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Darmstädter Clubs und Vereinen, die sich mit Astronomie beschäftigten. Er stieß auf eine private Arbeitsgemeinschaft in Eberstadt und die ›Volkssternwarte Darmstadt e.V.‹, die das Observatorium auf der Ludwigshöhe betrieben. Die ehrenamtlich aktiven Mitglieder waren erwartungsgemäß tagsüber nicht zu erreichen, er besprach die Anrufbeantworter der Vereinsvorstände mit der Bitte um Rückruf. Dann entschied er, in der Kantine einen keimfreien Imbiss einzunehmen.
* * *
Wenn es einen sicheren Indikator für Normalität gab, eine Art Lackmustest für eine imaginäre Skala, deren Wertebereich von ›komplettes Chaos‹ bis zu ›alles geht seinen gewohnten Gang‹ reichte, dann waren das Breckers Geschäftsideen. Je absurder, umso normaler. Rünz schnitt das Wiener Schnitzel in schmale Streifen und untersuchte die Schnittflächen auf zartrosa Verfärbungen, sichere Belege für zu geringe Bratzeit. Dann begann er zu essen, lange und intensiv kauend, um seinem Magen so viel Arbeit abzunehmen wie irgend möglich. Plötzlich zuckte er zusammen – neben ihm erschien eine mächtige Tatze an einem stark behaarten muskulösen Unterarm und knallte ihm ein kleines Kunststoffkästchen auf das Tablett. Das Ding sah aus wie das Netzteil eines Trockenrasierers aus den 70er-Jahren. Brecker drehte auf der anderen Seite des Tisches einen Stuhl um und setzte sich, die Unterarme auf die Lehne gestützt, triumphierend und geheimniskrämerisch grinsend. Er wirkte, als hätte er auf der Rosenhöhe den Heiligen Gral ausgegraben. Rünz schob sein Tablett zur Seite und betrachtete das Gerät genauer, ein Gehäuse aus billigem Plastik, vorn ein einfacher Stecker und hinten je eine grüne und eine rote LED-Leuchte, die die Betriebszustände ›recharging‹ und ›ready‹ anzeigten. Dann schaute er Brecker gerührt in die Augen.
»Klaus, das ist unheimlich lieb von dir. Offen gesagt, ich hatte geglaubt, du hättest meinen Geburtstag vergessen .«
Brecker rollte mit den Augen.
»Herrgott, jetzt sei kein Pienschen! Das kleine Gerät hier ist ein ganz großes Ding. Und wenn du den Mumm hast mitzumachen, dann wird das für dich ein Geburtstagsgeschenk, wie du noch keins bekommen hast !«
»Ok, was kann ich tun, damit du mir jetzt nichts über diese Box erzählst ?«
Brecker ignorierte das Bremsmanöver.
»Hast du dir schon mal überlegt, was elektrischer Strom ist ?«
»Na ja, Elektronen, die durch irgendwelche Kupferdrähte schwirren, nehme ich an .«
»Bingo, und was machen diese Elektronen, wo schwirren sie hin ?«
»Geh mir nicht auf den Zeiger, Klaus. Die rauschen zu Mixern, Vibratoren, Heizdecken, Fernsehern und Playstations und machen da ihren Job. Worauf willst du hinaus ?«
»Eben, und wenn sie ihren Job gemacht haben, sind sie fertig, ausgelaugt. Nicht mehr zu gebrauchen. Jedes Mal, wenn du dir abends eine Chuck-Norris-Folge reinziehst, saugst du dir ein paar Billionen Elektronen aus den Kupferleitungen in deiner Wohnung. Du laugst dir über die Jahre deine gesamte Elektroinstallation aus. Der Widerstand in den Leitungen steigt, und deine Stromrechnung genauso, jedes Jahr um ein paar Euro.«
Heilige Mutter Gottes, Astrologie, Feng Shui, Ayurveda – auf den vorderen Plätzen wurde es eng beim Wettlauf um die idiotischste Theorie des Jahrhunderts.
»Und dieses Gerät hier pumpt ordentlich knackfrische Elektronen in die Kabel, richtig ?«
»So ist es .«
Rünz beschloss, die Sache hermeneutisch anzugehen und systemimmanent zu argumentieren.
»Aber irgendwann ist das Ding doch auch leer, oder ?«
Er hatte seinen Schwager unterschätzt.
»Gut aufgepasst! Jetzt kommt der Clou an der ganzen Geschichte. Du kannst den Recharger wieder aufladen, online, über das Internet. Du loggst dich mit einem Passwort auf einem ganz bestimmten Server ein, steckst das Gerät in dieselbe Steckdosenleiste, in der auch dein PC eingestöpselt ist, und in einer halben Stunde ist das Ding wieder vollgetankt .«
»Du hast was vergessen .«
Brecker schaute ihn fragend an.
»Deine Kreditkartennummer. Die musst du beim Aufladen doch sicher angeben .«
»Ja klar, da ist dann eine kleine Gebühr fällig. Aber unterm Strich sparst du ordentlich Geld! Hier steht genau drin, wie alles funktioniert !«
Brecker zog eine zerfledderte Betriebsanleitung aus der Gesäßtasche, Rünz hob sie mit zwei Fingern an einer Ecke hoch und schnupperte dran. Dann faltete er das Blatt auseinander und begann, laut vorzulesen, damit die
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