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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cliffhanger
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Lady Di dazu gebracht hätten, die Dinger zu
besprechen. Stell dir vor, du fährst auf der Al und plötzlich meldet sich Lady
Di und sagt, >Autobahnkreuz Scotch Corner. Immer schön links halten, du
ungezogener Bengel.< Die Navis wären weggegangen wie warme Semmeln.«
    Ich blickte von einem zum anderen. Sie hielten die Gläser
umschlungen und grinsten schauderlich. Plötzlich sah ich alles vor mir, Jacko
und Co. in der NAAFI-Kantine, wie sie lüstern nach ihr schielten, wenn sie
ihnen den Rücken zudrehte. Ich stellte mein Bier hin und blickte sie direkt
an.
    »Redest du von Miranda, Jacko, Miranda Grogan? Weißt du
etwas, was wir wissen sollten? Du weißt, dass sie vermisst wird, nicht?« Sein
Lächeln war wie aus dem Gesicht gewischt.
    »Vermisst? Nein, wusste ich nicht. Soll das heißen, verschwunden?«
    »Letzten Sonntagnachmittag, als es so geschüttet hat.«
    »Sonntag?« Er kratzte sich am Kopf.
    »Na?«
    »Nein, ich hatte keine Ahnung.« Er klang fast besorgt.
»Sonntag, sagst du?«
    »Ja, Sonntag, das habe ich bereits gesagt. Am Nachmittag.
Spät.«
    »Und seitdem hat keiner was von ihr gehört? Das gefällt
mir nicht. Miss Grogan ist nicht die Sorte Frau, die einfach so verschwindet.
Nicht mit diesen Haaren, mit diesem Temperament.«
    »Was soll das heißen? Hört sich an, als würdest du sie kennen?«
    »Natürlich kenn ich sie. Jeder auf dem Stützpunkt kennt
sie. Es gibt nicht viele Frauen wie Miranda Grogan, die einen
NAAFI-Servierlöffel in der Hand halten. Sie kann auf die Teller klatschen, was
sie will, die Jungs essen es und holen sich noch einen Nachschlag. Die futtern
jeden noch so scheußlichen Fraß, solange Miranda ihn verteilt.« Er nippte
wieder an seinem Bier. »Vermisst«, wiederholte er. »Das gefällt mir überhaupt
nicht.«
    »Das gefällt keinem, Jacko. Ich wundere mich, dass du noch
nichts davon gehört hast. Die Polizei war doch bestimmt schon da.«
    Ich starrte ihn jetzt eindringlich an. Diese ganzen Typen,
wie sie sie angafften, ihr in den Ausschnitt lugten, sich vorstellten, was sie
gern machen würden.
    »He, kuck mich nicht so an, Kumpel. Ich hab nichts mit der
Sache zu tun. So ein schöner schottischer Name. Ist das der Grund für den
ganzen Wirbel?«
    Er schien allen Schwung verloren zu haben. Er sah niedergeschlagen
aus. Sogar beunruhigt. Vielleicht hatte ich ihn falsch eingeschätzt.
    »Welchen Wirbel meinst du?«
    »Unten in der Bucht. Auf dem Stützpunkt war zwar noch
keine Polizei, aber in der Bucht wimmelt es im Augenblick nur so davon, mit
Hunden und allem.« Er stellte sein Glas hin. »Und du dachtest, du könntest mir
die Sache anhängen. Das ist nicht sehr nett, Mr Greenwood. So was könnte man in
den falschen Hals kriegen. So was sollte man vielleicht draußen klären. Wenn du
verstehst, was ich meine.«
    Ich streckte die Hand aus. »War nicht bös gemeint, Jacko,
Ehrenwort. Übrigens, ich hatte gehofft, dich hier zu finden. Ich wollte dich um
einen Gefallen bitten.«
    »Einen Gefallen. Der Vanden-Plas-Mann möchte, dass ich ihm
einen Gefallen tue, aber ein Navi möchte er nicht.« Das Gesicht nahm wieder
einen wachsamen Ausdruck an, lauerte auf seine Chance. »Trink aus, Rodney, die
nächste Runde geht auf ihn.«
    »Ja.« Ich sah mich um. Doc debattierte mit seinem Fuchs.
Unter den Umständen war es einen Versuch wert. Hauptsache, Mrs Schnüffelnase
ging mir nicht länger auf den Geist. »Also, ich brauchte mal wieder...«
    »Amphetamine?« Jacko hielt es nicht mal für nötig, die
Stimme zu senken. »Ich hab zurzeit was da, Stoff vom Feinsten. Als wärst du
Geisterfahrer auf der Autobahn.«
    Ich schüttelte den Kopf. Jacko blickte enttäuscht. Es gab
mal eine Zeit, als ich welche bei ihm kaufte, mal mehr, mal weniger.
Überwiegend mehr, für Arbeit und Vergnügen und für die langweiligen Abschnitte
dazwischen, so was eben. Ich hatte was genommen, als ich den Hund überfuhr. Das
Einzige, was ich trotz Audreys Gekreische und dem Gewinsel von dem kleinen
Hund hören konnte, war das Knirschen meiner Zähne. Da machte ich Schluss damit.
Wenn ich nicht wie von der Tarantel gestochen zur Einfahrt hinausgejagt wäre,
hätte ich ihm nicht die Gedärme aus dem Körper gequetscht. Ich mochte den Hund.
Monty hatten wir ihn genannt, wegen seiner Statur und weil ihm immer die Zunge
raushing, als wäre er ständig durstig. Eine Wüstenratte.
    »Na, spuck's schon aus«, sagte Jacko, während er den Rest
seines Biers im Glas kreisen ließ. »Begeben wir uns hier auf

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