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Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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einfach für andere bestimmen, wie ihre Zukunft aussehen soll.
    Ich habe auch mit dieser Tanzlehrerin gesprochen. Und sie hat zu mir nicht gesagt, dass Billy eine Chance hat. Sie hat gesagt, er ist brillant. Brillant. Also, er wäre der Erste in unserer Familie, der bei irgendwas brillant ist, abgesehen mal vom Arschanzünden, also denke ich, Billy sollte seine Chance kriegen. Ihr wisst alle, dass Billy und ich seit zwei Jahren keine Mam mehr haben. Und sie, also, sie würde das gewollt haben. Sie hätte ihn gelassen. Nein, sie hätte ihn dazu gezwungen, verdammt noch mal. Also. Greift in eure Taschen. Wir brauchen eure Hilfe.« Ja. Guck einer an. Ich blickte zu Jackie, und es war zu sehen, was für einen Eindruck das auf ihn machte. Seine Augen waren wieder mal feucht, und ich hätte Tony für seine Worte küssen können. Dann stand Tony wieder auf. »Noch eins. George hat euch die Lose gezeigt. Also wenn einer von euch denkt, er kann sich hinten rausschleichen, ohne eins zu kaufen, den werde ich draußen empfangen, klar? Also, holt euer Geld raus, das ist eine echte Drohung. Klar?«
    Wieder lachten alle. Ich konnte es nicht glauben, wie hatte er es geschafft, so zu reden? Zum Teufel. Ich hatte nie gewusst, dass das in ihm steckt. Und noch dazu hatte er ein Wunder vollbracht. Alle waren aufgestanden und schlurften nach vorne, um Lose zu kaufen. Ich setzte mich und schrieb Namen und Adressen auf, hatte dabei aber ein Auge auf Jackie und Tony. Jackie war aufgesprungen und drängelte sich nach hinten zu seinem Sohn durch, Tony schob sich nach vorne zu seinem Dad. Sie standen sich gegenüber und starrten einander an, während die Leute an ihnen vorbeigingen – einige nach vorne, einige nach draußen.
    »Verdammt noch mal, ich habe bloß das gesagt, was du hättest sagen sollen, du blöder Saftsack«, sagte Tony. »Ich dachte, du würdest was sagen, aber du standest bloß da wie ein Trottel. Was sollte ich denn machen?« Jackie sagte nichts. Er starrte Tony bloß an und nickte, einmal, heftig. Und Tony nickte zurück, einmal, heftig. Und dann nickte Jackie. Und dann – »Verdammt, jetzt umarm ihn doch endlich, du bekloppter Scheißer!«, brüllte jemand. Und während alle höflich zur Seite guckten und ihre Münzen rauskramten, hielten sich hinten im Saal Jackie und Tony Elliot in den Armen, drückten sich und klopften sich gegenseitig auf den Rücken. Da kann man mal sehen. Ein Streik wie dieser kann Familien entzweien oder auch zusammenschweißen. Aber eins kann dir sagen, ich hätte mir niemals vorstellen können, dass Jackie und Tony über Ballett zueinander finden würden!

Billy
     
     
     
    Und ehe ich mich versah, saß ich im Bus nach London. Eine richtige Berg- und Talfahrt. Eben noch war ich so eine Art armer Irrer gewesen und kurz darauf gab es für mich eine Tombola, eine Tanzveranstaltung und es wurde Geld gesammelt. Eben noch bin ich angeblich allen in den Rücken gefallen, und kurz darauf wühlt Dad durch seine Schubladen, um was zum Verkaufen zu finden. Sogar Tony verkaufte Lose und so was. Da blieb mir echt die Luft weg. Wir brauchten Fahrkarten für meinen Dad und mich und Geld für die Übernachtung und für ein bisschen Essen und für die U-Bahn. Eine ganze Weile stand es auf der Kippe, ob wir genug zusammenkriegen würden. Kurz vor Schluss mussten wir eine Tanzveranstaltung im Klub absagen, weil die Heizung kaputtging, und wir dachten, das war’s jetzt. Ich habe wirklich gedacht, ich könnte nicht fahren, aber dann hat Dad doch noch Geld aufgetrieben. Ich weiß nicht wo, er hat es mir nie gesagt. Jedenfalls, die Sache lief.
    Ich saß im Bus und fand alles total aufregend… die ganze Fahrt nach London. Die Häuser liefen vorbei und die Felder liefen vorbei, und dann fuhren wir schon durch Städte, von denen ich bislang bloß gehört hatte. Dann rauschten wir an Durham vorbei und… London.
    »Wie ist es, Dad?«
    »Was?«
    » London!«
    »Weiß nich, mein Sohn. Bin nie über Durham rausgekommen.«
    »Du bist nie da gewesen, echt?«
    »Was sollte ich da?«
    »Na, es ist die Hauptstadt.«
    »Na, in London gibt es keine Zechen«, sagte er. »Gott, ist das das Einzige, woran du denken kannst? Die Zeche!«
    Also echt! Ich hatte immer gedacht, er weiß so viel, und da war ich erst zwölf und unterwegs nach London, und er war fünfundvierzig und war nicht mal über Durham rausgekommen.
    Es dauerte ewig. Als wir London erreichten, war ich erst mal nicht so schrecklich beeindruckt. Es waren einfach nur

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