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Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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stand schnell auf und haute ab.
    Ich hatte Schiss, sie würde der Miss erzählen, ich hätte was gemacht. Aber am nächsten Abend war die Miss wieder da, alles war wie immer, Debbie war auch da, lutschte an ihrem Lutscher und guckte zu, wie ich meine Übungen und so machte, und alles lief ganz normal, und ich kriegte die Muschi von Debbie nie zu sehen. Doch manchmal habe ich mir vorgestellt, ich hätte sie gesehen. Ich habe mir vorgestellt, wir wären hinten rausgegangen, und sie hätte ihre Schlüpfer ausgezogen und mir alles gezeigt. Ich habe ganz schön oft darüber nachgedacht, und dann hat es mir Leid getan, dass ich Nein gesagt habe, und überlegt, dass ich sie am nächsten Tag darum bitten würde. Aber ich habe es nie getan, und sie hat es mir nie wieder angeboten, und das war’s dann.
    In der Woche vor dem Vortanzen war ich so flatterig wie noch nie in meinem Leben. Meinem Dad hatte ich immer noch nichts gesagt. Das Vortanzen war am Sonnabendvormittag um halb zehn. Dad musste das nicht wissen, ich brauchte keine Befreiung von der Schule und gar nichts. Ich habe mir gedacht, na, wenn ich nicht aufgenommen werde, wird er das eben nie erfahren, und wenn doch – tja, dann wird er mich vielleicht umbringen, aber vielleicht ist er auch so verblüfft, dass ich das wirklich fertig gebracht habe, und lässt mich gehen. Außerdem konnte ich mir sowieso nicht vorstellen, dass ich das schaffen würde. Zur Miss sagte ich immer wieder: »Ist doch bloß Zeitverschwendung, Miss, ich schaffe das nicht.«
    »Doch, das wirst du wohl. Verdammt noch mal, Billy, du schaffst das, und wenn es das Letzte ist, was ich tue. Das schaffst du spielend. Die haben noch nie so jemanden wie dich zu sehen gekriegt, und das ist die Wahrheit. Also! Machen wir weiter!«
    Es gab niemanden, mit dem ich darüber hätte reden können. Die Miss war keine Hilfe, sie tat nur eins: Sie trieb mich voran. Michael war schon okay, bloß… tja, mir fehlte Mam. Mit ihr hätte ich darüber reden können, aber Scheiße, sie war nicht da. Was sie da in ihrem Brief geschrieben hatte, war doch Stuss, echt mal. Sie war tot. Mausetot. Sie konnte mir nichts mehr sagen, oder? Sie konnte nichts mehr hören. Ich will ihr nicht vorwerfen, dass sie diesen Brief geschrieben hat. Ich nehme an, sie hat es getan, damit sie sich besser fühlte und damit auch ich mich besser fühlte, aber trotzdem war es Stuss. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich es schaffen würde. Und dann geschah Folgendes. Nur ein paar Tage vor dem Vortanzen. Du glaubst es nicht! Ich kann’s ja selber kaum glauben, aber es ist geschehen, da kann man nichts machen, und ich werde es dir jedenfalls erzählen. Das Vortanzen war um halb zehn am Sonnabend, und es war Donnerstag. Am Abend wurde der Saal für eine Wohltätigkeits-Veranstaltung der Bergleute gebraucht, also fuhren wir zu einer Schule, wo die Miss jemanden kannte und wir die Turnhalle benutzen konnten, und dazu mussten wir über die Fährbrücke fahren. Es ist ein altes Teil aus Eisenträgern, aber die bilden keine Brücke, sondern an denen hängt eine Art Kabine, die über den Fluss gezogen wird, von der einen zur anderen Seite.
    Auf dem Heimweg warteten wir im Auto auf den Fährkorb, und ich langweilte mich so, dass ich fragte, ob ich eine Kassette einlegen könnte. Miss war wie üblich am Qualmen. Sie rauchte, als würde die ganze Welt drauf warten, dass sie ihre Zigarette zu Ende rauchte, und sie sich echt darauf konzentrieren müsste, es richtig zu machen.
    »Wenn’s sein muss«, sagte sie.
    Auf der Ablage lag eine Kassette. Es stand nichts drauf, offenbar eine, die sie aufgenommen hatte. Ich legte sie ein. Es kam was Klassisches – was ich normalerweise nicht hörte. Ich war eher für Rock oder Pop, aber – vielleicht lag es daran, dass ich so was schon während des Unterrichts von Mr Braithwaite auf dem Klavier gehört hatte, weiß nicht, jedenfalls hörte ich diesmal zu. Und soll ich dir was sagen? Es gefiel mir. Wenn man erst mal drin war, klang es echt gut.
    Sie schaute mich an, während ich zuhörte. Dann drückte sie ihre Kippe aus und drehte die Musik auf. Der Fährkorb kam und wir fuhren hinauf, dann saßen wir still im Wagen und hörten zu.
    Das Ding war, ich kannte die Musik. Ich hatte sie schon mal gehört, ganz bestimmt hatte ich das. Vielleicht im Radio vor vielen Jahren, als ich noch klein war und nicht weiter drauf geachtet hatte. Jedenfalls nicht so wie jetzt. Jetzt war es anders. Irgendwas passierte mit mir. Ich

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