Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fischnapping
Vom Netzwerk:
fünfzehn Os, was nicht verwunderlich ist, wenn man
bedenkt, wie die Italiener den ganzen Tag drauflosplappern, während Wales kein
K, Q_, V, X oder Z hat. Gott hat uns ein Alphabet mit sechsundzwanzig
Buchstaben geschenkt, um damit herumzuspielen, und die Waliser sind noch nicht
richtig auf den Trichter gekommen, wie sie die alle benutzen sollen. Linoleum
10 Punkte, Sprache 0. Beweisführung abgeschlossen.
    »Wieso hast du das Steinchen jetzt?«
    »Sie haben es letztes Jahr auf DNA getestet, aber nichts
gefunden. Deshalb hat Inspector Forster es mir mitgegeben. Der Fall ist
inzwischen ad acta gelegt.« Sie schob es von einer Hand in die andere, hin und
her. »Was meinst du, wieso Robin so was machen sollte, ein A in seiner Hand
verstecken?«
    Na, das war doch wohl offensichtlich, oder? Um mich übers
Ohr zu hauen. Wer als Erster anfängt, hat einen Punktevorteil, das weiß jeder,
und um zu entscheiden, wer anfangen darf, greift jeder Spieler in das Säckchen
und zieht einen Buchstaben. Derjenige, dessen Buchstabe am weitesten vorne im
Alphabet ist, hat gewonnen. Ich hatte die ganze Zeit recht gehabt. Er hatte
nicht ehrlich mit mir gespielt. Das sagte ich aber nicht laut.
    »Vielleicht war das ein Ersatz-A, falls mal eins verloren
ging«, schlug ich vor.
    Sie schüttelte den Kopf. »Netter Versuch, Dad, aber wie
wär's damit: A ist der Anfangsbuchstabe deines Namens. A steht für Al. Robin
war zwar schon tot, aber er hat noch mit dem Finger auf dich gezeigt.« Und dann
erschoss sie mich mit den Fingern, wie mit einer Pistole. Es war lächerlich,
aber ich musste mir was einfallen lassen.
    »Carol. Weißt du noch, was ich dir erzählt habe - dass er eine
Hand in der Tasche hatte, um nach seinem Handy zu suchen, als er diesen Schritt
nach hinten machte? Vielleicht hat er da das Scrabble-Steinchen gefunden.
Vielleicht war er überrascht, das Ding einfach lose in der Tasche zu finden.
Oben auf einem Berg genügt es, nur für einen Sekundenbruchteil zu vergessen,
wo du bist, und schwups ist es aus und vorbei, du bist hinüber. Ich meine, ich
hab doch gesagt, dass er einen überraschten Ausdruck im Gesicht hatte, oder?
Bis jetzt hatte ich immer in Erinnerung, dass er das überraschte Gesicht nach dem Rückwärtsschritt gemacht hat, aber es könnte auch
direkt davor gewesen
sein, als er das Buchstabensteinchen entdeckte, oder gleichzeitig. Ich meine,
es ist verflucht schwer, sich bei solchen Sachen an die genaue Reihenfolge zu
erinnern. Aber überleg mal, wenn er es in dem Moment gefunden hat, was das für
ihn bedeutet haben muss, was ihm da alles durch den Kopf geschossen sein
könnte. Wie lange war es schon in seiner Tasche? Eine Stunde? Einen Tag? Eine
Woche? Ich meine, er nahm das Set überall mit hin, nicht? Das hätte bedeutet,
dass das Turnier, das wir gespielt hatten, ohne die korrekte Anzahl Buchstaben
null und nichtig gewesen war, dass er unrechtmäßig gewonnen hatte. Überleg mal,
was das für einen Mann von Robins Charakter bedeutet hätte. Das muss für ihn
wie ein Schlag ins Gesicht gewesen sein, ein Schlag mit einem nassen Fisch.«
    »Er hat Scrabble tatsächlich sehr ernst genommen. Manchmal
fand ich, zu ernst.«
    »Er war ein ernster Mann, Carol. Mensa, die Buddelei oben
auf unserer Beule, Scrabble, das war alles vom selben Kaliber, findest du
nicht? Es muss ihn hart getroffen haben, das A in seiner Tasche zu finden -
was man ihm deshalb alles hätte unterstellen können. Ich meine, er war die
Integrität in Person. Stimmt's oder hab ich recht?«
    Sie nickte, blickte nach unten auf den Buchstaben. Vier
As, dieser falsche bärtige Schwachkopf.
    »Du glaubst doch nicht...?«
    »Was denn, Schätzchen?«
    »Dass er, wenn er dachte, wir würden denken, er hätte die
vielen Partien, das Turnier, durch Betrug gewonnen, dass er vielleicht...« Sie
konnte den Satz nicht beenden.
    Das war fabelhaft. Einfach fabelhaft.
    »Nein. Er hat es nicht mit Absicht getan, Carol. Dafür
kann ich mich verbürgen. Aber er war sicher ein bisschen fahrig. Was mich quasi
entlastet, wenn ich das so sagen darf. Ich habe den kleinen Tanz, den wir zwei
da oben veranstaltet haben, über zehn Jahre mit mir rumgeschleppt, mir die
Schuld gegeben an dem, was passiert ist, wo ich doch wusste, wie schmerzhaft es
für dich war, für seine Familie. Es ist eine Erleichterung zu wissen, dass es
womöglich doch nicht meine Schuld war. Wer hätte das gedacht, Detective
Sergeant Neville Forster hat mir einen Gefallen getan.«
    »Ach, Dad. Wenn ich dir

Weitere Kostenlose Bücher