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Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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der Menge zu zerstreuen, rannten aber direkt in die Arme der Bereitschaftspolizei, die aus der anderen Richtung kam. Jemand hatte uns verpfiffen, denke ich mal, sie wussten jedenfalls, dass sich was tat. Wir bogen in eine Seitenstraße ab und rasten wie die Besengten den Hügel hinab, während die verdammte Kavallerie hinter uns herklackerte.
    Bist du jemals von berittener Polizei gejagt worden? Leg es nicht drauf an, es ist der reine Horror. Simon James stürzte, sie schnappten ihn. Zack, zack, zack. Überall Blut. Diese Knüppel sind gottverdammt lang, und sie können richtig ausholen damit. Die Bullen mögen es nicht, wenn man ihre Pferde ansteckt, sie waren richtig stinkig. Schneller rennen als sie konnten wir nicht, also drehte ich ab und sauste in eins der Häuser. Es war das Haus von Jeff und Alice Thompson. Sobald Alice uns sah, rannte sie vor und machte die Hintertür für mich auf. Ihr Alter hielt mir sogar einen Teller mit einem Keks hin, während ich vorbeiraste, ich schnappte mir den Keks, stopfte ihn im Laufen in den Mund, obwohl ich in dem Moment eigentlich nicht so richtig scharf auf einen Imbiss war. Auf der anderen Seite raus – und da warteten die Schweine schon auf mich. Sie waren überall! Ich rannte vier oder fünf Häuser weiter, bis ich zu Jamies Haus kam, an die Tür klopfte, mich durchschob… »Lauf, Mann, lauf!«, schrie Jamie. Sie trommelten bereits an die Tür, während ich noch nicht mal durchs vordere Zimmer war.
    »Scheiße!«, schrie Jamie. Und schon war ich hinten raus. Und kannst du dir das vorstellen? –, da draußen war Waschtag. Überall in den Höfen hingen weiße Laken und Unterhosen und Gott weiß was. Ich sprang aufs Klohäuschen und von dort runter in den Hof und aufs nächste Klohäuschen. Von der einen Straßenseite kam Polizei. Ich war nicht weit von zu Hause. Ich konnte Billy sehen, der auch auf einem Klohäuschen stand und mir was zurief. Ich blieb stehen und blickte mich um. Überall jagten Bullen den Leuten hinterher, knäulten sich Leute im Kampf. Es sah aus, als wäre die Sache zu einer Riesenrandale angewachsen. Dann riss ein ganzes Bataillon seine Pferde herum und kam auf mich zugaloppiert. Ich sprang runter und rannte über den Hof, wobei ich mich in einem Laken verhedderte. Ich lief weiter und versuchte, mir das Laken vom Gesicht zu zerren, aber es war nass und klebte an mir.
    »Tony! Tony! Andere Richtung!« Ich hörte Billy schreien, aber es war schon zu spät. Das Laken war quatschnass. Ich blieb stehen, um es endlich loszuwerden, und stolperte dabei. Ich hörte sie kommen, rappelte mich auf, stolperte wieder, stand wieder auf… Zack, zack, zack, zack. Eins, zwei, drei, vier. Sie müssen sich abgewechselt haben mit Schlagen. Und das war ungefähr das Letzte, was ich mitkriegte, bevor ich Stunden später in der Zelle aufwachte.
     
     
    Sie hielten mich über Nacht gefangen, damit sie mich Sonnabend um zehn Uhr dem Richter vorführen konnten. Für uns sind Sonderverhandlungen angesetzt, weil es so viele Festnahmen gibt. Für die steht ja alles von vorneherein fest. Gerechtigkeit? Gerechtigkeit gibt es nicht. Es kommt drauf an, auf welcher Seite du stehst. Auf welcher Seite stehst du, Genosse? Das musst du dich selber fragen. Die Polizei oder die Stadtverwaltung brauchst du mit der Frage nicht zu behelligen. Die wissen ganz genau, was sie tun.
    Sie hätten mich beinahe gehen lassen, echt. Die feigen Schweine müssen noch auf mich eingeschlagen haben, als ich schon längst hinüber war, weil ich von Kopf bis Fuß grün und blau war. Ich konnte kaum laufen. Na ja, das ist das Übliche, aber es war ein Fehler, auf mich einzuschlagen, während ich das Laken über dem Kopf hatte.
    Sie hatten nicht sehen können, wo sie hinschlugen, also trafen sie mich auch im Gesicht. Die eine Seite meines Gesichts war schwarz und blau, rot und gelb. An einigen Stellen sogar richtig grün. Gott, hat das wehgetan. Trotzdem wunderbar. Denn so was sollte die Öffentlichkeit nicht gerade zu sehen bekommen. Wenn man so zusammengeschlagen worden ist, lassen sie einen meistens lieber laufen, als dass sie die Leute sehen lassen, was passiert, wenn man so richtig von ihnen erwischt wird, aber in meinem Fall machten sie eine Ausnahme, und zwar wegen dem Pferdearsch. Sie lieben ihre Pferde nämlich sehr. Schließlich einigten sie sich drauf zu sagen, das Pferd hätte in Selbstverteidigung nach mir ausgeschlagen. Alle würden Mitleid mit dem armen Pferd haben, niemand würde dem Gaul einen

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