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Birne sucht Helene

Birne sucht Helene

Titel: Birne sucht Helene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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methodisch sortierten Büchern gut klar. Bis Löschi kam, nach der Mittagspause. Sie hatte ihn lange nichtmehr gesehen, er war ihr aus dem Weg gegangen. Eigentlich sollte Löschi um diese Zeit die Kassenabrechnung in Indien bearbeiten. Das Hinterzimmer mit dem Tresor hieß so, weil es ›Jenseits des Ganges‹ lag. Ein Gag, von dem niemand mehr wusste, wer ihn verbrochen hatte. Im Gegensatz zum indischen Subkontinent hatte das Zimmer kein Tageslicht.
    Löschi sah dementsprechend blass aus. So als hätte jemand ein paar Liter Blut aus ihm gezapft.
    Sie drückte ihm Romans Zettel zur Aufmunterung in die Hand. Löschi schaute ihr nicht mal in die Augen, als er ihn widerwillig annahm. Doch er machte ihn nicht auf.
    »Ich hab dich enttäuscht, oder? Sag’s ruhig, ich weiß es ja eh schon. Ich will mir meine Strafe abholen. Egal, was, ich hab’s verdient. Man darf keinen Blödsinn mit der besten Freundin machen. Man darf sich nicht mit anderen dafür zusammentun. Ich bin so schwach. Ein schwacher, wenn auch unglaublich hübscher Mann.« Er blickte Eli mit einem Augenaufschlag an, für den Angelina Jolie ihre dicken Lippen gegeben hätte.
    Eli verschränkte die Arme. »War’s das?«
    »Reicht das denn nicht?«
    »Du musst mit mir shoppen gehen, ich hab Samstag nämlich ein Date. Guck nicht so, lies den Zettel. Außerdem lädst du mich schick zum Essen ein. Weiterhin ist ein Friseurbesuch fällig.«
    »Jetzt ist aber mal gut, so schlimm war’s ja auch wieder nicht! Und du hast dich da ganz alleine reingeritten, Liebelein.« Er las aufgeregt den Zettel. »Und du gehst wirklich hin?«
    »Was hältst du von ihm?« Sie lehnte sich vor, obwohl hier niemand war, wegen dem sie leise sprechen musste.
    »Ist ein Süßer.«
    »Und passt zu mir?«
    »Du bist eine Frau und er ein Mann – reicht das denn nicht? Ihr habt auf jeden Fall die richtigen Anschlussstellen.« Löschi lächelte anzüglich.Das konnte er super. Eli vermutete, dass er es zu Hause vor dem Spiegel übte.
    »Aber Liebelein, deine Wangen werden ja rot.«
    »Ich glaube, er könnte der Richtige sein. Mein kleines Herzchen bummert, weißt du?«
    »Stimmt denn die Nummer?«
    Löschi wusste nur, dass es eine Glückszahl gab, mehr hatte Eli selbst ihm nicht erzählt. Sie schüttelte den Kopf. »Aber vielleicht ist es die Kombination aus seiner Postleitzahl, seiner Hausnummer und der Etage, in der er lebt. Ich werde die Augen offen halten!«
    Eli wusste, dass es auch nicht Romans Telefonnummer war. Denn ihre Glückszahl, die 270313 , hatte sie letztes Jahr nach ihrem einsamen Halloween-Abend gewählt (angeschickert von etlichen Gläsern Weinschorle). Es war ein Asia-Restaurant gewesen.
    Sie hatte die T 27 süßsauer mit extra Reis genommen.
    Seitdem bestellte sie dort nichts anderes mehr.
    »Ich freu mich auf jeden Fall für dich«, sagte Löschi. »Du hast es verdient, endlich mal einen von den Guten abzubekommen. Und nicht nur die Angetätschten aus der Pralinenpackung, die keiner mehr haben wollte.«
    »Na, danke.«
    »Gib’s doch zu!«
    »Und wie sieht es bei dir aus?«
    Löschi verzog das Gesicht und wurde noch ein wenig blasser. Er sah aus, als hätte man ihn großzügig in Mehl gewendet.
    Ein Kunde näherte sich. Typ Ober studiendirektor. Dazu politisch engagiert. Eine große Nummer in seinem Viertel. Er stolzierte wie Zwerg Nase.
    »Ich muss …«, sagte Eli und neigte den Kopf in Richtung des Eindringlings. Sie senkte die Stimme. »Hat sich denn der nette Typ vom Straßenverkehrsamt mittlerweile gemeldet?«
    »Nee.Der einzige Mann, der in letzter Zeit durchgeklingelt hat, war von einem Meinungsforschungsinstitut.«
    »Irgendeine spannende Umfrage?«
    »Nein, ging um … Waschmaschinen. Mich will keiner mehr. Ich geh dreimal die Woche trainieren, damit auch alles stramm bleibt. Und wofür? Keiner wandelt in diesem Garten Eden.« Er zeigte auf seinen Körper, als wäre dieser der Hauptgewinn an der Tombola-Bude.
    »Du bist ein Poet.«
    »Ich wär aber lieber ein Ehemann.« Löschi tat so, als müsse er weinen, und drehte den Kopf weg. »Lass uns über was anderes reden, ja? Ich horch den Roman für dich aus, damit du vorher schon alles über ihn weißt. So was mache ich nur für dich!«
    Eli nahm ihn in den Arm, obwohl er sich zuerst wehrte. Der ungeduldige Blick des Oberstudiendirektors war ihr in diesem Moment so was von schnuppe.
    Sie würde jemanden für Löschi finden! Und als Erstes würde sie es noch mal mit diesem Schüchternen vom Straßenverkehrsamt

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