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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cliffhanger
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während Rump sie eine nach der anderen durchging. Gleich zu Anfang
fand er den Zahn und ließ ihn vor Verblüffung auf den Teppich fallen. Audrey
rannte schluchzend aus dem Zimmer. Rump fragte mich, wem der gehörte. Ich
erzählte es ihm, logo, erzählte ihm, woher ich ihn hatte, erzählte ihm, dass er
nichts damit zu tun hatte, was ihr passiert war, aber er hörte gar nicht zu, steckte
ihn in einen Klarsichtbeutel, den er beschriftete und von jemandem nach
draußen zum Wagen bringen ließ. Danach waren sie wie eine Meute Beagles,
rannten umher und durchwühlten alles, was sie in die Finger bekamen, kleine
Jubeljauchzer ertönten von überall her, wo sie wieder einen weiteren Nagel zu
meinem Sarg aufgestöbert hatten. Als Nächstes kam Mirandas schwarzer BH an die
Reihe, der gleich hinter Torvill und Deans Winterfutter versteckt war. Kein
Päckchen, kein Brief an Ian Newdick, bloß ein bisschen grünes Gras in den
BH-Körbchen, und später, von der Spurensicherung, ein paar Haare von der
Stelle, wo der Verschluss mir das Handgelenk aufgekratzt hatte. Audrey hatte
mich auch in dieser Hinsicht belogen. Sie hatte gekniffen, genau wie ich es
gewollt hatte. Natürlich hatte sie keine Ahnung gehabt, von wem der BH
stammte, aber das Glück war ihr einfach hold. Wieder versuchte ich, die Sache
zu erklären, wollte ihnen sagen, woher ich den BH hatte, aber es sah nicht gut
aus. Audrey kam wieder in den Raum, das Gesicht jetzt verarztet.
    »Audrey, verdammt, erzähl ihnen, wie es war«, sagte ich.
»Ich bin sicher, mit einem guten Anwalt...«
    »Und ob ich erzähle, wie es war«, und so wie sie das
sagte, gefror mir das Blut in den Adern, als ob sie die ganze Zeit darüber
nachgedacht hatte, wie sie sich aus der Affäre ziehen konnte, sollte es je dazu
kommen. Und jetzt lag alles offen da, wie auf einem Servierteller. Ihr Blick
fiel auf den schwarzen Spitzen-B H.
    »Ist der von ihr, Inspector?« Rump nickte. Ihre Augen wurden
ganz groß, und sie blickte mich an, als sähe sie mich zum ersten Mal richtig.
Gott, sie war genauso gut wie ich, vielleicht besser, und das war mir vorher
nie aufgefallen.
    Aus dem Schlafzimmer kam ein Ruf. Rump stand auf und ging.
Audrey und ich blieben allein, nur Dave Stone passte auf uns auf. Wir sahen
einander an, lasen gegenseitig in unseren Gesichtern, so viel beredtes
Schweigen. Ich versuchte, sie zur Vernunft zu bringen, flehte sie an, hielt ihr
vor Augen, wie ungerecht das alles war, aber sie starrte mich nur trotzig an,
ohne mit der Wimper zu zucken, und der Raum hinter ihren Augen gestand alles,
ihr Gesicht sagte nichts. Ich sah es geradezu, las die Geschichte in ihren
Augen, wie sie auf die Bremse getreten hatte, während ihr die Worte noch in den
Ohren gellten. Und ich konnte es fühlen, die Kraft in ihr, als sie sie aus dem
Wagen zerrte, Miranda, die völlig überrascht war, weil sie nicht damit
gerechnet hatte, die sich vielleicht wehrte. Mein Gott, sie musste ein Koloss
gewesen sein, diese Audrey, die sich ihrer eigenen Stärke nicht einmal bewusst
war. Wie hatte sie es getan, ihr die Hände um den Hals gelegt, auf sie
eingeprügelt, irgendwas von der Erde aufgehoben und damit zugeschlagen?
    »Es war ein Unfall, nicht?«, sagte ich.
    »Ist nicht alles ein Unfall? Sieh dich an, Al. Du bist
auch ein Unfall, ein schlimmer.«
    »Was, ein Stein?«
    »Du ein Stein? Eher das, was sich darunter tummelt.«
    »Also kein Stein.« Plötzlich fiel es mir wieder ein, wir
beide im Auto, die Scheinwerfer, die auf ihn fielen, und was sie gesagt hatte.
    »Der Meilenstein«, sagte ich. »Ist sie mit dem Kopf darauf
gefallen?« Das rüttelte sie auf, sie wurde plötzlich blass. Dave Stone sah es
auch.
    »Sehen Sie das, Dave?«, sagte ich zu ihm. »Fragen Sie sie
nach dem Rastplatz.«
    Rump tauchte wieder auf. Er hatte einen Schuh in der Hand,
Pumps, Leopardenmuster, auffällig. Er hielt ihn triumphierend hoch.
    »Was für eine Erklärung haben Sie hierfür, Mr Greenwood?
Unter dem Bett. Irgendeine Idee, wie er da hingekommen ist?«
    »Ich hab überhaupt keine Erklärung dafür. Fragen Sie
Audrey. Wahrscheinlich gehört er ihr.« Rump schüttelte den Kopf.
    »Dieser Schuh gehört Miranda Grogan. Wir haben das Gegenstück
am Strand gefunden.« Er drehte ihn in den Händen und sah sich den Absatz
genauer an. »Sieht aus, als wäre da Blut dran.«
    Audrey trat vor.
    »Ich glaube, Sie werden feststellen, dass das Fischblut
ist, Inspector.«
    »Fischblut?«
    »Ja. Ich habe damit die Fische meines Mannes

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