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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cliffhanger
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glaube, Adam ist nicht
richtig.«
    Sie nickte, interessierte sich nicht dafür, ob Adam oder
nicht. Keiner interessierte sich dafür. So ein Abend bahnte sich an.
    »Ich unterrichte jetzt Al, wussten Sie das, Adam? Französisch.«
    »Französisch?« Audrey blickte mich an. »Ich dachte, wir
fahren nächstes Jahr vielleicht mal mit dem Vanden Pias in Urlaub.«
    »Nach Frankreich?«
    »War nur so ein Gedanke, Audrey.«
    »Willy!« Alice ließ ihr Messer auf den Teller knallen.
»Willy and the Hand Jive. Du musstest das immer am Klavier spielen, Adam,
weißt du nicht mehr, jedes Mal, wenn du...«
    »Wie geht's den Fischen?«, fragte Rump unvermittelt. Ich
war genauso erleichtert wie er.
    »Sind in Topform. Ich hab Ihren Vorschlag beherzigt, jedem
eine halbe Orange zu geben. Sie waren begeistert.«
    »Das sind sie alle. Ich hab es auch mit anderen Sachen
probiert, Pfirsiche, Avocados, Kumquats, aber nichts geht über die einfache
Orange. In meinem Teich rangeln sie sich regelrecht drum.«
    »Wie viele Fische haben Sie?«, fragte Audrey. Sie stützte
den Ellbogen auf den Tisch, als wäre sie an der Antwort interessiert. Das war
schon besser.
    »Dreißig«, sagte er.
    »Ist das nicht wahnsinnig viel?«
    Er stockte. »Na, es ist weniger als vierzig.«
    Wir dachten darüber nach, dachten eine ganze Weile darüber
nach. Es war irgendwie seltsam tiefschürfend, dass dreißig weniger war als
vierzig.
    »Und Mrs Rump? Was hält sie von Ihren Fischen?« Audrey
legte die Hände zusammen. »Sie ist aus Südafrika, wie ich höre.«
    Ich wollte ihr unter dem Tisch einen Tritt geben, verfehlte
sie aber. Alice stieß einen kleinen Schrei aus. Adam stocherte in seinem Püree.
    »Kapstadt. Ihre Familie ist weggezogen, nachdem sich die
Lage verändert hatte. Sie ist die Urur-Irgendwas von Dr.Verwoerd.«
    »Doktor!« Audrey war beeindruckt. »Ich hab ihren Namen im
Fitnessstudio am Schwarzen Brett gesehen, aber ich hatte bisher noch nicht das
Vergnügen.«
    Rump wand sich unbehaglich.
    »Werden Sie auch nicht. Wir haben uns getrennt. Sie hat
das Land verlassen, ist zurück in ihre alte Heimat geflogen. Hat mir einen
Brief hinterlassen.« Er klopfte auf seine Tasche. »Sie schreibt, sie würde sich
lieber von der Regenbogennation regieren lassen als von der Regenbogenforelle.«
    »Oh, das tut mir leid«, sagte Audrey. Schweigen trat ein.
    »Natürlich«, sagte Schnüffelnase, um das Gespräch wieder
in Gang zu bringen, »war der Unterschied zwischen dreißig und vierzig vor
Einführung des Dezimalsystems noch größer, so verworren wie das war. Die
konnten einen ganz schön hinters Licht führen, die Zahlen. Wer will noch eine
Krokette?«
    Wir griffen alle gleichzeitig nach den letzten vier, steckten
sie in den Mund, machten uns ans lange Kauen. Es klang wie ein Haufen Pferde,
die die Straße runtertraben. Wir hatten noch anderes Essen auf dem Teller,
aber nichts davon schien noch eine Rolle zu spielen. Gemüsekrokette oder gar
nichts. Zehn Minuten dauerte es, sie zu verdrücken, zehn lange Minuten.
Schließlich schob Adam seinen Teller weg, mit schweißnasser Stirn. Ich spürte
es auch, fühlte mich irgendwie fröstelig, ganz untypisch für mich, als hätte
ich mir irgendwas geholt. Er wischte sich die Stirn ab, fischte ein kleines
Notizbuch aus seiner Innentasche und legte es auf den Tisch.
    »So, Alice. Wenn ich jetzt wohl Ihre Aussage aufnehmen
könnte, ich muss wirklich langsam zurück.«
    »Sollen wir rausgehen?«, fragte Audrey.
    Rump saß da, überlegte, was er antworten sollte. Irgendetwas
schob sich in den Weg, schob sich uns allen in den Weg. Eine kleine Glocke
klingelte in meinem Ohr los.
    »Wahrscheinlich«, sagte er.
    Audrey wollte aufstehen, aber ich streckte unterm Tisch
die Hand aus, drückte ihr Bein wieder nach unten. Es war, wie ich gedacht
hatte. Es spielte keine Rolle. Nichts spielte eine Rolle. Alice sammelte sich.

»Das war so. Es ist mir erst heute Morgen wieder eingefallen.
Am Tag meines Unfalls hatte ich mit Al gesprochen, und der erwähnte Miranda
Grogan und den gelben Regenmantel. Und plötzlich erinnerte ich mich, dass ich
ihn gesehen hatte.«
    »Miranda Grogan?«
    »Den gelben Regenmantel, dummer Junge! Ich hab >ihn<
gesagt, nicht >sie<. Ich hab einen gesehen, einen gelben Regenmantel,
der am Nachmittag zum Kliff hochging. Natürlich nicht allein. Es steckte eine
Person drin.« Sie kicherte.
    »Wie viel Uhr?«
    »Halb fünf? Ganz genau kann ich das nicht sagen.«
    »In Richtung Kliff oder aus der

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