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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cliffhanger
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Körper. Wir haben ihn alle gern angesehen. Mein Mann
offenbar eingeschlossen.«
    »Trotzdem haben Sie sie mit in die Praxis genommen, als
sie Zahnschmerzen hatte.«
    »Das war Gails Vorschlag, nicht meiner. Ich hab mich einfach
bereit erklärt. Außerdem hab ich's genossen, wie sie die Unschuldigen markiert
haben. Gar nicht schlecht übrigens, dafür, dass ich die ganze Zeit dabei war.
Ich bin ausgebildete Zahnarzthelferin, wussten Sie das?«
    »Nein.«
    »Oh ja. Mein Zertifikat hängt an der Wand. Ich hätte ihr
höllische Schmerzen bereiten können, wenn ich gewollt hätte.«
    Sie lehnte sich zurück, als wäre das Gespräch beendet. Was
hätte ich sonst noch sagen können?
    »Die Sache ist die, Mrs Fortingall, diese Sporttasche, die
ich noch habe, müsste ich der Polizei übergeben, aber... das möchte ich
eigentlich nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Ihretwegen.«
    »Meinetwegen?«
    »Nachdem ich neulich Abend bei Ihnen war, hat er sich im
Red Lion mit mir getroffen, Sie wissen schon, der Pub an der Landstraße? Er
wollte die Tasche zurückhaben. Ich habe gesagt, er könnte sie zurückhaben,
unter einer Bedingung.«
    »Die wäre?«
    »Dass ich dafür Sie haben könnte.«
    Ihr Hals lief rot an. Sie schlug die Beine übereinander.
    »Und was hat er gesagt?«
    Sie sprach mit fester Stimme, aber innerlich war sie aufgewühlt,
das merkte ich ihr an. »Er sagte, ich wäre widerlich.«
    »Er hatte recht.«
    »Ich hab gesagt, es könnte keine einfache geschäftliche
Transaktion sein. Er könnte nicht zu Ihnen gehen und sagen, >Ich hab da was
mit dem Knaben ausgemacht, damit er mich aus einer Klemme befreit. Du gehst mit
ihm ins Bett, und ich krieg die Tasche zurück, eine Tasche, die mir die Karriere
ruinieren, mich sogar in den Knast bringen könnte.< Das würde nicht
funktionieren, oder? Wissen Sie, was ich gesagt hab? Ich hab gesagt, er müsste
Ihnen gar nichts von der Tasche erzählen, oder von mir. Oder von ihr. Oder
überhaupt was. Er müsste mich einfach nur mit Ihnen verkuppeln, mir ein paar
Tipps geben, worüber Sie gern reden, was Sie zum Lachen bringt, Ihre
Interessen, dann würde ich mein Glück bei Ihnen versuchen, wie jeder andere Typ
auch. Er kriegt die Tasche. Ich eine Chance bei Ihnen. Das Tauschgeschäft des
Jahrhunderts, habe ich zu ihm gesagt. Niemand muss was erfahren. Am
allerwenigsten Sie.«
    »Und warum erzählen Sie es mir dann?«
    »Weil ich keine Chance hätte, wenn ich Sie anbaggern
würde, Mrs Fortingall, nicht wahr? Ich interessiere Sie nicht die Bohne. Aber
das, was ich für Sie tun könnte, garantiert.«
    »Das wäre?«
    »Ihnen Munition verschaffen, eine Kastrationsschere, alles,
was Sie wirklich gern hätten. Die Gelegenheit, den Major genau dahin zu
bringen, wo Sie ihn haben möchten.«
    »Und wieso glauben Sie, dass ich ihn nicht schon da habe?«
    »Weil es Frauen wie Miranda Grogan gibt. Noch hat er ein
Paar Eier. Aber nicht mehr lange, wenn Sie Ihre Trümpfe richtig ausspielen.
Danach würde er Ihnen nicht mal mehr auf die Pelle rücken.«
    Sie goss etwas von dem Saft in ein Glas und trank ein paar
Schlucke, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen. Es hätte Blut sein können,
was sie da trank, Mirandas, das vom Major, meins, es hätte sie nicht geschert,
so ruhig war sie. Nicht mal ihre Hand zitterte.
    »Das heißt, wenn ich mit Ihnen schlafe, kriegt Neil die Tasche
zurück, richtig?«
    »Ja, nur, geschlafen wird nicht, Mrs Fortingall, damit wir
uns da richtig verstehen.«
    »Und Sie gehen auch nicht zur Polizei, richtig?«
    »Richtig.«
    »Und wenn ich nicht mit Ihnen schlafe?«
    »Das ist überhaupt das Beste daran. Dann gehe ich auch
nicht zur Polizei. Die Tasche interessiert mich nicht, der Major ebenso wenig.
Ich interessiere mich bloß für das Druckmittel, das sie uns beiden verschaffen
könnte. Mir geht es dabei um Sie. Worum es Ihnen dabei geht, da will ich nicht
weiter in sie dringen. Ich werde sowieso kaum in Sie dringen. Die ganze Zeit
würden Sie daran denken, womit Sie ihn alles erniedrigen können, was für eine
Macht Sie über ihn haben werden.«
    Sie legte die Hände zusammen, irgendwie geschäftsmäßig.
    »Wäre die Sache damit erledigt, wenn ich Ihnen gebe, was
Sie von mir wollen? Sie würden mir die lasche aushändigen?«
    »Auf jeden Fall. Könnte mir vorstellen, dass es Ihnen einiges
an Genugtuung verschafft, wenn Sie ihm sagen, was Sie tun mussten, um an die
Tasche zu kommen.«
    Sie lehnte sich zurück, schloss die Augen und dachte nach.
Ich hatte recht gehabt.

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