Miss. Tun Sie das nicht!«
    »Du meine Güte!« Sie zog ein paarmal an ihrer Zigarette, dann sagte sie. »Weißt du, ich könnte dich bis dahin alleine unterrichten, wenn du willst.«
    »Ich habe kein Geld.«
    »Das tue ich nicht wegen Geld«, fuhr sie mich an, als hätte ich sie beleidigt. »Aber was ist mit Dad?«
    »Er braucht das ja nicht zu wissen, oder?«
    »Und was ist mit dem Boxen und so?« Das habe ich nicht nur wegen dem Boxen gefragt. Das durfte ich ja auch nicht mehr. Wichtig war… was es heißt, einer von den Jungs zu sein. Du weißt schon. Ein Junge sein. So was eben. »Meine Fresse, Billy. Wenn du mit deinen Kumpels rummachen willst, von mir aus. Hier geht’s um was Ernstes.«
    »Schon gut, hören Sie auf rumzublubbern!«
    »Blubbern?«, sagte sie, und wir beide lachten. Ich überlegte. Es war ein bisschen heftig, oder? Hinter dem Rücken von meinem Dad und so. Trainieren, um ein Balletttänzer zu werden. Aber – echt mal! Das war schon ein Ding, oder?
    »Also könnten wir das alleine machen und so?«
    »Nur du und ich. Niemand anders braucht davon zu wissen.«
    Weiß nich. Hinterm Rücken von meinem Dad. Und sie macht Tanzunterricht an Stelle von Sex, das war alles ein bisschen…
    »Miss, Sie sind doch nicht scharf auf mich, oder?« Verblüfft drehte sie sich zu mir um. Dann wurde sie wütend. »Nein, Billy, komischerweise bin ich nicht scharf auf dich. Jetzt verpiss dich, ja?«
    Ich starrte sie an. Sie war richtig sauer. Langes Schweigen. Dann nickte sie zur Tür. »Na los, geh schon«, sagte sie.
    Ich dachte, Scheiß drauf. Was habe ich schon zu verlieren?
    »Verpissen Sie sich doch!«, sagte ich. Dann lächelte ich sie an, und sie lächelte zurück. Ich wandte mich zum Aussteigen.
    »Bis Montag dann«, sagte sie. »Um sechs in der Halle. Ich werde dort sein.«
    Ich sagte weder Ja noch Nein. Ich stand vor der offenen Autotür und blickte in eine andere Richtung. »Und bring was mit. Was Persönliches. Egal was. Wir brauchen eine Idee für einen Tanz.«
    »Was für einen Tanz?«
    »Fürs Vortanzen, du Holzkopf.«
    Ich schlug die Tür zu und sie fuhr los. Ich dachte, worauf lasse ich mich da ein? Ich hatte noch keinen Schimmer, ob ich hingehen würde oder nicht.

Michael
     
     
     
    Es klingelte und ich schlich mich ans Schlafzimmerfenster, um nach unten zu gucken. Ich trug ein violettes Kleid, ein paar Strumpfhosen, die roten Schuhe von meiner Mam und ein Häkeljäckchen von meiner Schwester. Ich sah unmöglich aus. Wenn jemand anders an der Tür gewesen wäre, hätte ich so getan, als wäre ich nicht da. Ich dachte, ihm zeig ich’s. Billy Elliot zeige ich es. Was konnte der schon sagen. Wer war denn hier Balletttänzer?
    Ich rannte nach unten, machte die Tür auf und trat raus, und er flog beinahe rückwärts die Stufen runter. Dann schob er mich schnell durch die Tür, damit mich ja keiner sehen konnte.
    »Was soll denn das, Mann?«
    »Nichts, hab mich nur verkleidet«, sagte ich. »Von wem ist das Kleid?«
    »Von meiner Schwester. Kommst du rauf oder was?« Er stieg hinter mir die Treppe zu Mams Schlafzimmer hoch.
    »He, du«, sagte ich. »Versuchst du mir unter den Rock zu gucken, du kleiner Scheißer?«
    »Hör auf. Hat sie dir das Kleid geborgt?«
    »Sie weiß nichts davon. Schon gut, Mann, ist doch nur zum Spaß. Guck!« Ich wirbelte herum und machte einen Knicks. Billy guckte so erschrocken, dass ich mir Sorgen machte. Weißt du, was ich am liebsten getan hätte? Am liebsten wäre ich zu ihm gelaufen und hätte ihm einen dicken Kuss gegeben. Da

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