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Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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noch einen Schritt auf mich zu und als sie sah, dass meine Augen feucht wurden, nahm sie meinen Kopf und legte ihn auf ihre Schulter. Ich ließ sie einfach machen. Lehnte mich wie ein Pudding an sie und weinte. »Tut mir Leid, Billy«, sagte sie. »Tut mir wirklich Leid.« Und ich, ich heulte mir die Augen aus dem Kopf, während sie mir über die Frisur strich. Das ging ungefähr fünf Minuten lang so.
    »So«, sagte sie schließlich. »Bist du fertig?«
    »Ja, Miss. Tut mir Leid«, sagte ich. »Ich bin irgendwie ausgeflippt.« Sie drückte meinen Kopf hoch, und ich wischte mir die Augen mit meinem T-Shirt trocken. »Ist gut, mein Junge«, sagte sie. Sie zog eine Zigarette aus der Tasche, steckte sie in den Mundwinkel und zündete sie an. »Machen wir weiter, ja?«
    Nicht schlecht, was? Und noch was. Sie hat mich nie nach dem Grund gefragt.
    Jedenfalls war ich froh, dass sie mich gekrallt hat, denn das Tanzen war das Einzige, was bei mir richtig gut lief. In der Schule war ich auch nicht besonders. Ich meine, nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut. Aber das Tanzen ging prima, und das war ein echt gutes Gefühl. Andererseits kam das Vortanzen immer näher, und das war nun ein richtig blödes Gefühl. Ich hatte Schiss. Sich für so was zu bewerben. Wenn es klappte, wenn ich aufgenommen wurde, was dann? Ich müsste es meinem Dad sagen, und der würde einen Anfall kriegen. Und selbst wenn er es mir erlauben würde, was dann? Von zu Hause weggehen? Ganz alleine in London leben? Auf keinen Fall! Das war doch Schwachsinn. Was sollte das denn kosten? Jesus!
    Meinen Dad habe ich ganz schön an der Nase rumgeführt. Ich tanzte jeden Abend Ballett, und er hatte keine Ahnung. Er dachte, ich würde mit Michael draußen spielen. Ich hatte alles gut organisiert. Michael kam bei mir vorbei, oder ich bin zu ihm, und dann gingen wir raus, als wollten wir bloß zusammen abhängen. Michael kam sogar mit in den Klub, aber dann schlüpfte er hinten wieder raus und machte, was immer er tat, wenn er alleine war – sich verkleiden oder was auch immer –, die alte Schwuchtel.
    Weißt du, ich mach mir so meine Gedanken über Michael. Ich würde gerne wissen, ob er wirklich schwul ist und vielleicht denkt, ich bin es auch, weil ich Ballett mag. Tja, bin ich aber nicht, auf keinen Fall, aber vor einer Weile ist was passiert, worüber ich mir echt den Kopf zerbreche, mit dieser Debbie nämlich.
    Manchmal ist sie mitgekommen, um mir zuzugucken. Sie war eifersüchtig, weil die Miss ihre Mam war, aber nicht sie auf die Königliche Ballettschule bringen wollte. Als ich die Miss fragte, warum nicht, zuckte sie bloß mit den Schultern und sagte, Debbie ist nicht gut genug. Jedenfalls zog ich nach dem Tanzen meinen Pullover an, ich war verschwitzt und stank, aber ich war glücklich, weil es an dem Tag wirklich gut gelaufen war. Debbie saß da, lutschte an einem Lutscher und schaute mir zu.
    »Billy«, sagt sie. »Gefalle ich dir denn gar nicht?«
    »Weiß nich«, sagte ich. Ich meine, ich hatte noch nie richtig darüber nachgedacht. Trotzdem fing mein Herz an zu wummern, weil ich Schiss hatte, sie würde jetzt fragen, ob ich mit ihr gehen würde. Eins wusste ich genau, ich wollte nicht mit Debbie Wilkinson gehen. Debbie hat echt einen Knacks, wenn man mich fragt. Wenn ich eine Freundin haben müsste, dann würde das jedenfalls nicht sie sein.
    »Wenn du willst, zeig ich dir meine Muschi«, sagte sie. Ich hatte schon Lust, echt. Ich hatte noch nie eine Muschi gesehen, jedenfalls keine richtige. Ein paar kleine habe ich schon gesehen – von kleinen Mädchen, meine ich. Aber Debbie hatte schon Titten, also musste sie auch eine richtige Möse haben, oder? Ich würde gerne eine richtige Möse mit Haaren dran sehen. Ich habe schon oft überlegt, wo der Knüppel reingeht und so was. Ich hatte ein bisschen Schiss, weil ich dachte, wenn ich Nein sage, dann könnte das heißen, ich wäre schwul. Hört sich doch reichlich schwul an, wenn einer Ballett tanzt und keinen Bock hat, sich die Muschi von einem Mädchens anzugucken, oder? Ich meine…
    Aber ich wollte Debbie wirklich nicht als Freundin haben, und wenn ich mir ihre Muschi zeigen ließ, dann würde das ja darauf hinauslaufen. Und außerdem war sie die Tochter von der Miss. Wenn die Miss uns erwischte, würde sie mir vielleicht nicht mehr umsonst Unterricht geben. Ich meine, sie konnte doch jeden Moment aufhören, und was sollte dann mit mir werden? »Nein«, sagte ich. »Ist schon gut.« Und ich

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