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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cliffhanger
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Ist irgendwas Besonderes dabei?«
    »Was Besonderes, nein, ich glaube nicht. Nur das Übliche,
Laufschuhe, Shorts...« Er stockte, als ihm die Ideen ausgingen. Ich warf ihm
eine weitere Rettungsleine zu.
    »Ich hab den Wagen allerdings von innen reinigen lassen,
nachdem ich Sie abgesetzt hatte. Das mache ich nach den meisten Touren. Die
Kunden schätzen das. Möglich, dass die an der Tankstelle sie haben. Ich könnte
nachfragen, wenn Sie wollen?«
    »Tun Sie das. So schnell wie möglich. Es ist höchst ungelegen,
dass die Tasche ausgerechnet jetzt verschwunden ist. Ich hab morgen frei.« In
seiner Stimme lag wachsende Panik. Der Gedanke, dass seine Schätze Gott weiß
wo herumirrten, behagte ihm ganz und gar nicht. Da er sie mit auf den Stützpunkt
genommen hatte, drängte sich die Frage auf, wo er die Sachen hatte tragen
wollen. Draußen auf dem Übungsgelände? In der Abgeschiedenheit des Exerzierplatzes?
Die Montagabende im Offizierskasino konnten wohl einen Tick langweilig werden.
    »Da machen Sie sich mal keine Sorgen, Major Fortingall.
Sollte ich die Tasche finden, bringe ich sie gern zu Ihnen ins Quartier. Nicht
dass Sie auf Ihre tägliche Joggingrunde verzichten müssen, schon gar nicht,
wenn Sie freihaben.« Ich konnte hören, wie er aus seinem Sessel hochfüuhr.
    »Nein! Das ist nicht nötig. Ich habe Ersatzsachen. Hinterlassen
Sie mir einfach eine Nachricht, und ich hol die Tasche ab, wenn ich das
nächste Mal da bin.«
    »Gern. Geben Sie mir doch bitte Ihre Nummer, ich ruf Sie
dann an, wenn die Tasche auftaucht.«
    Er zögerte, dachte darüber nach, wollte nicht, dass irgendwer
von der Tasche wusste, wollte sie aber unbedingt zurückhaben. Schließlich
rückte er mit der Nummer raus. Wool 4353. Er sagte, falls ich sie in den
nächsten zwei Tagen fand, sollte ich nicht nach acht anrufen. Falls ich sie
danach fand, sollte ich gar nicht anrufen. Er würde mich anrufen, wenn er
wieder da war. Verräterischer ging's nicht.
    Er legte auf. Ich wählte die Nummer. Eine Frauenstimme
meldete sich, jung, freundlich, voller Elan.
    »Mrs Fortingall?«
    »Am Apparat.«
    »Würden Sie Ihrem Mann wohl etwas ausrichten? Es geht um
etwas, was ihm abhandengekommen ist.«
    »Abhandengekommen?«
    »Ja. Mein Name ist Greenwood. Er dachte, er hätte vielleicht
seine Tasche in meinem Taxi stehenlassen. Leider konnte ich sie bislang nicht
finden. Wenn Sie ihm das bitte ausrichten würden.«
    »Tut mir leid, ich verstehe nicht ganz. Ich war ein paar
Tage nicht da. Sie meinen seinen Koffer, seinen Aktenkoffer?«
    »Nein, nein. Seine Tasche.«
    »Tasche? Was für eine Tasche?« Ihre Stimme hatte sich verändert.
Es lag ein Hauch von spanischer Inquisition darin.
    »Eine Sporttasche. Mit Laufsachen.«
    »Laufsachen?« Zeit für die Daumenschrauben.
    »Das hat er mir jedenfalls erzählt. Er wollte nach seinem
Termin laufen gehen.«
    »Laufen gehen?« Sie fing an, sich zu wiederholen, richtig
putzig. »Von uns beiden laufe nur ich.« Eine Joggerin. Wie bedauerlich.
Dennoch, die alte Regel galt. Solange sie die passende Oberweite hatte.
    »Könnte es dann vielleicht Ihre Tasche sein?« Vielleicht
hatte ich den Major ja doch falsch eingeschätzt.
    »Nein. Meine steht in der Diele. Ich wollte gerade mein
tägliches Pensum absolvieren.«
    »Und das an einem so schönen Tag, Mrs Fortingall, besser
geht's nicht. Ich wünschte, ich hätte Zeit dafür. Was gibt es Schöneres als
joggen mit einer frischen Meeresbrise im Gesicht? Bestellen Sie Ihrem Mann,
wenn die Tasche auftaucht, bringe ich sie vorbei. Die Offizierskaserne, nicht?
Direkt an der Hauptstraße?«
    »Chevening Road. Nr. 32. Ich bin sicher, er wäre Ihnen
sehr dankbar.«
    Oh, das wäre er ganz bestimmt.
    Ich beendete das Gespräch. Die arme Mrs Fortingall. Eine
solche Behandlung hatte sie nicht verdient. Ich beschloss, den Inhalt der
Tasche genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich hatte eine Art finanzielle Gegenleistung
im Auge, wenn ich ehrlich bin. Ich kippte die Tasche auf dem Bett aus; sechs
BHs, sechs Schlüpfer, drei gerippte Pullover, ein Haufen T-Shirts, edle
Strumpfhosen, zwei von diesen dreiviertellangen Dingern, die auf der Hälfte
des Oberschenkels aufhören, ein Paar Netzstrümpfe, das andere mit kleinen
schwarzen, wild umherschwirrenden Schmetterlingen drauf. Oh, lá, lá. An einem
Top war vorn eine niedliche Schleife dran, die mich an Miranda erinnerte. Sie
hatte etwas ganz Ähnliches angehabt, als wir das letzte Mal zusammen im Wohnwagen
waren. Das war, etwa vier

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